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Kritische Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Görike GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

Elf-Moondance (CC0), Pixabay

1. Allgemeine Einschätzung

Die Windpark Görike GmbH & Co. KG weist für das Geschäftsjahr 2023 eine deutlich gesunkene Bilanzsumme von 17,09 Mio. € (Vorjahr: 19,47 Mio. €, -12,2 %) aus. Besonders auffällig ist der starke Rückgang des Anlagevermögens um 2,31 Mio. € (-14,2 %), was größtenteils auf planmäßige Abschreibungen zurückzuführen ist.

Das Eigenkapital bleibt mit 3,97 Mio. € stabil, was grundsätzlich positiv ist, jedoch fällt der leichte Rückgang um rund 33.000 € auf. Gleichzeitig ist es bedenklich, dass die Verbindlichkeiten weiterhin sehr hoch sind (12,51 Mio. €), auch wenn sie im Vergleich zum Vorjahr um 2,25 Mio. € reduziert wurden.

Ein kritischer Punkt ist die hohe Forderung gegenüber Gesellschaftern (1,58 Mio. €), die nur geringfügig gesenkt wurde. Dies könnte auf eine interne Finanzierung oder eine verzögerte Rückzahlung von Gesellschaftern hindeuten.


2. Bilanzanalyse

Aktiva-Seite:

  1. Anlagevermögen: Rückgang von 16,21 Mio. € auf 13,90 Mio. € (-14,2 %)

    • Die Verringerung ist auf planmäßige Abschreibungen zurückzuführen.
    • Keine neuen Investitionen in Sachanlagen erkennbar.
    • Dies könnte langfristig die Leistungsfähigkeit des Windparks beeinträchtigen, wenn keine Ersatzinvestitionen erfolgen.
  2. Umlaufvermögen: Leichte Steigerung von 2,39 Mio. € auf 2,41 Mio. € (+1 %)

    • Hauptbestandteil sind Forderungen (2,41 Mio. €), davon 1,58 Mio. € gegenüber Gesellschaftern.
    • Guthaben bei Kreditinstituten nicht mehr ausgewiesen, was auf eine mögliche Liquiditätsknappheit hindeuten könnte.
  3. Rechnungsabgrenzungsposten: Rückgang von 878.641 € auf 786.786 € (-10,5 %)

    • Dies deutet darauf hin, dass weniger Aufwendungen für zukünftige Perioden vorfinanziert wurden.

Passiva-Seite:

  1. Eigenkapital: Leichter Rückgang von 4,00 Mio. € auf 3,97 Mio. € (-0,8 %)

    • Trotz des Rückgangs bleibt die Eigenkapitalquote mit 23,2 % relativ stabil.
    • Dies ist grundsätzlich positiv, jedoch sollte das Unternehmen Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals ergreifen.
  2. Rückstellungen: Rückgang von 707.012 € auf 612.869 € (-13,3 %)

    • Der Rückgang könnte auf Auflösung von Rückstellungen für vergangene Risiken hindeuten.
    • Es bleibt fraglich, ob dies auf eine realistische Einschätzung oder auf Bilanzkosmetik zurückzuführen ist.
  3. Verbindlichkeiten: Rückgang von 14,77 Mio. € auf 12,51 Mio. € (-15,2 %)

    • Positiv: Die Schuldenlast wurde um über 2,25 Mio. € reduziert.
    • Problematisch: Immer noch 12,17 Mio. € durch Verpfändung der Stromerlöse besichert.
    • Hohe langfristige Verbindlichkeiten (10,8 Mio. € mit einer Laufzeit von über einem Jahr) könnten die finanzielle Flexibilität einschränken.

3. Potenzielle Risiken und Chancen für Anleger

Risiken:

  • Hohe Abhängigkeit von Fremdkapital: Trotz Schuldenabbau bleiben die Verbindlichkeiten mit 12,5 Mio. € sehr hoch.
  • Wenig Investitionen: Keine Neuinvestitionen in Sachanlagen erkennbar, was zu zukünftigen Wertverlusten und möglichen Produktionsausfällen führen könnte.
  • Forderungen gegenüber Gesellschaftern: 1,58 Mio. € könnten ein Liquiditätsrisiko darstellen, falls diese nicht zurückgeführt werden.
  • Kaum Liquiditätsreserven: Keine Guthaben bei Kreditinstituten mehr in der Bilanz – ein Zeichen für möglicherweise angespannte Finanzen.

Chancen:

  • Schuldenabbau: Reduktion der Verbindlichkeiten um über 2 Mio. €, was langfristig zu weniger Zinsbelastung führt.
  • Solide Eigenkapitalquote von 23,2 %, trotz eines leichten Rückgangs.
  • Rückstellungen gesenkt: Falls dies auf eine realistische Einschätzung zurückzuführen ist, könnte dies eine Verbesserung der Kostenstruktur bedeuten.

4. Fazit und Handlungsempfehlungen für Anleger

Die Windpark Görike GmbH & Co. KG zeigt eine gewisse finanzielle Stabilität, aber einige kritische Punkte sollten Anleger im Auge behalten.

Empfohlene Maßnahmen für Anleger:

  1. Entwicklung der Liquidität beobachten: Das Fehlen von Bankguthaben könnte problematisch werden, falls unerwartete Zahlungsverpflichtungen eintreten.
  2. Forderungen gegenüber Gesellschaftern prüfen: Ist eine Rückzahlung gesichert? Falls nicht, könnte dies die finanzielle Lage des Unternehmens belasten.
  3. Investitionsstrategie hinterfragen: Ohne neue Investitionen in Sachanlagen könnte die langfristige Rentabilität sinken.
  4. Langfristige Finanzierungsstrategie überwachen: Die hohe Schuldenlast ist zwar rückläufig, aber die langfristige Tragfähigkeit bleibt fraglich.

Fazit:
Die Windpark Görike GmbH & Co. KG zeigt positive Ansätze im Schuldenabbau, aber die mangelnde Liquidität, hohe Gesellschafterforderungen und fehlende Neuinvestitionen stellen Risiken dar. Anleger sollten genau prüfen, wie sich die Finanzlage in den kommenden Jahren entwickelt, bevor sie weiter investieren.

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