US-Präsident Donald Trump hat erneut mit harten Strafzöllen gegen Kanada gedroht. Besonders im Fokus stehen dabei Holz- und Milchprodukte, auf die er hohe Abgaben erheben will. Dabei hatte Trump erst einen Tag zuvor angekündigt, bereits bestehende Zölle für einen Monat auszusetzen. Nun scheint seine sprunghafte Handelspolitik eine erneute Wendung zu nehmen.
„Kanada hat uns jahrelang beim Holz und bei Milchprodukten über den Tisch gezogen.“ – Trump im Oval Office
Trump kritisierte insbesondere die kanadischen Zölle auf US-Milchprodukte, die in bestimmten Fällen bis zu 250 % betragen können. Er kündigte an, eine gleichwertige Steuer auf kanadische Exporte zu erheben, um die „ungerechte Behandlung“ amerikanischer Bauern zu beenden.
„Wir könnten es heute tun. Oder Montag oder Dienstag. Aber es wird passieren.“
Die kanadische Handelsministerin Mary Ng wies die Vorwürfe zurück und erklärte, dass Trumps Behauptung, Kanada würde die USA „abzocken“, nicht der Wahrheit entspreche. Sie bezeichnete die angedrohten Gegenzölle als „völlig ungerechtfertigt“.
Handelschaos: Erst Zollpause, dann neue Drohungen
Noch am Donnerstag hatte Trump eine einmonatige Aussetzung der Zölle auf kanadische und mexikanische Waren verkündet – sehr zur Erleichterung von Unternehmen aus der Auto- und Agrarindustrie. Doch nur 24 Stunden später kündigte er neue Handelsmaßnahmen an, die schon bald in Kraft treten könnten.
„Es wird immer Änderungen geben. Wenn eine Mauer im Weg ist, muss man eben drumherum gehen.“ – Trump zur Zukunft seiner Handelspolitik
Diese Unberechenbarkeit beunruhigt nicht nur die internationalen Handelspartner der USA, sondern sorgt auch an den Finanzmärkten für Turbulenzen. Während die Börsen zunächst negativ auf Trumps Aussagen reagierten, beruhigte eine positive Einschätzung von US-Notenbankchef Jerome Powell die Märkte später wieder.
Milchstreit: Ein alter Konflikt eskaliert erneut
Kanada erhebt bereits seit Jahrzehnten hohe Zölle auf bestimmte US-Milchprodukte, um die eigene Landwirtschaft zu schützen. Besonders betroffen sind Milch, Butter und Käse, die bei Überschreiten einer bestimmten Importmenge mit hohen Abgaben belegt werden.
Amerikanische Landwirte klagen seit Jahren über diese Praxis und fordern einen faireren Zugang zum kanadischen Markt. Zwar entschied 2023 eine Handelsschiedsstelle zugunsten Kanadas, doch Trump sieht dies als Beweis für die Schwäche der bestehenden Handelsabkommen.
„Unsere Farmer arbeiten hart und verdienen faire Bedingungen.“ – Trump
Holz: Zölle könnten Baukosten in den USA steigen lassen
Auch kanadisches Holz steht auf Trumps Liste für mögliche neue Strafmaßnahmen. Der US-Präsident behauptet, dass die USA ihre eigenen Holzressourcen ausreichend nutzen könnten und kanadische Importe nicht nötig seien.
Allerdings warnen Ökonomen und Bauunternehmen, dass zusätzliche Zölle die Baukosten weiter in die Höhe treiben könnten – eine problematische Entwicklung in einer Zeit, in der die Wohnungsnot in den USA bereits gravierend ist.
Fakten:
- Die USA beziehen rund 30 % ihres Bauholzes aus Kanada.
- Schon jetzt gibt es auf kanadisches Holz Anti-Dumping-Abgaben von 14,5 %.
- Höhere Zölle könnten die Preise für Häuser und Renovierungen in den USA weiter steigen lassen.
Fazit: Trumps sprunghafte Wirtschaftspolitik sorgt für Unsicherheit
Während Trump den Druck auf Kanada weiter erhöht, bleibt unklar, ob er mit seinen Drohungen nur bessere Handelsbedingungen erzwingen oder tatsächlich eine Eskalation des Handelsstreits riskieren will.
Seine wechselhafte Politik – erst eine Zollpause, dann neue Sanktionen – verunsichert nicht nur den kanadischen Handel, sondern auch amerikanische Unternehmen und Verbraucher. Die nächsten Tage könnten zeigen, ob Trumps harte Worte auch zu konkreten Maßnahmen führen – oder ob es sich lediglich um eine neue Verhandlungstaktik handelt.