Quantencomputer könnten in Zukunft die Verschlüsselungsmethoden unserer digitalen Welt aushebeln. Während klassische Computer Jahrtausende bräuchten, um aktuelle Standards wie RSA zu knacken, könnten leistungsfähige Quantencomputer dies in Minuten schaffen.
Das betrifft Banking, E-Commerce, Satellitenkommunikation und kritische Infrastrukturen wie Wasseraufbereitungsanlagen. Jon France (ISC2) warnt: Sobald Quantencomputer weit verbreitet sind, könnten alle bisher sicheren Systeme zur Zielscheibe werden.
Wie nah ist die „Quanten-Gefahr“?
Derzeit gibt es Fortschritte, aber keine unmittelbare Bedrohung. Googles neuer Quantenchip markiert einen Durchbruch, doch Experten schätzen, dass 10.000 bis Millionen Qubits nötig wären, um RSA zu brechen – aktuelle Systeme haben nur einige Hundert.
Trotzdem droht die „Harvest Now, Decrypt Later“-Strategie: Hacker könnten heute verschlüsselte Daten stehlen und später mit Quantencomputern entschlüsseln. Besonders betroffen wären nationale Sicherheitsdaten, geistiges Eigentum und langfristig wertvolle Informationen.
Lösungen: Quantenresistente Verschlüsselung
Forscher arbeiten an Post-Quanten-Kryptographie. Das US National Institute of Standards and Technology (NIST) veröffentlichte drei neue quantenresistente Verschlüsselungsstandards, weitere 18 sind in Prüfung.
Das Problem: Milliarden von Geräten nutzen aktuelle Verschlüsselung. IoT-Geräte und kritische Infrastrukturen sind besonders schwer zu aktualisieren. Einige ältere Systeme sind möglicherweise nicht leistungsfähig genug für die neuen Standards.
Fazit: Jetzt handeln
Quantencomputer werden in den nächsten Jahrzehnten Realität. Unternehmen und Regierungen müssen sich vorbereiten, um Sicherheitslücken zu vermeiden. „Wenn Quantencomputer unsere Verschlüsselung brechen, erfahren wir es erst, wenn es zu spät ist“, warnt François Dupressoir (Uni Bristol).
Die Umstellung auf quantenresistente Kryptografie ist notwendig, um digitale Sicherheit langfristig zu gewährleisten.
