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UNO warnt vor unkontrollierter Verbreitung synthetischer Drogen in Europa – Experten fordern entschlossenes Vorgehen

deeznutz1 (CC0), Pixabay

Der UNO-Drogenkontrollrat (INCB) schlägt Alarm: Europa und viele andere Regionen der Welt seien unzureichend auf die wachsende Bedrohung durch synthetische Drogen vorbereitet. In seinem aktuellen Jahresbericht warnt das in Wien ansässige Expertengremium vor einem rasant expandierenden Markt für künstliche Rauschmittel, die mit herkömmlichen Kontrollmechanismen nur schwer einzudämmen seien.

Die Produktion synthetischer Drogen wie Fentanyl oder Nitazene erfordert im Gegensatz zu herkömmlichen Drogen keine landwirtschaftlichen Anbauflächen, was sie für illegale Hersteller besonders attraktiv macht. Sie können in kleinen Laboren mit geringem Aufwand, flexibler Produktion und niedrigen Kosten hergestellt werden. Diese Eigenschaften machen sie zu einer ernsthaften Herausforderung für Strafverfolgungsbehörden und Gesundheitssysteme weltweit.

Europa besonders gefährdet durch neue Substanzen
Der INCB weist darauf hin, dass Europa derzeit besonders anfällig für die Ausbreitung synthetischer Drogen ist. Ein entscheidender Grund dafür sei der starke Rückgang der Opiumproduktion in Afghanistan, die traditionell den europäischen Markt mit Heroin versorgt. Experten rechnen mit einer Angebotslücke, die kriminelle Netzwerke gezielt mit künstlichen Substanzen füllen könnten.

Ein alarmierendes Beispiel ist die neue Gruppe der Nitazene, die als „synthetisches Heroin“ vermarktet werden. Diese Substanzen sind deutlich potenter als herkömmliches Heroin und erhöhen das Risiko tödlicher Überdosierungen erheblich. Erste Fälle von Nitazen-Überdosierungen wurden bereits in Estland und Polen registriert. Zudem sind diese Drogen auch in Frankreich und Irland sichergestellt worden. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte Europa bald mit einer massiven Welle synthetischer Opiate konfrontiert sein.

UNO-Drogenkontrollrat fordert stärkere Maßnahmen
Die rasche Verbreitung synthetischer Drogen stelle eine gravierende Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar, betonte INCB-Präsident Jallal Toufiq bei einer Pressekonferenz. Kontrollbehörden, Strafverfolgungsbehörden und das Gesundheitswesen seien nach Ansicht des INCB nicht ausreichend vorbereitet, um effektiv auf diese Bedrohung zu reagieren.

Das Gremium fordert daher dringende koordinierte Maßnahmen auf internationaler Ebene, um die Kontrolle über synthetische Drogen zu verbessern. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören:

Einheitliche Testverfahren zur schnelleren Identifikation neuer Substanzen
Besserer Informationsaustausch zwischen den Staaten, um Herstellungs- und Vertriebswege frühzeitig zu unterbinden
Erweiterte Überwachungsmechanismen und ein stärkeres Engagement von Nachrichtendiensten, um illegale Labore und Vertriebsnetzwerke effektiver aufzuspüren
Ausbau von Präventions- und Aufklärungsprogrammen, um Konsumenten vor den Gefahren synthetischer Drogen zu warnen
Die internationale Gemeinschaft müsse rasch handeln, um eine unkontrollierte Verbreitung hochwirksamer synthetischer Drogen zu verhindern. Andernfalls drohe eine dramatische Zunahme von Überdosisfällen und eine neue Dimension der Drogenkrise, so die eindringliche Warnung des INCB.

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