Adidas streicht bis zu 500 Stellen in der Konzernzentrale – Restrukturierung trotz Gewinnsteigerung
Der Sportartikelhersteller Adidas plant einen umfangreichen Stellenabbau in seiner Konzernzentrale in Herzogenaurach. Bis zu 500 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden. Konzernchef Björn Gulden bestätigte die bereits im Januar durchgesickerten Pläne und begründete die Maßnahme mit der Notwendigkeit, das Unternehmen effizienter aufzustellen und agiler auf globale Marktveränderungen zu reagieren.
Ziel: Effizientere Strukturen und bessere Marktorientierung
Laut Gulden sei es schwierig, vom Firmensitz in Deutschland aus zentral festzulegen, welche Produkte sich beispielsweise in den USA oder China besonders gut verkaufen. Stattdessen müsse Adidas seine Entscheidungsstrukturen dezentralisieren und den einzelnen Märkten mehr Eigenverantwortung überlassen. Der Konzern wolle damit seine globale Wettbewerbsfähigkeit stärken und effizientere Prozesse schaffen.
Die geplanten Stellenstreichungen betreffen vor allem interne Funktionen, während operative Bereiche, die direkt mit Produktentwicklung und Vertrieb zusammenhängen, weniger stark betroffen sein sollen. Adidas betont, dass der Abbau sozialverträglich gestaltet werden soll.
Erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 trotz Herausforderungen
Trotz der geplanten Einschnitte konnte Adidas im vergangenen Jahr eine deutliche Erholung seiner Geschäftszahlen verzeichnen. Der Konzern verfünffachte seinen Nettogewinn auf rund 820 Millionen Euro, nachdem er im Vorjahr mit massiven Herausforderungen zu kämpfen hatte.
Ein wichtiger Faktor für den Aufschwung war die erfolgreiche Verwertung von Restbeständen der umstrittenen Yeezy-Kollektion. Nach der Trennung von Rapper Kanye West hatte Adidas lange überlegt, wie mit den Lagerbeständen umzugehen sei. Der letztendlich gewählte Abverkauf trug erheblich zur Verbesserung des finanziellen Ergebnisses bei.
Zusätzlich profitierte Adidas von einer verbesserten Nachfrage in wichtigen Märkten, insbesondere in Nordamerika und Asien. Dennoch sieht sich der Konzern weiterhin mit starkem Wettbewerb und wirtschaftlichen Unsicherheiten konfrontiert, weshalb er mit den aktuellen Umstrukturierungen langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität sichern möchte.
Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Obwohl Adidas aktuell gute Geschäftszahlen vorweisen kann, bleibt der Druck auf den Konzern hoch. Der globale Wettbewerb mit Unternehmen wie Nike und Puma, veränderte Konsumgewohnheiten und wirtschaftliche Unsicherheiten erfordern eine strategische Neuausrichtung.
Mit der geplanten Umstrukturierung und dem Stellenabbau in der Konzernzentrale will Adidas flexibler auf Marktveränderungen reagieren und seine weltweiten Standorte stärken. Wie sich dieser Schritt auf die Unternehmenskultur und die Arbeitsabläufe auswirken wird, bleibt abzuwarten.