Ein Interview mit Rechtsanwalt Daniel Blazek
Herr Blazek, seit Jahresbeginn gelten in der EU neue Regeln für Kryptowerte. Was genau ändert sich für Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland?
Blazek: Die neuen Vorschriften der Markets in Crypto Assets Regulation (MiCAR) sind ein Meilenstein für die Regulierung von Kryptowährungen in der Europäischen Union. Vor allem für Verbraucher bringt das viele Vorteile. Krypto-Dienstleister wie Börsen oder Wallet-Anbieter benötigen jetzt eine Lizenz, um in Deutschland oder einem anderen EU-Land tätig zu sein. Damit fallen viele unsichere und unseriöse Anbieter weg, die bislang ohne Aufsicht gearbeitet haben.
Bedeutet das, dass Krypto-Investitionen jetzt sicher sind?
Blazek: Sicherheit ist relativ. MiCAR sorgt für mehr Transparenz und Schutz, aber keine Regulierung kann das grundsätzliche Risiko von Kryptowährungen beseitigen. Was sich aber verbessert, ist der rechtliche Rahmen. Es gibt jetzt klare Vorschriften gegen Marktmanipulation, Pump-and-Dump-Strategien und unseriöse Werbung. Zudem müssen neue Kryptowährungen ausführliche Whitepapers veröffentlichen, bevor sie auf den Markt kommen. So haben Anleger endlich bessere Informationen, bevor sie investieren.
Klingt nach einem Fortschritt. Welche Hürden gibt es dennoch?
Blazek: Ein Problem bleibt die Durchsetzung. Zwar sind die Regeln da, aber es wird spannend zu sehen, wie effektiv die Finanzaufsicht Verstöße verfolgt. Zudem sind nicht alle Plattformen begeistert von den neuen Vorschriften – manche könnten versuchen, die Regulierung zu umgehen, indem sie ihren Sitz außerhalb der EU verlegen. Verbraucher sollten daher unbedingt prüfen, ob ein Krypto-Dienstleister eine Lizenz hat. Das geht in Deutschland über die BaFin-Unternehmensdatenbank.
Was sollten Anleger jetzt konkret tun?
Blazek: Erstens: Nur bei lizenzierten Anbietern handeln. Zweitens: Nicht auf unrealistische Gewinnversprechen hereinfallen – Krypto bleibt volatil. Drittens: Sich über die neuen Regeln informieren, zum Beispiel auf den Webseiten der BaFin oder anderer EU-Finanzaufsichtsbehörden. Und zuletzt: Nie mehr investieren, als man bereit ist zu verlieren!
Vielen Dank für das Gespräch!