Man kann Elon Musk vieles vorwerfen – Größenwahn, Hyperaktivität, vielleicht auch eine ungesunde Obsession für Flammenwerfer –, aber langweilig ist der Mann nicht. Während andere Milliardäre damit beschäftigt sind, ihre Yachten zu polieren oder Philanthropie als PR-Gag zu betreiben, hat sich Musk eine neue Rolle gesucht: Chef-Effizienzvernichter der US-Regierung und inoffizieller Sparkommissar von Donald Trump.
Ja, Sie haben richtig gehört. Musk, der Mann, der den Markt mit Teslas flutete, Twitter (pardon, „X“) in ein Chaos gestürzt hat und neuerdings mit Kettensägen auf politischen Konferenzen herumfuchtelt, hat sich nun vorgenommen, den „lästigen, überflüssigen“ Teil der US-Regierung wegzurationalisieren. Und die Demokraten? Die haben sich einen neuen Lieblingsfeind für ihre Wahlkampfspots geschnitzt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Muskifizierung der US-Politik
Demokratische Wahlkampfstrategen hätten sich wohl keinen besseren „Bösewicht“ für ihre Kampagnen ausdenken können. Bilder von Musk, wie er bei der Conservative Political Action Conference (CPAC) eine Kettensäge schwingt, passen perfekt in ihre Erzählung: ein Tech-Milliardär, der lachend den Sozialstaat zerschneidet, während er auf Twitter (verzeihung, „X“) seine neuesten Gedanken zu „woker Cancel Culture“ und KI-Superintelligenzen verbreitet.
Und weil eine gute Schockkampagne nie ohne konkrete Zahlen auskommt, haben sich die Demokraten Mühe gegeben:
- Musk soll angeblich dafür verantwortlich sein, dass Republikaner Gelder für Kinderkrankenhäuser und Senioren kürzen wollen.
- Sein radikaler Sparkurs trifft den öffentlichen Dienst, besonders in Virginia, wo viele Bundesangestellte jetzt nervös ihre Zukunftsaussichten googeln.
- In Wisconsin wird er bereits als finsterer Strippenzieher dargestellt, der versucht, einen ultrakonservativen Kandidaten in den Obersten Gerichtshof zu katapultieren.
Kurzum: Elon Musk ist der neue Darth Vader des US-Wahlkampfs.
Ein Milliardär als Buhmann – mit unbegrenztem Budget
Aber Vorsicht: Wer mit Musk spielt, sollte wissen, dass er seine Gegner selten kampflos gewinnen lässt. Der Mann hat nicht nur eine Armee aus Fanboys im Internet, sondern auch fast unbegrenzte finanzielle Mittel, um sich in den politischen Kampf einzumischen.
- 300 Millionen Dollar hat sein Super-PAC bereits in die letzte Wahl gesteckt.
- Jetzt werden Millionen ausgegeben, um konservative Kandidaten in Schlüsselstaaten wie Wisconsin zu pushen.
- Seine politischen Gegner? George Soros und Co. – es ist also das epische Duell der Superreichen.
Während die Demokraten hoffen, dass Musk ihre Wähler verschreckt, könnte das Ganze auch nach hinten losgehen. Ein Milliardär, der als Opfer einer politischen Hexenjagd dargestellt wird? Das hat in der Vergangenheit schon einmal funktioniert – fragt mal einen gewissen Donald J. Trump.
Trump, Musk und die „Regierungseffizienz“ – ein wahnwitziges Trio
In der Zwischenzeit spielt Trump den vernünftigen Vermittler (ja, richtig gelesen). Nach Wochen, in denen Musk praktisch unkontrolliert Kürzungen durchpeitschen konnte, hat der Präsident ihm angeblich ein paar Grenzen gesetzt.
Statt mit der Kettensäge soll jetzt nur noch mit dem Skalpell gespart werden. Klingt beruhigend? Kaum. Denn die Einschnitte werden trotzdem kommen – nur eben etwas eleganter, vielleicht mit einem Tesla-Autopilot, der sie durchführt.
Was bedeutet das konkret?
- Ja, Bundesbehörden werden weiter zusammengestrichen.
- Ja, Musk wird weiterhin den „Effizienz-Zar“ spielen, auch wenn er offiziell einen Gang runterschalten muss.
- Und ja, Trump wird sich am Ende als Retter präsentieren, der die „untragbaren“ Kürzungen in „vernünftige Reformen“ verwandelt hat.
Demokraten in der Klemme – was nun?
Während die Republikaner ihre neue Trump-Musk-Allianz feiern, stehen die Demokraten vor einem Dilemma:
- Musk ist das perfekte Feindbild, aber eben auch ein gefährlicher Gegner.
- Die Wähler mögen vielleicht keine massiven Kürzungen, aber sie hassen auch „die verschwenderische Bürokratie“.
- Und dann ist da noch die Frage: Was, wenn Musk am Ende gar nicht der große Bösewicht ist, sondern nur das nächste Twitter-Meme?
Der Wahlkampf 2025 wird also nicht nur ein Duell zwischen Republikanern und Demokraten sein – sondern auch ein Schachspiel zwischen Politik und dem Chaos-Kapitalismus eines Elon Musk.