Der Zugverkehr rund um den Pariser Hauptbahnhof Gare du Nord wurde am Freitag nach der Entschärfung einer nicht explodierten Weltkriegsbombe wieder aufgenommen. Zuvor waren sämtliche Züge von und nach Gare du Nord, einem der größten Bahnhöfe Europas, gestrichen worden.
Alle Eurostar-Dienste zwischen London und Paris wurden aufgrund der Bedrohung unterbrochen. Die Eurostar-Gesellschaft kündigte an, dass die Dienste am Samstag wieder normal laufen würden und zusätzlich zwei Rückfahrtzüge nach London und Brüssel eingeplant wurden. Auch der lokale Zugverkehr rund um den Gare du Nord wurde am Freitagabend wieder aufgenommen, jedoch blieben die Fahrpläne gestört.
Die Bombe, ein 500 kg schweres Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, wurde bei Bauarbeiten im Norden des Bahnhofs entdeckt, wo Arbeiter gerade eine neue Brücke über die Gleise errichteten. Die Entschärfung der Bombe war eine komplexe Aufgabe und erforderte die Evakuierung von etwa 200 Menschen aus ihren Häusern in der Nähe der Baustelle in Saint-Denis sowie die vorübergehende Sperrung eines Teils des dortigen Autobahnrings.
Der Bahnhof Gare du Nord, Europas verkehrsreichster Bahnhof, liegt nur rund 2,5 km nordwestlich der Entschärfungsstelle, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führte. Ein Bereich des Pariser Autobahnrings sowie die A1 wurden gesperrt, was zu Staus auf 218 km Straßen in der Region führte. Schulen und eine Pflegeeinrichtung in der Evakuierungszone waren laut den Behörden nicht gefährdet, da sie keine Fenster zur Gefahrenzone hin hatten.
Für Eurostar-Reisende gab es Entschuldigungen für die Unannehmlichkeiten. Der Sicherheitschef von Eurostar, Simon Lejeune, erklärte, dass die 32 Züge, die zwischen London und Paris unterwegs sein sollten, aus Sicherheitsgründen gestrichen wurden. Passagiere konnten ihre Tickets kostenlos auf einen späteren Zeitpunkt umbuchen oder eine Erstattung erhalten.
Die Entschärfung der Bombe ist ein seltenes, aber nicht ungewöhnliches Ereignis in Paris, da die Eisenbahnanlagen in der Stadt während des Zweiten Weltkriegs regelmäßig Ziele für britische und amerikanische Bombenangriffe waren. Die Entdeckung und die damit verbundene Evakuierung haben für erhebliche Unannehmlichkeiten bei den Reisenden gesorgt. Besonders betroffen waren auch TGV-Züge, die nach Paris fuhren, einige dieser Züge wurden jedoch zum Gare de Lyon umgeleitet.
Einige Reisende berichteten von langen Wartezeiten und der Notwendigkeit, ihre Reisepläne umzustellen. Eine britische Reisende, Jess Sayer, erzählte der BBC, dass sie mit ihrer Familie in Paris gestrandet sei und versuche, alternative Reisepläne zu organisieren, da alle Flüge ausgebucht waren. Andere, wie Anna Griffiths, die für die Pariser Fashion Week nach Paris reisen wollte, konnten ihre geplanten Veranstaltungen nicht besuchen.
Eurostar versprach, dass die Störungen am Samstag behoben werden und zwei zusätzliche Züge für die betroffenen Passagiere fahren würden.