Der Jahresabschluss der Windpark Dornum Nord GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023 zeigt eine insgesamt stabile finanzielle Situation mit einer deutlichen Eigenkapitalerhöhung. Gleichzeitig gibt es jedoch einige Aspekte, die Anleger genauer betrachten sollten, insbesondere in Bezug auf die hohe Verschuldung und die langfristigen Verpflichtungen.
1. Ertrags- und Vermögenslage: Stark gestiegenes Umlaufvermögen, aber hohe Abschreibungen
Die Bilanzsumme ist von 21,83 Mio. € auf 26,64 Mio. € gestiegen, was ein Wachstum von etwa 22 % bedeutet.
Positiv:
✔ Erheblicher Anstieg des Umlaufvermögens: Das Umlaufvermögen hat sich auf 10,64 Mio. € mehr als verdoppelt (Vorjahr: 4,41 Mio. €). Dies resultiert hauptsächlich aus einer erhöhten Liquiditätsreserve von 7,99 Mio. € (Vorjahr: 2,96 Mio. €). Dies bietet kurzfristige finanzielle Sicherheit.
✔ Eigenkapital fast verdoppelt: Das Eigenkapital stieg von 7,27 Mio. € auf 12,94 Mio. €, was die finanzielle Stabilität verbessert.
✔ Gute Kapitalstruktur: Die Eigenkapitalquote liegt nun bei 48,5 % (Vorjahr: 33,3 %), was für Investoren ein solides Signal ist.
Kritisch:
⚠ Hohe Abschreibungen: Die Sachanlagen wurden mit 1,40 Mio. € abgeschrieben, was auf eine fortlaufende Wertminderung hinweist. Die Nutzungsdauer der Windkraftanlagen ist begrenzt, was mittelfristig zu Neuinvestitionen führen kann.
⚠ Rückgang des Anlagevermögens: Das Anlagevermögen ist von 17,43 Mio. € auf 16,00 Mio. € gesunken. Dies deutet darauf hin, dass keine neuen Investitionen in den Bestand erfolgt sind.
2. Kapitalstruktur: Solides Eigenkapital, aber weiterhin hohe Schuldenlast
Die Eigenkapitalquote von 48,5 % ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert, dennoch bleibt die Verschuldung hoch.
Positiv:
✔ Erhöhung des Kommanditkapitals: Das eingezahlte Kapital wurde um 5,66 Mio. € aufgestockt, was das Vertrauen der Gesellschafter zeigt.
✔ Sinkende Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten sind von 14,12 Mio. € auf 13,05 Mio. € gesunken.
Kritisch:
⚠ Hohe langfristige Schulden: 10,2 Mio. € der Schulden haben eine Restlaufzeit von mehr als zwei Jahren, davon 3,82 Mio. € mit einer Laufzeit von über fünf Jahren. Dies bedeutet eine langfristige Zinsbelastung.
⚠ Kapitalstruktur abhängig von Gesellschaftereinlagen: Ein großer Teil des Eigenkapitals resultiert aus Kapitalzuführungen der Kommanditisten, nicht aus erwirtschafteten Gewinnen.
3. Liquidität und Verbindlichkeiten: Kurzfristig gut aufgestellt, langfristig gebunden
Das Unternehmen weist eine hohe Liquidität aus, gleichzeitig bestehen jedoch langfristige Verpflichtungen.
Positiv:
✔ Hoher Kassenbestand: 7,99 Mio. € stehen als liquide Mittel zur Verfügung.
✔ Niedrige kurzfristige Verbindlichkeiten: Nur 1,24 Mio. € sind innerhalb eines Jahres fällig.
Kritisch:
⚠ Langfristige Verbindlichkeiten belasten die Zukunft: Mehr als 10 Mio. € an Verbindlichkeiten sind langfristig gebunden, was Zinsrisiken birgt.
⚠ Verbindlichkeiten durch Windkraftanlagen gesichert: Die Kredite sind durch die Sicherungsübereignung der Windkraftanlagen und Abtretungen von Einspeiseverträgen gedeckt. Dies bedeutet, dass im Fall finanzieller Probleme kaum verwertbare Sicherheiten verbleiben.
4. Risiken und Ausblick
Die Windkraftbranche ist grundsätzlich ein Wachstumsmarkt, aber es gibt einige Risiken zu beachten:
✔ Positive Entwicklungen:
- Die Finanzstruktur hat sich durch die Eigenkapitalerhöhung verbessert.
- Der hohe Liquiditätsbestand bietet Sicherheit für kurzfristige Schwankungen.
- Die Schulden wurden leicht reduziert.
⚠ Risiken für Anleger:
- Hohe Abschreibungen: Die bestehenden Anlagen verlieren stetig an Wert, und es sind keine neuen Investitionen erkennbar.
- Langfristige Verpflichtungen: Hohe Schulden über fünf Jahre könnten in Zukunft zu finanziellen Engpässen führen.
- Abhängigkeit von externen Finanzierungen: Der Eigenkapitalzuwachs kam hauptsächlich aus Gesellschaftereinlagen, nicht aus operativ erwirtschafteten Gewinnen.
Fazit: Stabile Finanzstruktur mit Verbesserungen, aber langfristige Risiken bestehen
Die Windpark Dornum Nord GmbH & Co. KG hat ihre Eigenkapitalquote deutlich verbessert und eine starke Liquiditätsbasis aufgebaut. Dies reduziert kurzfristige Risiken, während die langfristigen Verbindlichkeiten weiterhin eine Herausforderung darstellen.
Für Anleger bleibt das Unternehmen grundsätzlich solide, jedoch sollten zukünftige Investitionen in neue Anlagen oder Effizienzsteigerungen angestrebt werden, um langfristig Erträge zu sichern.