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Trump und die „Keystone XL“-Pipeline: Ein Comeback für fossile Energie?

geralt (CC0), Pixabay

Donald Trump wäre nicht Donald Trump, wenn er nicht mit einem Paukenschlag in die Energiepolitik zurückkehren würde. In einem leidenschaftlichen Beitrag auf seinem hauseigenen sozialen Netzwerk Truth Social machte der ehemalige US-Präsident gestern klar: Die umstrittene Ölpipeline „Keystone XL“ muss weitergebaut werden – und zwar „jetzt“.

Seiner Ansicht nach wurde das Projekt von der „inkompetenten“ Regierung seines Nachfolgers Joe Biden „bösartig“ aufgegeben. Kein Wunder also, dass Trump nun die kanadische Betreiberfirma TC Energy auffordert, „nach Amerika zurückzukehren“ und das seit Jahren umkämpfte Infrastrukturprojekt fortzusetzen.

Ein Projekt mit langer Geschichte

Die „Keystone XL“-Pipeline, ein Erweiterungsprojekt der bestehenden „Keystone“-Pipeline, sollte ursprünglich knapp 2.000 Kilometer Rohöl von den kanadischen Ölsandfeldern in Alberta bis in die USA transportieren. Während Kanadas Regierung das Vorhaben unterstützte, stieß es in den USA auf heftigen Widerstand – insbesondere von Umweltschützern und indigenen Gruppen.

Die Bedenken sind nicht unbegründet: Kritiker warnten immer wieder vor schwerwiegenden ökologischen Folgen im Falle von Lecks. Besonders indigene Gemeinden, durch deren Gebiete die Pipeline verlaufen sollte, stellten sich vehement gegen den Bau und befürchteten irreversible Schäden an ihren Lebensräumen.

Politisches Tauziehen um eine Pipeline

Das Projekt war von Anfang an ein Politikum. 2015 hatte Barack Obama den Bau aus Umweltgründen gestoppt, nur um ihn 2017 von Trump wiederbelebt zu sehen. Kaum war Joe Biden ins Amt gekommen, machte er das Ganze mit einem Federstrich wieder rückgängig und widerrief die Genehmigung am ersten Tag seiner Präsidentschaft – ein symbolischer Akt, der sein Wahlkampfversprechen an Umwelt- und Klimaschützer einlöste.

Nun will Trump im Falle eines Wahlsiegs wieder zurückrudern. Seine Regierung sei „ganz anders“, verkündete er – was in der Praxis wohl bedeutet, dass Umweltauflagen und bürokratische Hürden möglichst schnell abgebaut werden sollen. Er verspricht „erleichterte Genehmigungen“ und einen „fast sofortigen“ Baubeginn. Sollte TC Energy nicht mitziehen, könne eben ein anderes Unternehmen einspringen.

Ein neues Kapitel im fossilen Energiepoker?

Trumps Vorstoß könnte ein weiteres Kapitel im transatlantischen Energiestreit aufschlagen. Während viele Industriestaaten versuchen, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, setzt Trump einmal mehr auf Öl und Gas. Für seine Anhänger steht fest: Energieunabhängigkeit und niedrige Spritpreise gehen vor Klimaschutz.

Ob die Pipeline aber tatsächlich gebaut wird, steht in den Sternen. Denn neben politischem Widerstand könnten auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen. Der globale Energiemarkt hat sich seit den ursprünglichen Plänen von 2008 stark verändert, und nicht jeder Investor dürfte sich auf ein derart umkämpftes Projekt einlassen wollen.

Doch eines ist klar: Falls Trump erneut ins Weiße Haus einzieht, könnte „Keystone XL“ wieder auf die politische Agenda rücken – und damit auch die Frage, welchen Kurs die USA in der Klimapolitik der Zukunft einschlagen.

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