Die Windpark Mengerskirchen GmbH präsentiert in ihrem Jahresabschluss für 2023 eine solide finanzielle Basis, weist jedoch auch Herausforderungen auf, die Anleger genau prüfen sollten. Die wesentlichen Aspekte des Berichts werden nachfolgend aus Anlegersicht bewertet.
Positiv: Stabiles Eigenkapital und Jahresüberschuss
Das Eigenkapital liegt unverändert bei 3,01 Mio. Euro, was für eine stabile Kapitalstruktur spricht. Zudem wurde ein Jahresüberschuss von 296.921 Euro ausgewiesen. Dies zeigt, dass das Unternehmen operativ profitabel arbeitet und nicht auf externe Finanzierungsquellen angewiesen ist, um Verluste auszugleichen.
Auch die Kapitalrücklage in Höhe von 2,69 Mio. Euro sorgt für eine solide finanzielle Pufferzone, die dem Unternehmen langfristige Stabilität verleiht.
Kritisch: Deutlicher Rückgang der liquiden Mittel
Besorgniserregend ist der starke Rückgang der liquiden Mittel von 2,45 Mio. Euro (2022) auf 1,34 Mio. Euro (2023). Dies könnte darauf hindeuten, dass hohe Ausgaben getätigt wurden oder finanzielle Mittel für Verbindlichkeiten abflossen. Anleger sollten hinterfragen, ob dieser Rückgang eine vorübergehende Entwicklung ist oder langfristig die finanzielle Flexibilität einschränken könnte.
Kritisch: Hohe Verbindlichkeiten mit umfangreichen Sicherheiten
Die Verbindlichkeiten betragen 4,5 Mio. Euro, was mehr als 50 % der Bilanzsumme ausmacht. Zwar sind Schulden in der Windkraftbranche üblich, jedoch sind die Verpflichtungen durch zahlreiche Sicherheiten abgesichert.
Dazu gehören:
- Sicherungsübereignung aller Windkraftanlagen und Infrastruktur,
- Abtretung sämtlicher Vergütungsansprüche aus dem Betrieb,
- Eintrittsrechte der Bank in Pacht- und Wartungsverträge,
- Verpfändung der Bankguthaben.
Das bedeutet: Sollte das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten, haben Banken die volle Kontrolle über die Vermögenswerte. Anleger sollten sich fragen, inwiefern dieses Risiko ihre Investition beeinträchtigen könnte.
Kritisch: Hohe Pachtverpflichtungen mit variablen Kosten
Eine weitere finanzielle Belastung ist die jährliche Pachtzahlung an die Gemeinde Mengerskirchen, die sich in einen fixen Anteil von 90.000 Euro und einen variablen Anteil von über 514.000 Euro im Jahr 2023 aufteilt.
Da der variable Anteil von der Ertragssituation des Windparks abhängt, stellt sich die Frage, ob schwankende Einspeisevergütungen oder Änderungen in der Energiepolitik das Unternehmen finanziell stärker belasten könnten.
Chancen & Risiken für Anleger
✅ Chancen:
- Stabiles Eigenkapital mit positiver Jahresbilanz.
- Operativer Gewinn trotz hoher laufender Kosten.
- Langfristige Windkraftnutzung gesichert, keine plötzlichen Betriebseinschränkungen erkennbar.
⚠️ Risiken:
- Rückgang der liquiden Mittel, unklar ob temporär oder strukturell.
- Hohe Schulden mit weitreichenden Sicherheiten, Banken haben volle Kontrolle bei Zahlungsschwierigkeiten.
- Steigende Betriebskosten durch variable Pacht, potenzielle Unsicherheiten bei künftigen Erträgen.
Fazit: Vorsichtige Bewertung für Anleger
Das Unternehmen arbeitet solide und zeigt sich finanziell stabil, dennoch bestehen Risiken durch hohe Verbindlichkeiten und stark schwankende Pachtkosten. Besonders der Rückgang der liquiden Mittel sollte weiter beobachtet werden.
Anleger sollten prüfen, wie sich die Schulden langfristig entwickeln und ob die Einnahmen aus der Stromproduktion stabil genug sind, um alle Verpflichtungen zu decken. Eine Investition könnte sich langfristig lohnen, ist aber mit gewissen Unsicherheiten verbunden.