China hat den geplanten Verkauf der Häfen Balboa und Cristóbal am Panamakanal an den US-Vermögensverwalter BlackRock scharf kritisiert und als „ehrlose Kriecherei“ sowie „Verrat am chinesischen Volk“ bezeichnet.
Peking reagiert empört
Ein Kommentar in der staatlichen Zeitung Ta Kung Pao, der auch auf der Website des Hongkonger und Macao-Angelegenheitsbüros veröffentlicht wurde, löste einen drastischen Kurssturz der Aktie des bisherigen Hafenbetreibers CK Hutchison aus. Der Wert des Hongkonger Konglomerats fiel am Freitag um mehr als sechs Prozent, was zeigt, dass Investoren befürchten, dass Peking den Deal möglicherweise zu torpedieren versucht.
„Ich bin mir nicht sicher, ob chinesische Behörden den Verkauf genehmigen müssen, da CK Hutchison seine chinesischen Häfen behält“, sagte Dan Baker, Analyst bei Morningstar. „Aber natürlich gibt es die Möglichkeit, dass andere Einflüsse ins Spiel kommen und das Geschäft gefährden.“
CK Hutchison selbst hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Ein strategischer Verkauf – mit politischen Folgen
Der Verkauf wurde ursprünglich als geschickter Schachzug von CK Hutchison angesehen, um sich eines geopolitischen Pulverfasses zu entledigen und gleichzeitig einen hohen Preis zu erzielen. Der Deal umfasst neben den panamaischen Häfen auch 43 weitere Hafenbeteiligungen mit insgesamt 199 Liegeplätzen in 23 Ländern.
Die US-Investorengruppe um BlackRock bietet für das Paket 22,8 Milliarden US-Dollar, wobei CK Hutchison mit einem Barerlös von über 19 Milliarden US-Dollar rechnet – deutlich mehr, als Analysten den Häfen zuvor zugeschrieben hatten.
Trump will „die Kontrolle zurück“
US-Präsident Donald Trump hat bereits im Wahlkampf angekündigt, den Panamakanal „zurückzuholen“ und chinesischen Einfluss dort zu beenden. Obwohl der Kanal seit 1999 offiziell von Panama verwaltet wird, sieht Trump die bisherigen chinesischen Hafenbeteiligungen als Beweis für eine verdeckte Kontrolle Pekings.
Chinas wütende Reaktion könnte Deal gefährden
Der vernichtende Kommentar aus Peking könnte nun den Verkauf zum Politikum machen. Die Zeitung warf CK Hutchison „Rücksichtslosigkeit“, „Profitgier“ und den „Verkauf nationaler Interessen“ vor.
„Angesichts eines solch bedeutenden Ereignisses und einer Frage nationaler Gerechtigkeit sollte das Unternehmen zweimal nachdenken – und sorgfältig überlegen, auf welcher Seite es steht“, hieß es weiter.
Geopolitische Spannungen drohen
Der Panamakanal bleibt ein strategisch hochsensibler Punkt der globalen Schifffahrt. Etwa vier Prozent des weltweiten Seehandels und über 40 Prozent des US-Containerverkehrs passieren die Wasserstraße jährlich.
Ob China nun aktiv versucht, den Verkauf zu verhindern, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Die Auseinandersetzung um den Panamakanal ist weit mehr als nur ein Geschäft – sie könnte sich zu einem neuen geopolitischen Konflikt zwischen den USA und China entwickeln.