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Myanmar geht gegen Betrugszentren vor – Tausende Menschen befreit

WeAreGuides (CC0), Pixabay

Die Behörden in Myanmar haben eine groß angelegte Aktion gegen kriminelle Betrugszentren gestartet, in denen Tausende Menschen – vor allem aus China – zu illegalen Aktivitäten gezwungen wurden. Diese Netzwerke, die mit Telefonbetrug und Online-Glücksspiel Milliarden umsetzen, stehen seit langem im Fokus internationaler Ermittler. China und Thailand haben zuletzt verstärkten Druck auf die Militärjunta in Myanmar ausgeübt, um gegen diese Strukturen vorzugehen.

Zwangsarbeit in Betrugszentren – Tausende Opfer betroffen

Besonders betroffen sind chinesische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die unter falschen Versprechungen nach Myanmar gelockt wurden. Sie erhielten Angebote für gut bezahlte Jobs, doch nach ihrer Ankunft wurden ihnen die Pässe abgenommen und sie zur Mitarbeit in den kriminellen Zentren gezwungen. Misshandlungen, Folter und Gewalt waren an der Tagesordnung.

Laut Schätzungen könnten in den Betrugszentren an der Grenze zu Thailand bis zu 100.000 Menschen festgehalten werden. Nach Angaben der thailändischen Behörden werden diese Zentren von 30 bis 40 chinesischen Banden betrieben. Auch Menschen aus Äthiopien, Brasilien, Nepal und weiteren Ländern sollen dort unter Zwang gearbeitet haben.

Groß angelegte Rückführungen nach China und andere Länder

Die Behörden in Myanmar begannen in der vergangenen Woche damit, die Opfer in ihre Heimatländer zurückzubringen. Dutzende Chinesen wurden bereits per Bus über die Grenze nach Thailand gebracht und anschließend mit Flugzeugen nach China ausgeflogen. Die chinesische Staatsmedien bestätigten, dass mehrere Maschinen mit Hunderten befreiten Personen in Nanjing gelandet sind.

Bis Samstag wurden mit 16 Flügen insgesamt rund 600 Chinesen aus Myanmar zurückgeführt. Die Militärjunta in Myanmar erklärte, dass 200 Personen, die in „Online-Glücksspiel, Telefonbetrug und andere Vergehen verwickelt“ waren, offiziell an China übergeben wurden. Weitere 10.000 Menschen sollen aus Grenzgebieten abgeschoben werden, die von regierungsnahen Milizen kontrolliert werden.

Milliarden-Umsätze mit Telefonbetrug und Online-Glücksspiel

Die Betrugszentren sind hochprofitabel: Jährlich werden mit diesen illegalen Aktivitäten rund zwei Milliarden Dollar (1,92 Mrd. Euro) umgesetzt. In den vergangenen Jahren haben sich diese Strukturen von Myanmar auch auf Kambodscha und die Philippinen ausgeweitet.

Viele der Opfer berichten, dass sie in den Zentren geschlagen, gefoltert oder sexuell missbraucht wurden. Ein UNO-Bericht aus dem Jahr 2023 geht davon aus, dass mindestens 120.000 Menschen in Myanmar in solchen Zentren arbeiten, oftmals unter Zwang.

China fordert konsequentes Vorgehen gegen Betrugsnetzwerke

China drängt weiterhin auf ein entschlossenes Vorgehen gegen diese kriminellen Strukturen. Chinas Außenamtssprecher Guo Jiakun erklärte, dass die Bekämpfung von Online-Glücksspiel und Telefonbetrug eine „zwingend notwendige Entscheidung“ sei, um die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region zu gewährleisten.

Sowohl Myanmar als auch Thailand haben ihre Grenzkontrollen und Strafverfolgungsmaßnahmen verschärft, um die kriminellen Netzwerke zu zerschlagen. Internationale Beobachter fordern jedoch, dass nicht nur die Opfer zurückgeführt werden, sondern auch die Verantwortlichen hinter den kriminellen Banden konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.

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