Der Enkeltrick ist längst nicht mehr das einzige perfide Betrugsmodell, das arglose Opfer um ihr Geld bringt. Betrüger passen sich der digitalen Welt an – und haben dabei längst nicht nur ältere Menschen im Visier. Besonders jüngere Generationen geraten zunehmend ins Fadenkreuz von raffinierten Online-Tricks, bei denen sie auf Social Media, Dating-Plattformen oder Kleinanzeigen-Portalen getäuscht werden.
„Lovescamming“: Wenn Betrüger mit falschen Gefühlen spielen
Eine der besonders hinterhältigen Methoden ist das sogenannte „Lovescamming“. Dabei erstellen Betrüger gefälschte Profile auf Dating-Apps oder sozialen Netzwerken und bauen über Wochen oder sogar Monate eine vermeintlich tiefgehende emotionale Bindung zu ihren Opfern auf.
- Sie geben sich als attraktive Singles, erfolgreiche Geschäftsleute oder sogar Soldaten im Auslandseinsatz aus.
- Sie überhäufen ihre Opfer mit Komplimenten, Liebesschwüren und romantischen Versprechungen, bis eine emotionale Abhängigkeit entsteht.
- Dann folgt die dramatische Wende: Plötzlich wird Geld benötigt – sei es für eine Notlage, eine angeblich geplante gemeinsame Zukunft oder hohe Reisekosten, um das Opfer endlich persönlich zu treffen.
💔 Das Ergebnis? Die ahnungslosen Opfer überweisen oft Tausende Euro – bis sie merken, dass sie einem Phantom aufgesessen sind. Besonders tragisch: Die psychische Belastung ist oft größer als der finanzielle Schaden.
Kleinanzeigen-Betrug: Ein harmloser Kauf kann teuer werden
Nicht nur auf Dating-Portalen, sondern auch auf Online-Kleinanzeigenmärkten lauern Betrüger auf ihre Beute. Die Polizei warnt vor neuen Tricks auf Plattformen wie eBay Kleinanzeigen oder Vinted:
- Fake-Verkäufer verlangen Vorkasse für Waren, die sie niemals verschicken.
- Käuferbetrug durch gefälschte Zahlungsbestätigungen – Geld wird angeblich angewiesen, trifft aber nie ein.
- Phishing-Versuche über gefälschte Zahlungslinks, die sensible Bankdaten abgreifen.
Besonders tückisch: Die Betrüger geben sich oft als echte, vertrauenswürdige Privatpersonen aus – mit sympathischen Profilbildern und freundlichen Nachrichten. Doch wer hier unvorsichtig ist, kann schnell mehrere hundert Euro verlieren.
Schutzmaßnahmen: So bleiben Sie wachsam
👮 Die Polizei rät dringend zu mehr Vorsicht im Netz:
✔ Misstrauen bewahren: Wer zu schnell zu viel Vertrauen aufbaut, sollte skeptisch werden.
✔ Kein Geld an Unbekannte überweisen: Egal, ob für eine „große Liebe“ oder ein „unschlagbares Angebot“.
✔ Bilder und Texte überprüfen: Häufig nutzen Betrüger gestohlene Fotos und vorgefertigte Nachrichten. Eine Google-Bildersuche kann helfen.
✔ Nie außerhalb sicherer Plattformen kommunizieren: Betrüger versuchen oft, Gespräche auf WhatsApp oder Telegram zu verlagern – hier gibt es weniger Schutzmechanismen.
✔ Bei Unsicherheiten die Polizei kontaktieren: Wer Zweifel hat, sollte lieber einmal zu viel nachfragen als einmal zu wenig.
Fazit: Wer die Tricks kennt, ist besser geschützt
Betrüger sind kreativ und passen ihre Methoden an die digitale Lebenswelt an. Jung oder alt – niemand ist sicher vor den neuen Maschen. Doch wer die gängigen Tricks kennt, misstrauisch bleibt und sich nicht von Emotionen oder Druck beeinflussen lässt, kann sich effektiv schützen.