Aktenzeichen: 105 IN 1129/24
Das Amtsgericht Karlsruhe hat am 27. Februar 2025 um 14:40 Uhr die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der AVZ Ambulantes Verbandzentrum Bergdörfer GmbH angeordnet. Die medizinische Einrichtung, die unter der Leitung von Geschäftsführerin Simone Wortmann steht, sieht sich mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert und muss sich nun einer umfassenden Prüfung ihrer finanziellen Lage unterziehen.
Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Dr. Bettina Breitenbücher aus Karlsruhe bestellt. Sie übernimmt die Überwachung des Unternehmens und trägt die Verantwortung, das Vermögen der Schuldnerin zu sichern und zu erhalten.
Strenge Einschränkungen für das Unternehmen
Um einer weiteren Verschlechterung der finanziellen Situation entgegenzuwirken, hat das Gericht weitreichende Maßnahmen erlassen:
- Sämtliche Zwangsvollstreckungen gegen die AVZ GmbH werden gestoppt, sofern sie nicht unbewegliches Vermögen betreffen. Bereits eingeleitete Vollstreckungen werden vorläufig ausgesetzt.
- Verfügungen über das Unternehmensvermögen sind nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung der vorläufigen Insolvenzverwalterin möglich.
- Bankkonten und offene Forderungen fallen unter die Kontrolle der Insolvenzverwalterin. Sie allein ist befugt, eingehende Gelder und Forderungen entgegenzunehmen sowie Sonderkonten für die Insolvenzmasse zu eröffnen.
- Drittschuldner, also Vertragspartner der AVZ GmbH, dürfen keine Zahlungen mehr direkt an das Unternehmen leisten, sondern müssen diese an die vorläufige Insolvenzverwalterin richten.
Zudem ist die Insolvenzverwalterin berechtigt, die Geschäftsräume zu betreten, Einsicht in Buchhaltungsunterlagen zu nehmen und betriebliche Abläufe zu überprüfen.
Wie geht es weiter? – Ungewisse Zukunft für die AVZ GmbH
Die kommenden Wochen werden entscheidend dafür sein, ob die AVZ Ambulantes Verbandzentrum Bergdörfer GmbH weiterhin bestehen kann oder ob eine vollständige Liquidation unausweichlich ist. Gerade im Gesundheitssektor sind Insolvenzen mit weitreichenden Folgen verbunden, da Patientinnen und Patienten von einer möglichen Schließung betroffen wären.
Betroffene Parteien haben die Möglichkeit, binnen zwei Wochen eine sofortige Beschwerde gegen den Beschluss einzulegen. Das Insolvenzgericht Karlsruhe wird im weiteren Verlauf über die endgültige Eröffnung des Verfahrens entscheiden.