1. Finanzielle Situation – Positiv und Negativ aus Anlegersicht
Positiv:
✅ Solides Eigenkapital: Das Eigenkapital ist von 591.053,74 € (2022) auf 640.251,00 € (2023) gestiegen, was auf eine stabile Kapitalbasis hinweist.
✅ Gesteigertes Umlaufvermögen: Das Umlaufvermögen stieg deutlich von 742.916,20 € auf 1.079.846,39 €, was darauf hindeutet, dass mehr liquide Mittel verfügbar sind.
✅ Keine langfristigen Verbindlichkeiten: Die Gesellschaft weist keine langfristigen Schulden über 5 Jahre aus, was ein positives Zeichen für die Finanzstabilität ist.
Negativ:
❌ Starker Rückgang des Anlagevermögens: Das Sachanlagevermögen reduzierte sich drastisch von 360.666,00 € (2022) auf nur noch 77.301,00 € (2023). Dies könnte auf starke Abschreibungen oder den Verkauf von Anlagen hindeuten. Da Windkraftanlagen normalerweise langfristig im Unternehmen verbleiben, stellt sich die Frage, ob Vermögenswerte veräußert wurden, um Liquidität zu sichern.
❌ Erhöhte Rechnungsabgrenzungsposten: Sowohl aktive als auch passive Rechnungsabgrenzungsposten sind gestiegen. Dies kann darauf hindeuten, dass wesentliche Aufwendungen in die Zukunft verschoben wurden, was möglicherweise auf eine angespannte finanzielle Lage hinweist.
❌ Hohe gesicherte Verbindlichkeiten: Verbindlichkeiten in Höhe von 1.219.812,50 € sind durch Pfandrechte besichert. Dies bedeutet, dass die Windkraftanlagen als Sicherheiten dienen – ein Risiko, falls das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten gerät.
2. Gewinn- und Verlustlage – Fehlender Bilanzgewinn als Warnsignal?
Positiv:
✅ Eigenkapitalzuwachs ohne zusätzlichen Kapitalbedarf: Der Eigenkapitalanstieg wurde offenbar aus internen Mitteln finanziert und nicht durch externe Kapitalzuführungen.
Negativ:
❌ Kein Bilanzgewinn: Das Unternehmen weist zum zweiten Jahr in Folge keinen Gewinn aus. Dies bedeutet, dass für Anleger keine Ausschüttungen erfolgen.
❌ Mögliche Rentabilitätsprobleme: Der starke Rückgang des Anlagevermögens könnte bedeuten, dass wichtige Vermögenswerte verkauft wurden, um laufende Kosten zu decken – das könnte ein Warnsignal für Liquiditätsprobleme sein.
❌ Keine Informationen zur Ertragslage: Der Jahresabschluss enthält keine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung, was die Transparenz für Anleger verringert.
3. Verbindlichkeiten – Risiko durch hohe Besicherung
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten betragen 361.365,73 €, was einem leichten Rückgang gegenüber 2022 entspricht.
Der gesamte Verbindlichkeitsbetrag ist besichert – dies bedeutet ein Risiko für Anleger, falls das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät.
👉 Kritische Frage: Falls sich der Cashflow verschlechtert, könnten Gläubiger auf die Windkraftanlagen zugreifen. Dies würde den operativen Betrieb gefährden.
4. Unternehmensführung und Transparenz
Positiv:
✅ Eindeutige Geschäftsführerstruktur: Die Geschäftsführung wird durch Heinrich Lohmann als Diplom-Ingenieur geleitet, was Fachkompetenz im technischen Bereich nahelegt.
Negativ:
❌ Fehlende Angaben zur wirtschaftlichen Entwicklung: Im Jahresabschluss fehlen wichtige Informationen zur Umsatzentwicklung, operativen Kosten und Ertragskraft. Dies macht es für Anleger schwierig, die Rentabilität des Unternehmens einzuschätzen.
❌ Kapitalstruktur bleibt unklar: Obwohl das Eigenkapital gestiegen ist, bleibt unklar, ob dies aus operativen Gewinnen resultierte oder durch einmalige Effekte (z. B. Abschreibungen oder Anlagenverkäufe).
5. Fazit für Anleger – Chancen und Risiken
🔵 Chancen:
Steigendes Eigenkapital zeigt eine solide Kapitalstruktur.
Hohe liquiden Mittel könnten kurzfristige finanzielle Stabilität sichern.
Keine langfristigen Schulden über 5 Jahre – reduzierte Finanzrisiken.
🔴 Risiken:
Fehlende Gewinne: Seit zwei Jahren wird kein Bilanzgewinn ausgewiesen.
Drastischer Rückgang des Anlagevermögens: Möglicherweise wurden wichtige Vermögenswerte verkauft.
Hohe gesicherte Verbindlichkeiten: Falls sich die Liquidität verschlechtert, könnten Gläubiger auf die Windkraftanlagen zugreifen.
Mangelnde Transparenz in der Ertragslage: Es fehlen detaillierte Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung.
💡 Empfehlung für Anleger:
Potenzielle Investoren sollten genaue Informationen zur Ertragslage anfordern, insbesondere eine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung. Bestehende Anleger sollten die weitere Entwicklung kritisch beobachten – insbesondere die Frage, ob das Unternehmen in der Lage ist, künftig Gewinne zu erwirtschaften.