1. Vermögenslage – Abschreibungen drücken auf die Bilanzsumme
Die Bilanzsumme der Gesellschaft ist von 13,27 Mio. EUR im Vorjahr auf 12,36 Mio. EUR gesunken. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die planmäßigen Abschreibungen auf die technischen Anlagen und Maschinen zurückzuführen. Das Anlagevermögen ging um rund 1,56 Mio. EUR zurück, was mit der gewöhnlichen Abnutzung der Windkraftanlagen und der linearen Abschreibungsmethode zusammenhängt.
Positiv hervorzuheben ist der Anstieg des Umlaufvermögens, insbesondere der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (570.293 EUR, Vorjahr: 343.788 EUR) sowie der sonstigen Vermögensgegenstände (155.966 EUR, Vorjahr: 26.214 EUR). Dies könnte darauf hindeuten, dass die Gesellschaft höhere Außenstände hat, die künftig zu Zahlungseingängen führen. Zudem hat sich das Bankguthaben auf 2,29 Mio. EUR erhöht, was eine verbesserte Liquidität signalisiert.
2. Finanzierungsstruktur – Hohe Eigenkapitalquote, aber belastete Verrechnungskonten
Das Eigenkapital beträgt 3,49 Mio. EUR und hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht (Vorjahr: 3,26 Mio. EUR). Dies ist auf den positiven Jahresüberschuss von 1,29 Mio. EUR zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote liegt bei etwa 28,2 %, was für ein Unternehmen mit hohem Anlagevermögen solide, aber nicht außergewöhnlich hoch ist.
Ein kritischer Punkt ist das negative Verrechnungskonto der Kommanditisten (-7,25 Mio. EUR, Vorjahr: -7,48 Mio. EUR). Dies deutet darauf hin, dass frühere Verluste oder Ausschüttungen gegen das Kapital verrechnet wurden. Für Anleger stellt sich die Frage, ob zukünftige Gewinne direkt den Gesellschaftern zugutekommen oder weiterhin in das Verrechnungskonto fließen müssen.
3. Ertragslage – Umsatzsteigerung, aber hohe Fixkosten
Die Umsatzerlöse sind von 4,02 Mio. EUR im Vorjahr auf 4,13 Mio. EUR gestiegen, was eine leichte Verbesserung von rund 2,5 % bedeutet. Dies ist ein positives Zeichen, da es zeigt, dass die Stromproduktion oder die Vergütungssätze gestiegen sind.
Dennoch bleiben die Abschreibungen mit 1,56 Mio. EUR ein dominanter Kostenfaktor, der die Rentabilität drückt. Der Materialaufwand für bezogene Leistungen ist von 406.382 EUR auf 334.279 EUR gesunken, was auf Kosteneinsparungen oder effizientere Betriebsführung hindeuten könnte.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind ebenfalls zurückgegangen (von 611.177 EUR auf 538.733 EUR), was ein Zeichen für Kostenkontrolle sein kann. Allerdings bleiben die Zinsaufwendungen mit 299.267 EUR ein erheblicher Posten, da das Unternehmen weiterhin hohe Verbindlichkeiten aus Darlehen mit Banken bedienen muss.
4. Verschuldung – Rückgang der Bankverbindlichkeiten, aber langfristige Verpflichtungen
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden von 9,46 Mio. EUR auf 8,11 Mio. EUR reduziert, was auf Tilgungen oder Umschuldungen hindeutet. Dennoch ist ein Großteil dieser Schulden langfristig (6,75 Mio. EUR mit einer Laufzeit über ein Jahr).
Die Absicherung der Kredite erfolgt durch:
Sicherungsübereignung der Windkraftanlagen
Abtretung von Einspeiseerlösen und Wartungsverträgen
Verpfändung von Bankguthaben
Für Anleger bedeutet dies, dass das Unternehmen stark von der Zahlungsfähigkeit seiner Kunden und stabilen Einspeiseerlösen abhängig ist. Sollte es zu Problemen in der Abrechnung oder in der Energiepolitik kommen, könnten diese Sicherheiten von Banken verwertet werden.
5. Ausschüttungspolitik – Keine direkten Ausschüttungen für Investoren
Der Jahresüberschuss von 1,29 Mio. EUR wurde vollständig auf das Verrechnungskonto der Gesellschafter gebucht, sodass kein direkter Bilanzgewinn ausgewiesen wurde. Dies bedeutet, dass Investoren keine unmittelbaren Ausschüttungen aus dem Gewinn erhalten. Vielmehr fließt der Gewinn in die Stabilisierung des Unternehmens und den Kapitalausgleich der Gesellschafter.
6. Langfristige Verpflichtungen – Hohe Betriebskosten aus Pacht- und Wartungsverträgen
Zusätzlich zu den bilanzierten Verbindlichkeiten bestehen langfristige finanzielle Verpflichtungen aus:
Pachtverträgen bis 2038 mit jährlichen Kosten von mindestens 336.000 EUR
Wartungsverträgen bis 2028 mit jährlichen Kosten von 270.445 EUR (Gesamtkosten bis Vertragsende: 1,35 Mio. EUR)
Diese langfristigen Verträge sind notwendig für den Betrieb der Windkraftanlagen, schränken jedoch die finanzielle Flexibilität ein.
7. Chancen und Risiken für Anleger
Positive Aspekte:
Umsatzsteigerung und stabiler Gewinn von 1,29 Mio. EUR trotz hoher Abschreibungen
Verbesserte Liquidität durch höhere Bankguthaben (2,29 Mio. EUR)
Reduktion der Bankverbindlichkeiten, was die Zinslast langfristig verringern könnte
Kostenkontrolle, insbesondere durch gesunkene sonstige betriebliche Aufwendungen
Kritische Punkte:
Negative Verrechnungskonten der Gesellschafter, was auf eine vergangene Verlustphase hindeutet
Hohe langfristige Verpflichtungen aus Pacht- und Wartungsverträgen, die die zukünftige Gewinnverwendung einschränken
Keine direkten Ausschüttungen für Investoren, da der Jahresüberschuss vollständig auf das Verrechnungskonto der Gesellschafter gebucht wurde
Langfristige Kredite weiterhin hoch, mit 6,75 Mio. EUR, die durch Sicherheiten abgesichert sind
8. Fazit aus Anlegersicht
Die BVT Windpark Flomborn/Stetten GmbH & Co. KG zeigt ein stabiles Geschäftsmodell mit einer leichten Umsatzsteigerung und einem soliden Jahresüberschuss. Positiv ist, dass das Unternehmen seine Bankverbindlichkeiten reduziert und seine Liquidität verbessert hat.
Allerdings bestehen auch finanzielle Herausforderungen, insbesondere durch die hohen langfristigen Betriebskosten und das negative Verrechnungskonto der Gesellschafter, das auf frühere Verluste hinweist. Zudem werden keine direkten Ausschüttungen an Anleger vorgenommen, da der Gewinn zur Deckung interner Kapitalverhältnisse verwendet wird.
Für langfristig orientierte Investoren, die auf eine stabile, aber nicht sofort renditebringende Anlage setzen, kann das Unternehmen weiterhin interessant sein. Kurzfristige Investoren, die regelmäßige Ausschüttungen erwarten, könnten jedoch enttäuscht werden. Daher sollten potenzielle Anleger prüfen, ob die langfristigen Verpflichtungen und die Kapitalpolitik des Unternehmens mit ihren eigenen Anlagezielen übereinstimmen.