In den USA hat eine Bundesrichterin eine Sammelklage von Aktionären gegen den Flugzeugbauer Boeing zugelassen. Die Kläger werfen dem Unternehmen vor, aus Profitgründen Sicherheitsrisiken verschwiegen und dadurch Anleger in die Irre geführt zu haben.
Die Klage steht in direktem Zusammenhang mit einem Vorfall vom Januar 2024, als eine Kabinenverkleidung einer Boeing 737 MAX 9 der Alaska Airlines während des Flugs abriss. Dies verstärkte bereits bestehende Zweifel an der Sicherheitskultur des Konzerns. Boeing sieht sich erneut mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert, da das Unternehmen bereits nach den Abstürzen zweier 737 MAX-Flugzeuge in den Jahren 2018 und 2019, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen, wegen mangelhafter Qualitätskontrollen und fehlerhafter Kommunikation unter Druck geraten war.
Laut den klagenden Aktionären habe Boeing nach diesen Katastrophen gezielt irreführende Informationen verbreitet, um das Vertrauen der Anleger zu stärken und den Aktienkurs künstlich in die Höhe zu treiben. Das Unternehmen habe öffentlich erklärt, Sicherheitsmängel der MAX-Serie behoben zu haben, während intern weiterhin gravierende Konstruktions- und Fertigungsprobleme bestanden hätten. Der jüngste Vorfall mit der Alaska Airlines-Maschine zeige, dass die Sicherheitsprobleme keineswegs vollständig gelöst seien.
Die nun zugelassene Sammelklage (Class Action) könnte erhebliche finanzielle und rechtliche Konsequenzen für Boeing nach sich ziehen. Neben möglichen Entschädigungszahlungen an die Anleger könnte das Verfahren zu einer genaueren Überprüfung der internen Abläufe und Sicherheitskontrollen des Unternehmens führen. Bereits jetzt steht Boeing unter strenger Beobachtung von Regulierungsbehörden und der US-Luftfahrtaufsicht FAA, die nach dem jüngsten Vorfall eine Inspektion aller Boeing 737 MAX 9 angeordnet hatte.
Diese Klage reiht sich in eine Serie juristischer Herausforderungen für Boeing ein. Der Konzern kämpft weiterhin mit Produktionsproblemen, wachsenden Bedenken von Airlines und Passagieren sowie einem Imageverlust, der das Vertrauen in die Marke nachhaltig beschädigen könnte. Analysten warnen, dass die langfristigen Auswirkungen auf den Aktienkurs und die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens gravierend sein könnten.