1. Allgemeine Einschätzung der Bilanz
Die Bilanzsumme der Bürgerwindpark OeKO II GmbH & Co. KG ist im Vergleich zum Vorjahr von 31.126.452 EUR auf 27.619.629 EUR gesunken, was einem Rückgang von ca. 11 % entspricht.
Positive Aspekte:
Die Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als 5 Jahren wurden von 13.292.296 EUR auf 11.323.064 EUR reduziert.
Die flüssigen Mittel sind mit 3.505.506 EUR weiterhin auf einem hohen Niveau, was eine gewisse Liquiditätsreserve bietet.
Kritische Punkte:
Das Eigenkapital ist dramatisch gesunken – von 1.205.112 EUR auf lediglich 5.112 EUR. Dies deutet auf eine erhebliche Kapitalerosion hin und stellt ein hohes Risiko für Investoren dar.
Das Sachanlagevermögen ist um ca. 9 % gesunken, was auf hohe Abschreibungen oder Desinvestitionen hinweisen könnte.
Der Bilanzgewinn bleibt weiterhin bei 0 EUR, was bedeutet, dass das Unternehmen keine Gewinne ausweist.
2. Analyse der Passivseite (Finanzierungsstruktur)
Die Finanzierungsstruktur hat sich deutlich verschlechtert:
Der Rückgang der Rücklagen von 1.200.000 EUR auf 0 EUR zeigt, dass kein finanzieller Puffer mehr vorhanden ist.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern sind auf 1.429.547 EUR gestiegen, was auf eine verstärkte interne Finanzierung hindeutet.
Die sonstigen Verbindlichkeiten belaufen sich auf 27.237.259 EUR, davon 5.474.561 EUR mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr. Dies stellt ein hohes kurzfristiges Refinanzierungsrisiko dar.
3. Liquidität und Zahlungsfähigkeit
Die liquiden Mittel sind von 4.398.163 EUR auf 3.505.506 EUR gesunken, was immer noch einen soliden Bestand darstellt. Jedoch gibt es Anzeichen für potenzielle Liquiditätsengpässe:
Positive Aspekte:
Trotz der Kapitalerosion gibt es immer noch eine beachtliche Liquidität, die kurzfristige Verbindlichkeiten decken kann.
Kritische Punkte:
Der Rückgang der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände von 1.220.518 EUR auf 960.724 EUR kann auf Probleme bei der Einbringung von Forderungen oder auf eine schwächere Geschäftsentwicklung hindeuten.
Ein hoher Anteil der Verbindlichkeiten ist kurzfristig fällig, was die Liquidität belasten könnte.
4. Gewinnsituation
Es wird erneut kein Bilanzgewinn ausgewiesen. Dies ist besonders kritisch, da:
Das Eigenkapital fast vollständig aufgebraucht wurde.
Die Gesellschaft weiterhin hohe Abschreibungen auf das Anlagevermögen vornimmt.
Die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Unternehmens ohne Gewinne mittelfristig fraglich erscheint.
5. Bewertung der Verbindlichkeiten und Sicherheiten
Ein kritischer Punkt ist die hohe Verschuldung und die besicherten Verbindlichkeiten:
Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren betragen 11.323.064 EUR.
Verbindlichkeiten in Höhe von 22.814.550 EUR sind durch Pfandrechte oder ähnliche Rechte gesichert.
Die bestehende Avalbürgschaft für die Rückbauverpflichtung der Windkraftanlagen ist ein weiterer potenzieller Risikofaktor.
6. Fazit und Bewertung aus Anlegersicht
Positiv:
Reduzierung langfristiger Verbindlichkeiten verbessert die finanzielle Struktur.
Hohe Liquiditätsreserven trotz Kapitalverlusten.
Keine drastische Verschlechterung der kurzfristigen finanziellen Lage.
Negativ:
Eigenkapital nahezu vollständig aufgezehrt – hohe Risiken für Investoren.
Keine Gewinne ausgewiesen, was die Tragfähigkeit des Unternehmens infrage stellt.
Hohe Verschuldung mit starkem Fokus auf kurzfristige Refinanzierung.
Gesamtbewertung:
Die wirtschaftliche Situation des Unternehmens hat sich im Vergleich zum Vorjahr erheblich verschlechtert. Besonders problematisch ist das fast vollständige Verschwinden des Eigenkapitals, während die Verbindlichkeiten hoch bleiben. Trotz vorhandener Liquidität sind die Refinanzierungsrisiken gestiegen. Anleger sollten sich der hohen Risiken bewusst sein und eine Investition mit großer Vorsicht prüfen.
