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Norwegischer Skandal: Vom Höhenflug zum Tiefsturz

geralt (CC0), Pixabay

Skispringen ist ein Sport der Präzision, der Technik und – wie wir jetzt wissen – der perfekt getarnten Nähkünste. Was sich in Norwegen bei der Heim-WM abgespielt hat, klingt nach einem Drehbuch für eine Sport-Satire: Manipulierte Anzüge, eine geheime „Flug-Verbesserungstechnik“ und ein ertappter Trainer, der sich nun geläutert gibt.

Der norwegische Skiverband muss nun die Konsequenzen für das dreiste Täuschungsmanöver tragen – und so mancher fragt sich: War das wirklich das erste Mal?

Von der Schanze direkt ins Fettnäpfchen

Trainer Magnus Brevig hat seine Schuld eingeräumt: „Es war eine bewusste Handlung, und folglich ist es Betrug.“ Eine Ehrlichkeit, die vermutlich erst nach der Videobeweis-Keule aufkam. Denn ein anonym veröffentlichtes Video zeigt das norwegische Team, wie es in aller Ruhe Wettkampfanzüge „optimiert“ – inklusive nicht erlaubter Nähte für mehr Stabilität und einem kleinen „Wingsuit-Effekt“.

Ein bisschen mehr Auftrieb, ein bisschen mehr Weite – blöd nur, dass es aufflog.

Und plötzlich will niemand etwas gewusst haben.

Die „unschuldigen“ Athleten – wirklich ahnungslos?

Die Springer Marius Lindvik und Johann Andre Forfang wurden nach ihrer Disqualifikation schnell zu Meistern der Schadensbegrenzung. „Wir sind absolut am Boden zerstört. Nie und nimmer hätten wir wissentlich manipulierte Anzüge getragen!“

Klingt überzeugend – wäre da nicht die Skepsis von ORF-Experte Andreas Goldberger, der messerscharf anmerkt:

💬 „So etwas testet man vorher. Dass das einfach so beim wichtigsten Wettkampf des Jahres ausprobiert wird, ist schwer zu glauben.“

Man kennt das: Ein neuer Haarschnitt, ein neues Shampoo – vielleicht testet man das mal, aber wohl nicht unbedingt am Tag der eigenen Hochzeit. Warum also sollten die Norweger ausgerechnet bei einer Heim-WM mit einer völlig neuen „Technik“ experimentieren?

Folgen? Erst mal ein paar Bauernopfer

Um den Schaden zu begrenzen, wurden am Montag die ersten „Schuldigen“ geopfert:

Trainer Magnus Brevig? Suspendiert.
Mitarbeiter Adrian Livelten? Auch raus.
Ein Hauptsponsor? Tritt sofort zurück.

Denn klar ist: Ein Logo auf den Anzügen einer Betrügertruppe? Das gibt PR-mäßig keinen guten Look.

Was bleibt? Ein ramponiertes Image

Für Norwegen ist der Sieg in der Disziplin „Flugmanipulation“ wohl kein Trost. Der Weltverband FIS hat bereits eine Untersuchungskommission eingerichtet, um herauszufinden, ob das nur die Spitze des Eisbergs war.

Der eigentliche Verlierer dieses Skandals? Der Sport selbst. Denn wenn Betrug derart professionell betrieben wird, fragt man sich unweigerlich:

 Wie viele „Top-Leistungen“ sind eigentlich sauber?

Fazit: Ein Skandal mit langer Flugkurve

Norwegen hat sich mit diesem Vorfall selbst ein Bein gestellt. Der Ruf ist beschädigt, die Glaubwürdigkeit dahin – und das für ein paar Zentimeter mehr Weite.

Vielleicht sollte man in Zukunft nicht nur die Ski, sondern auch die Anzüge regelmäßig durchleuchten – oder man führt einfach gleich eine neue Disziplin ein:

 „Synchrones Tricknähen mit anschließender Entschuldigung.“

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