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Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime zur Vacoroma Assetmanagement GmbH und deren wirtschaftlichem Erfolg
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Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime zur Vacoroma Assetmanagement GmbH und deren wirtschaftlichem Erfolg

Frage: Herr Reime, die Vacoroma Assetmanagement GmbH hat in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Allerdings stellt sich die Frage, inwieweit hohe Provisionszahlungen der DEGAG-Gruppe dazu beigetragen haben. Warum ist diese Verbindung aus Ihrer Sicht so relevant?

Jens Reime: Die Vacoroma Assetmanagement GmbH hat außergewöhnlich hohe Umsatzrenditen erzielt – teils weit über 100 %. Solche Zahlen sind im Finanzsektor äußerst ungewöhnlich und werfen zwangsläufig Fragen auf. Wenn sich herausstellt, dass diese Gewinne in erheblichem Maße auf Provisionszahlungen der DEGAG-Gruppe zurückzuführen sind, dann müssen Anleger darüber informiert werden. Transparenz ist hier das entscheidende Stichwort.

Frage: Welche konkreten Verdachtsmomente gibt es hinsichtlich dieser Provisionszahlungen?

Jens Reime: Die DEGAG-Gruppe hat über Jahre hinweg hohe Summen an Vacoroma gezahlt, wobei unklar bleibt, welche konkreten Leistungen diesen Zahlungen gegenüberstanden. Besonders kritisch ist dabei, dass eine wesentliche Gesellschafterin von Vacoroma gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzende der DEGAG war. Das wirft natürlich Fragen zur Unabhängigkeit und möglichen Interessenkonflikten auf.

Frage: Warum wäre es problematisch, wenn Vacoroma tatsächlich über hohe Provisionen der DEGAG-Gruppe finanziert wurde?

Jens Reime: Wenn ein Unternehmen fast ausschließlich von Zahlungen eines einzigen Geschäftspartners lebt, stellt sich die Frage, ob es sich um ein tragfähiges Geschäftsmodell handelt oder ob Gelder möglicherweise nur intern umgeschichtet wurden. Anleger haben ein Recht darauf zu wissen, ob die erwirtschafteten Gewinne tatsächlich aus einer nachhaltigen Geschäftstätigkeit stammen oder ob hier andere Mechanismen am Werk waren.

Frage: Die Bilanzentwicklung zeigt, dass Vacoroma 2022 einen deutlichen Rückgang der Gewinne und der Bilanzsumme hatte. Könnte das mit ausbleibenden Provisionszahlungen der DEGAG-Gruppe zusammenhängen?

Jens Reime: Das ist eine berechtigte Annahme. Wenn die Einnahmen primär aus Provisionszahlungen der DEGAG kamen und diese im Jahr 2022 zurückgingen, würde das den Gewinneinbruch erklären. Das bedeutet aber auch, dass das Unternehmen stark von einem einzigen Geldgeber abhängig gewesen sein könnte. Falls sich diese Zahlungen nicht durch echte Marktleistungen rechtfertigen lassen, könnte das für Anleger ein Warnsignal sein.

Frage: Welche Konsequenzen könnte es haben, falls sich herausstellt, dass ein Großteil der Gewinne auf interne Finanzflüsse zurückzuführen ist?

Jens Reime: Sollte sich herausstellen, dass hohe Gewinne nur durch interne Geldverschiebungen entstanden sind, dann könnte das erhebliche rechtliche Folgen haben. In solchen Fällen könnten Anleger getäuscht worden sein. Möglicherweise müsste auch geprüft werden, ob es sich um eine Umgehung von Regulierungsvorschriften handelt.

Frage: Was fordern Sie konkret in dieser Situation?

Jens Reime: Es muss eine vollständige Aufklärung darüber geben, wie genau die Geschäftsbeziehungen zwischen Vacoroma und der DEGAG-Gruppe aussahen. Anleger haben ein Recht darauf zu erfahren, ob ihr investiertes Kapital in ein gesundes, unabhängiges Unternehmen geflossen ist oder ob die Gewinne nur durch interne Finanzströme erzeugt wurden. Sollten Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, müssen Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden.

Frage: Welche Schritte können Anleger nun unternehmen?

Jens Reime: Anleger sollten sich genau informieren und gegebenenfalls rechtlichen Rat einholen. Falls sich herausstellt, dass sie nicht ausreichend über die finanziellen Abhängigkeiten der Vacoroma Assetmanagement GmbH informiert wurden, könnten Schadensersatzansprüche geprüft werden. Zudem sollte die BaFin sich diese Geschäftsbeziehungen genauer ansehen.

Frage: Herr Reime, vielen Dank für das Gespräch.

Jens Reime: Sehr gerne.

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