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Analyse des Jahresabschlusses der KNE Windpark Nr. 17 GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

geralt (CC0), Pixabay

Die KNE Windpark Nr. 17 GmbH & Co. KG befindet sich weiterhin in einer bilanziell angespannten Lage, mit einer fortgesetzten Überschuldung und hohen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen. Der Jahresabschluss zeigt, dass das Unternehmen trotz eines Anstiegs der geleisteten Anzahlungen für den Windpark noch nicht operativ tätig ist. Die Fortführung des Unternehmens wird jedoch als gesichert betrachtet, da Gesellschafterfinanzierungen in Aussicht gestellt wurden.

1. Bilanzielle Überschuldung – Kein Eigenkapital mehr vorhanden

Das Eigenkapital ist mit -244.076 Euro (Vorjahr: -208.362 Euro) weiterhin negativ. Dies bedeutet, dass Verluste das gesamte eingezahlte Kapital aufgebraucht haben.

Die Kapitalstruktur zeigt:

  • Kommanditkapital: 10.000 Euro
  • Rücklagen: 107.185 Euro
  • Verlustvortrag: 361.261 Euro

Da das negative Eigenkapital durch den nicht durch Vermögenseinlagen gedeckten Verlustanteil der Kommanditisten ausgeglichen wird, besteht formal keine insolvenzrechtliche Überschuldung. Dennoch zeigt sich, dass das Unternehmen weiterhin Verluste schreibt und bisher keine nachhaltige Ertragsbasis aufgebaut hat.

2. Fortschritt bei Investitionen, aber noch keine Betriebsaufnahme

Das Anlagevermögen besteht ausschließlich aus geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau und hat sich von 345.593 Euro im Vorjahr auf 461.146 Euro erhöht. Dies bedeutet, dass weitere Mittel in den Bau oder die Entwicklung des Windparks geflossen sind.

Allerdings bleibt fraglich:

  • Wie weit ist das Projekt fortgeschritten?
  • Wann wird der Windpark in Betrieb genommen?
  • Welche weiteren Investitionen sind noch erforderlich?

Da weiterhin keine fertiggestellten Sachanlagen in der Bilanz erscheinen, ist der Windpark noch nicht operativ tätig. Anleger sollten sich daher über den geplanten Fertigstellungstermin und die Finanzierungssicherheit informieren.

3. Sinkende Liquidität – Kaum finanzielle Puffer vorhanden

Die liquiden Mittel haben sich von 6.957 Euro auf 2.312 Euro reduziert, was auf eine sehr knappe Liquiditätsreserve hinweist.

  • Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind ebenfalls von 20.743 Euro auf 13.977 Euro gesunken.

Diese Zahlen deuten darauf hin, dass das Unternehmen auf externe Mittel angewiesen bleibt, um seine laufenden Verpflichtungen zu decken. Ohne eine baldige Einnahmequelle oder zusätzliche Gesellschafterzuschüsse könnte es zu Zahlungsengpässen kommen.

4. Hohe Verbindlichkeiten – Abhängigkeit von Gesellschaftern

Die Verbindlichkeiten sind von 575.421 Euro auf 717.523 Euro gestiegen – ein Anstieg um etwa 25 %.

  • Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen: 715.265 Euro (Vorjahr: 573.163 Euro)
  • Sonstige Verbindlichkeiten: 2.258 Euro

Besonders kritisch:

  • 254.100 Euro sind kurzfristig fällig (innerhalb eines Jahres).
  • 461.100 Euro haben eine Laufzeit von mehr als fünf Jahren.

Dass der Großteil der Schulden von verbundenen Unternehmen getragen wird, bedeutet zwar eine gewisse Flexibilität, erhöht aber auch die Abhängigkeit von der WEMAG AG. Anleger sollten hinterfragen, ob diese Finanzierungen langfristig gesichert sind oder ob das Unternehmen bald zusätzliche externe Kapitalquellen benötigt.

5. Fehlende Ertragszahlen – Unklare Rentabilität

Wie bei vielen anderen Windpark-Projekten in der Entwicklungsphase fehlen konkrete Angaben zur Ertragslage.

  • Gibt es bereits Einnahmen?
  • Wie hoch sind die Betriebskosten?
  • Reicht die zukünftige Einspeisevergütung aus, um die Schulden zu tilgen?

Die Fortführungsprognose basiert darauf, dass die Gesellschafter weiterhin Mittel bereitstellen. Eine langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit kann ohne genaue Ertragsdaten jedoch nicht beurteilt werden.

Fazit: Hohes Risiko, ungewisse Zukunftsperspektiven

Die KNE Windpark Nr. 17 GmbH & Co. KG bleibt in einer kritischen finanziellen Lage.

Positiv:

  • Weitere Investitionen in den Windpark deuten auf Fortschritte hin.
  • Verbindlichkeiten stammen überwiegend von verbundenen Unternehmen, was eine gewisse Stabilität schafft.
  • Das Unternehmen ist in den Konzern der WEMAG AG eingebunden.

Negativ:

  • Kein Eigenkapital mehr vorhanden, fortgesetzte Verluste.
  • Noch kein operativer Betrieb – Zeitplan unklar.
  • Sinkende Liquidität – kaum finanzielle Puffer.
  • Hohe Schulden und starke Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen.
  • Fehlende Angaben zu Erträgen und Rentabilität.

Fazit für Investoren:
Das Unternehmen ist stark von Gesellschafterzuschüssen abhängig und hat bisher keine nachhaltigen Einnahmen. Solange keine klaren Informationen zur Fertigstellung des Windparks und zu erwarteten Erträgen vorliegen, bleibt ein Investment hochriskant. Investoren sollten detaillierte Informationen zur Finanzierungsstrategie und zum Zeitplan der Inbetriebnahme einholen, bevor sie eine Entscheidung treffen.

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