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WSW GmbH & Co. Windpark Korschenbroich-Süd KG: Solide Finanzierungsstruktur, aber sinkende Erträge und hohe Gesellschafterforderungen – Kritische Analyse aus Anlegersicht
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WSW GmbH & Co. Windpark Korschenbroich-Süd KG: Solide Finanzierungsstruktur, aber sinkende Erträge und hohe Gesellschafterforderungen – Kritische Analyse aus Anlegersicht

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay

Die WSW GmbH & Co. Windpark Korschenbroich-Süd KG weist für das Geschäftsjahr 2023 eine Bilanzsumme von 4,63 Mio. EUR aus, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr (4,96 Mio. EUR) entspricht. Während das Unternehmen durch Eigenkapital und langfristige Finanzierungen solide aufgestellt ist, werfen einige Entwicklungen – insbesondere die sinkenden Umsätze, der hohe Anteil an Forderungen gegenüber Gesellschaftern und die rückläufigen liquiden Mittel – Fragen auf, die aus Anlegersicht kritisch bewertet werden sollten.

Vermögenslage: Schrumpfendes Anlagevermögen, steigende Finanzanlagen und wachsende Gesellschafterforderungen
Das Anlagevermögen ist auf 2,31 Mio. EUR gesunken (Vorjahr: 2,63 Mio. EUR). Besonders auffällig ist dabei der Rückgang der Sachanlagen von 2,43 Mio. EUR auf 2,01 Mio. EUR – eine Reduzierung um rund 17 %. Da die jährliche Abschreibung mit 417.347 EUR konstant geblieben ist, könnte dies darauf hindeuten, dass entweder keine nennenswerten Neuinvestitionen getätigt wurden oder dass bereits bestehende Anlagen außer Betrieb genommen oder veräußert wurden.

Die Finanzanlagen sind hingegen von 199.238 EUR auf 299.095 EUR gestiegen, was auf eine verstärkte Kapitalanlage oder neue Beteiligungen hindeutet. Unklar bleibt, ob diese langfristig Erträge generieren oder strategische Risiken bergen.

Das Umlaufvermögen beläuft sich auf 2,31 Mio. EUR und bleibt damit fast unverändert zum Vorjahr (2,33 Mio. EUR). Auffällig ist hier der Anstieg der Forderungen auf 1,98 Mio. EUR (Vorjahr: 1,80 Mio. EUR), wobei 1,82 Mio. EUR allein auf Forderungen gegenüber Gesellschaftern entfallen. Dies bedeutet, dass über 78 % des gesamten Umlaufvermögens aus Forderungen gegenüber Gesellschaftern bestehen – eine erhebliche Abhängigkeit, die für Außenstehende ein Risiko darstellen könnte.

Die liquiden Mittel sind von 527.756 EUR auf 326.412 EUR gesunken – ein Rückgang um knapp 38 %, der darauf hindeuten könnte, dass Mittel entweder zur Schuldentilgung oder für interne Finanzierungen verwendet wurden.

📌 Bewertung aus Anlegersicht:

Positiv: Solide Finanzstruktur, keine kurzfristigen Liquiditätsprobleme.
Kritisch: Sinkendes Anlagevermögen deutet auf fehlende Reinvestitionen hin.
Risikofaktor: Sehr hohe Forderungen an Gesellschafter – unklar, ob diese zeitnah realisiert werden können.
Kapitalstruktur und Verschuldung: Stabiles Eigenkapital, aber hohe langfristige Verbindlichkeiten
Das Eigenkapital bleibt mit 1,99 Mio. EUR weitgehend stabil, allerdings wurde erstmals ein Bilanzverlust von 7.485 EUR ausgewiesen, was ein mögliches Warnsignal für eine sinkende Profitabilität sein könnte.

Die Rückstellungen sind auf 168.786 EUR gestiegen (Vorjahr: 141.010 EUR), was auf gestiegene betriebliche oder steuerliche Verpflichtungen hindeuten könnte.

Die Verbindlichkeiten sind auf 2,47 Mio. EUR gesunken (Vorjahr: 2,82 Mio. EUR), was grundsätzlich positiv ist. Allerdings sind nach wie vor 987.286 EUR langfristige Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von über 5 Jahren offen. Zudem sind die bestehenden Schulden mit Pfandrechten an beweglichen Sachen und Sicherungsabtretungen von Forderungen abgesichert, was die finanzielle Flexibilität des Unternehmens einschränkt.

📌 Bewertung aus Anlegersicht:

Positiv: Eigenkapital bleibt stabil, Schulden wurden abgebaut.
Kritisch: Bilanzverlust erstmals ausgewiesen – ist die Profitabilität gefährdet?
Risikofaktor: Hoher Anteil langfristiger Verbindlichkeiten, Sicherheiten belasten finanzielle Flexibilität.
Ertragslage: Sinkende Umsätze bei gleichbleibenden Kosten
Der Umsatz ist auf 881.767 EUR gesunken (Vorjahr: 1,19 Mio. EUR), ein Rückgang von rund 26 %. Gleichzeitig sind die jährlichen Abschreibungen mit 417.347 EUR konstant geblieben, was bedeutet, dass ein wachsender Anteil der Einnahmen für die Abschreibungen auf bestehende Anlagen aufgewendet werden muss.

Da kein Bilanzgewinn ausgewiesen wurde, bleibt unklar, ob das Unternehmen weiterhin profitabel wirtschaftet oder in eine Verlustzone abrutscht.

📌 Bewertung aus Anlegersicht:

Kritisch: Umsatzeinbruch um 26 % ist ein klares Warnsignal.
Risikofaktor: Hohe Abschreibungen bei sinkenden Einnahmen könnten zu Liquiditätsproblemen führen.
Unternehmensführung und Struktur
Die Gesellschaft wird von der WSW Energiesysteme Beteiligungsgesellschaft mbH geführt, mit Benjamin Heep als Geschäftsführer. Die WSW Energiesysteme Beteiligungsgesellschaft mbH ist zugleich der persönlich haftende Gesellschafter, was darauf hindeutet, dass die Unternehmensführung zentral durch eine Beteiligungsgesellschaft gesteuert wird.

Dies kann betriebliche Effizienzvorteile bringen, birgt jedoch auch Risiken, da strategische Entscheidungen möglicherweise nicht primär im Interesse einzelner Anleger, sondern im Interesse der Muttergesellschaft getroffen werden.

📌 Bewertung aus Anlegersicht:

Kritisch: Beteiligungsgesellschaft als Geschäftsführer – Prioritäten der Unternehmensführung könnten anders gelagert sein.
Fazit und Empfehlung für Anleger
Die WSW GmbH & Co. Windpark Korschenbroich-Süd KG weist eine stabile Finanzstruktur mit solidem Eigenkapital und einer langfristigen Fremdfinanzierung auf. Gleichzeitig gibt es einige kritische Entwicklungen, die Anleger im Blick behalten sollten.

📌 Kritische Punkte für Anleger:

Sinkendes Anlagevermögen, kaum neue Investitionen – Erneuerung der Windkraftanlagen fraglich.
Hohe Forderungen an Gesellschafter – Unklar, wann diese tatsächlich zurückfließen.
Umsatzeinbruch um 26 % – Wird das Unternehmen weiterhin profitabel bleiben?
Erstmals Bilanzverlust ausgewiesen – Droht eine Abwärtsspirale?
✅ Positive Aspekte:

Eigenkapital bleibt stabil, Schulden wurden reduziert.
Langfristige Finanzierung sichert Betrieb, wenn auch mit Belastung durch Sicherheiten.
Verbindlichkeiten wurden reduziert, was die finanzielle Situation langfristig verbessert.
💡 Empfehlung für Investoren:

Genau prüfen, ob die Forderungen gegenüber Gesellschaftern kurzfristig realisierbar sind.
Analyse der künftigen Umsatzentwicklung notwendig – Sind weitere Rückgänge zu erwarten?
Strategie hinterfragen: Wird das Unternehmen neue Investitionen tätigen oder bleibt es bei der Verwaltung bestehender Anlagen?
🔎 Fazit:
Die WSW GmbH & Co. Windpark Korschenbroich-Süd KG zeigt eine finanziell stabile Basis, kämpft jedoch mit sinkenden Umsätzen, einem Rückgang des Anlagevermögens und hoher Abhängigkeit von Gesellschafterforderungen. Anleger sollten die langfristige Strategie und Profitabilität genau prüfen, bevor sie eine Entscheidung treffen.

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