Der Jahresabschluss der Windpark Östliches Herberger Feld GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023 gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens. Während es einige positive Entwicklungen gibt, sollten Anleger auch kritische Aspekte berücksichtigen, bevor sie eine Investitionsentscheidung treffen.
1. Positiv: Solides Anlagevermögen & Rückgang der Verbindlichkeiten
✅ Werthaltige Sachanlagen:
- Das Unternehmen besitzt Sachanlagen im Wert von 17,5 Mio. Euro, hauptsächlich bestehend aus Windkraftanlagen. Dies zeigt, dass reale Vermögenswerte vorhanden sind.
- Im Vergleich zum Vorjahr (19,0 Mio. Euro) ist das Anlagevermögen leicht gesunken, was auf planmäßige Abschreibungen hindeutet.
✅ Rückgang der Verbindlichkeiten:
- Die Gesamtverbindlichkeiten sind von 18,47 Mio. Euro (2022) auf 15,59 Mio. Euro (2023) gesunken, was auf eine Teilrückzahlung von Krediten hindeutet.
- Die langfristigen Verbindlichkeiten (> 5 Jahre) sind von 9,48 Mio. Euro auf 8,05 Mio. Euro gesunken, was positiv zu bewerten ist.
- Die Reduzierung der Schulden könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen seine Finanzierung nachhaltig gestaltet.
✅ Stabile Eigenkapitalstruktur:
- Das Eigenkapital beträgt 3,75 Mio. Euro und ist damit unverändert zum Vorjahr.
- Auch wenn es keine Erhöhung gab, zeigt dies zumindest eine stabile Kapitalbasis.
2. Kritisch: Hohe Verschuldung & gesicherte Verbindlichkeiten
⚠️ Hoher Anteil an Fremdkapital:
- Die Verbindlichkeiten von 15,59 Mio. Euro machen rund 78 % der Bilanzsumme aus.
- Eine hohe Fremdkapitalquote ist in der Windkraftbranche zwar üblich, birgt aber Risiken, wenn Zinsen steigen oder Einnahmen schwanken.
⚠️ Hohe Besicherung der Schulden:
- 15,19 Mio. Euro der Verbindlichkeiten sind durch Pfandrechte oder ähnliche Sicherheiten abgesichert.
- Das bedeutet, dass Banken oder Gläubiger im Insolvenzfall bevorzugt werden, was für Anleger riskant sein könnte.
3. Kritisch: Fehlender Bilanzgewinn & unklare Ertragslage
⚠️ Kein Bilanzgewinn ausgewiesen:
- Wie bereits 2022 wurde kein Gewinn bilanziert, was bedeutet, dass keine Ausschüttungen an Anleger erfolgen können.
- Es bleibt unklar, ob das Unternehmen operativ profitabel ist oder ob Abschreibungen und Finanzierungskosten die Gewinne aufzehren.
⚠️ Geringe Liquiditätsreserven:
- Das Bankguthaben ist von 3,04 Mio. Euro (2022) auf 1,11 Mio. Euro (2023) gesunken, was auf einen hohen Mittelabfluss hindeutet.
- Es ist unklar, ob dies auf Tilgungen, Investitionen oder operative Verluste zurückzuführen ist.
4. Kritisch: Keine Mitarbeiter – Hinweise auf reine Beteiligungsgesellschaft
⚠️ Keine Beschäftigten:
- Das Unternehmen hat laut Jahresabschluss keine Mitarbeiter.
- Dies könnte darauf hindeuten, dass es sich um eine reine Beteiligungsgesellschaft handelt, die Windkraftanlagen besitzt, aber den Betrieb und die Wartung ausgelagert hat.
- Anleger sollten hinterfragen, wer tatsächlich für den Betrieb der Windkraftanlagen verantwortlich ist und ob dies mit zusätzlichen finanziellen Verpflichtungen verbunden ist.
Fazit: Chancen und Risiken für Anleger
✅ Positive Aspekte:
- Hohe Sachwerte in Form von Windkraftanlagen
- Schuldenabbau gegenüber dem Vorjahr
- Eigenkapital bleibt stabil
⚠️ Kritische Punkte:
- Hohe Fremdkapitalquote (78 % der Bilanzsumme)
- Kein Bilanzgewinn, daher keine Ausschüttungen für Anleger
- Rückgang der liquiden Mittel – mögliche finanzielle Engpässe?
- Hohe Sicherheiten für Banken – Anleger im Risiko?
📌 Empfehlung für Anleger:
- Ertragslage genau prüfen: Wie hoch sind die Einnahmen aus Stromverkäufen?
- Finanzierung hinterfragen: Wie hoch sind Zins- und Tilgungsverpflichtungen?
- Zukunftsperspektive klären: Sind in den kommenden Jahren Ausschüttungen geplant?
Insgesamt zeigt sich, dass das Unternehmen solide Sachwerte besitzt, aber mit einer hohen Verschuldung arbeitet und derzeit keine Gewinne erwirtschaftet. Anleger sollten genau prüfen, ob und wann sich eine Investition rentiert oder ob sie langfristig auf Renditen verzichten müssen.