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Southwest verabschiedet sich von seinem Markenzeichen – und von seinem Alleinstellungsmerkmal

ArtisticOperations (CC0), Pixabay

Mit der Abschaffung des kostenlosen Gepäcktransports verabschiedet sich Southwest Airlines von einem der wenigen verbliebenen Kundenlieblinge in der US-Luftfahrt. Jahrzehntelang war „Bags Fly Free“ nicht nur ein Werbeslogan, sondern ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das Southwest von der Konkurrenz abhob. Nun fällt auch dieses Privileg dem Kostendruck und den Profitinteressen der Aktionäre zum Opfer.

Natürlich ist es verständlich, dass eine Fluggesellschaft in wirtschaftlich schwierigen Zeiten neue Einnahmequellen erschließen muss. Doch Southwest war bislang ein Symbol für eine kundenfreundlichere Alternative zu den großen, oft kritisierten US-Airlines. Ohne Sitzplatzreservierung, ohne Premiumklassen, aber eben mit transparenten Preisen ohne versteckte Gebühren – das machte den Charme der Airline aus.

Jetzt aber folgt Southwest dem typischen Muster vieler Unternehmen: Erst werden treue Kunden mit einzigartigen Vorteilen gelockt, dann werden diese nach und nach gestrichen, sobald die Marktposition gesichert scheint. Die Einführung von Sitzplatzreservierungen, Premiumklassen und Basic-Economy-Tickets zeigt, dass Southwest zunehmend dem Modell der Konkurrenz nacheifert, anstatt seine eigene Nische zu bewahren.

Ob das ein kluger Schachzug ist, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Viele Passagiere haben Southwest gerade wegen des unkomplizierten Buchungssystems und der Gebührenfreiheit bevorzugt. Nun könnten sie sich erneut überlegen, ob sie nicht gleich zu Delta, American oder United wechseln – denn wenn sowieso für das Gepäck gezahlt werden muss, gibt es kaum noch einen Grund, Southwest treu zu bleiben.

Es bleibt abzuwarten, ob sich der kurzfristige Gewinnzuwachs in langfristige Kundenloyalität umwandelt – oder ob Southwest damit am Ende mehr verliert als nur sein bekanntestes Verkaufsargument.

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