Dark Mode Light Mode
Warnungen der IOSCO
„Hier werden die Anleger mutmaßlich ein zweites Mal abkassiert“ – Ein Interview mit Thomas Bremer
„Hier werden die Anleger mutmaßlich ein zweites Mal abkassiert“ – Ein Interview mit Thomas Bremer

„Hier werden die Anleger mutmaßlich ein zweites Mal abkassiert“ – Ein Interview mit Thomas Bremer

Maklay62 (CC0), Pixabay

Redaktion: Herr Bremer, Sie haben in Ihren Recherchen den Aufsichtsrat, insbesondere Torsten Kofahl, ins Visier genommen. Warum?

Thomas Bremer: Nun, Herr Kofahl war neben Herrn Bischoff und Frau Hierse-Forte eines der drei Aufsichtsratsmitglieder. Da stellt sich natürlich die Frage, ob er seinen Pflichten als Aufsichtsrat in erforderlichem Maße nachgekommen ist oder ob es möglicherweise sogar geschäftliche Vorteile für ihn gab.

Redaktion: Sie haben zudem Hinweise erhalten, dass Kofahl mit einer umstrittenen Kanzlei in Bremen in Verbindung stehen könnte. Was können Sie uns dazu sagen?

Thomas Bremer: Richtig. Uns liegen Informationen vor, dass Herr Kofahl mit einer Kanzlei zusammenarbeiten könnte, die in der Vergangenheit durch fragwürdige Methoden aufgefallen ist. Auffällig ist, dass einige Mitglieder der IG berichtet haben, dass ihnen von ihren Vertriebspartnern genau diese Kanzlei empfohlen wurde.

Redaktion: Warum halten Sie diese Kanzlei für unseriös?

Thomas Bremer: Nun, es gibt aus der Vergangenheit eindeutige Hinweise darauf, dass diese Kanzlei massenhaft Schreiben an mögliche Anspruchsgegner versendet hat – ohne vorher zu prüfen, ob diese überhaupt zahlungsfähig sind. Eine einfache Anfrage bei Bürgel oder Creditreform hätte oft schon gezeigt, dass die Forderungen nicht realisierbar sind. Trotzdem wurden Schreiben verschickt, was in unseren Augen nichts anderes als Augenwischerei ist.

Redaktion: Bedeutet das, dass die Anleger hier womöglich ein zweites Mal zur Kasse gebeten werden?

Thomas Bremer: Genau das ist unsere Sorge. Die Kanzlei weiß genau, dass der Gesamtbetrag der Forderungen für den Anspruchsgegner nicht erfüllbar ist – und trotzdem wird weiterkassiert.

Redaktion: Wie gehen Sie mit diesen Erkenntnissen um?

Thomas Bremer: Wir haben den gesamten Vorgang detailliert dokumentiert und werden ihn nun der zuständigen Berufskammer der Anwälte zur Kenntnis bringen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass solche Praktiken unter die Lupe genommen werden.

Redaktion: Was raten Sie den betroffenen Anlegern?

Thomas Bremer: Ich kann jedem Anleger nur empfehlen, die Aufsichtsräte in die Haftung zu nehmen. Sie hatten eine Verantwortung – und wenn sie dieser nicht nachgekommen sind, sollten sie auch dafür gerade stehen.

Redaktion: Herr Bremer, vielen Dank für das Gespräch.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Warnungen der IOSCO

Next Post

„Hier werden die Anleger mutmaßlich ein zweites Mal abkassiert“ – Ein Interview mit Thomas Bremer