Jagtar Singh Johal, ein Sikh-Aktivist aus Dumbarton, Schottland, sitzt nun seit mehr als sieben Jahren in Haft in Indien. Der 38-Jährige wurde im November 2017 während eines Besuchs im nordindischen Bundesstaat Punjab festgenommen, um seine Hochzeit zu feiern. Laut Berichten wurde er auf den Straßen von Jalandhar von der Polizei umzingelt, ein Sack über den Kopf gestülpt und gewaltsam in Gewahrsam genommen. Seitdem befindet er sich ohne Verurteilung im Gefängnis.
Die indische Regierung beschuldigt Jagtar, Teil eines terroristischen Komplotts gewesen zu sein. Sie behauptet, er habe finanzielle Mittel bereitgestellt, um gewalttätige Angriffe der Khalistan Liberation Force (KLF) zu unterstützen, einer separatistischen Gruppe, die einen unabhängigen Sikh-Staat anstrebt. Diese Angriffe sollen zu den Morden an sieben Personen im Punjab zwischen 2016 und 2017 geführt haben. Seine Familie und sein Anwaltsteam halten jedoch an seiner Unschuld fest und behaupten, dass Jagtar während seiner Haft gefoltert und zu Unrecht beschuldigt wurde.
In jüngster Zeit wurde Jagtar im ersten von neun Terrorismusfällen gegen ihn in einem indischen Gericht freigesprochen. In diesem Fall, der in Moga, Punjab, verhandelt wurde, erklärte der Richter, dass die Anklage keine überzeugenden Beweise vorgelegt habe, die Jagtar mit unrechtmäßigen Aktivitäten oder terroristischen Organisationen in Verbindung brachten. Auch die zentrale Anklage, dass Jagtar terroristische Aktivitäten finanziert habe, wurde zurückgewiesen, da keine Beweise für diese Behauptung gefunden wurden.
Trotz dieses Freispruchs bleibt Jagtar weiterhin im Gefängnis, da mehrere andere Anklagen gegen ihn in anderen Gerichten anhängig sind. Diese Anklagen wurden von der Nationalen Ermittlungsbehörde Indiens (NIA) im Rahmen des umstrittenen Gesetzes zur Bekämpfung ungesetzlicher Aktivitäten (UAPA) erhoben, das es den Behörden erlaubt, Personen als Terroristen zu bezeichnen, oft ohne ausreichend Beweise und auf Grundlage vager Anschuldigungen. Kritiker des Gesetzes argumentieren, dass es in der Praxis übermäßig gegen Minderheitengruppen eingesetzt wird.
Die Familie von Jagtar, insbesondere sein Bruder Gurpreet, führt seit Jahren eine Kampagne für seine Freilassung. Gurpreet, der nur begrenzten Kontakt zu Jagtar hat, äußerte die Hoffnung, dass das Urteil in Moga das Ende ihres langen Leidensweges einläuten könnte. Er betonte die Bedeutung, dass die britische Regierung nun aktiv werde, um die Freilassung seines Bruders zu sichern, da der Rechtsstreit weitergeht.
Obwohl die britische Regierung ihre Unterstützung für Jagtars Fall bekundet hat, bestreitet die indische Regierung die Vorwürfe der Folter und versichert, dass das Verfahren rechtmäßig sei. Doch wachsende Bedenken hinsichtlich der Fairness des Verfahrens und das Fehlen glaubwürdiger Beweise gegen Jagtar haben zu zunehmenden Forderungen nach seiner Freilassung geführt, sowohl von der internationalen Gemeinschaft als auch von Menschenrechtsorganisationen.
Während sich der Rechtsprozess weiterhin hinzieht, hoffen Jagtars Familie und Unterstützer, dass der jüngste Freispruch den Weg für seine endgültige Freilassung ebnen und das Ende seines siebenjährigen „Albtraums“ herbeiführen wird.