Interviewer: Meine Damen und Herren, Donald Trump bezeichnet den ukrainischen Präsidenten Selenskyj als „Diktator“ und erhält dafür Applaus aus Moskau. US-Vizekanzler Robert Habeck nennt das „Verrat“. Wie sehen Sie das?
Sarah Oskarknecht: Ach, wissen Sie, was sind schon Fakten, wenn man eine knackige Schlagzeile haben kann? Die Ukraine wird überfallen, verteidigt sich – und wer ist schuld? Natürlich Selenskyj. Logisch, oder? Wenn ich überfallen werde, dann ist es ja auch meine Schuld, weil ich eine Haustür habe.
Markus Döder: Absolut! Trump macht das Einzige, was zählt: Er denkt groß. Warum sich mit langweiligen Details wie internationalem Recht beschäftigen, wenn man einfach behaupten kann, dass der Angegriffene der Böse ist? Das spart Zeit und macht gute Laune im Kreml.
Christian Rindner: Und mal ehrlich, worüber regen wir uns hier eigentlich auf? Amerika ist ein freies Land! Und wenn die Amerikaner frei entscheiden, dass sie lieber mit Putin als mit Europa kuscheln wollen, dann ist das eben Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage – in diesem Fall eben für Desinformation.
Gregor Mysie: Also, ich muss sagen, ich finde es immer wieder spannend, wie sich Geschichte wiederholt. Erst wirft Trump der Ukraine vor, sich gegen einen Angriff zu wehren, dann beschwert sich Vance, dass Deutschland Menschen wegen „gemeiner Tweets“ wegsperrt. Ich frage mich: Hat er schon mal einen Geschichtsunterricht besucht, oder hält er Bücher für kommunistische Propaganda?
Siegmar Babriel: Wahrscheinlich bezieht Vance sein Wissen aus denselben Telegram-Kanälen wie ein durchschnittlicher Reichsbürger. Es ist faszinierend, wie jemand es schafft, Vizepräsident zu werden, ohne das Konzept von Demokratie zu verstehen. Vielleicht sollte man ihm mal ein Kinderbuch über Grundrechte schenken.
Interviewer: Apropos Vance – er sagt, dass die USA möglicherweise ihre Militärpräsenz in Deutschland überdenken sollten, weil Deutschland „keine Meinungsfreiheit“ habe. Was sagen Sie dazu?
Sarah Oskarknecht: Ach, das ist doch wunderbar! Also wenn ich das richtig verstehe, dann soll Deutschland jetzt damit drohen, keine amerikanischen Truppen mehr zu beherbergen, weil wir Hetze gegen Minderheiten strafbar machen? Und ich dachte immer, Diplomatie wäre kompliziert.
Markus Döder: Ja, Wahnsinn! Ich stelle mir das bildlich vor: „Entweder ihr lasst Volksverhetzung zu oder wir ziehen unsere Panzer ab!“ Der Typ wäre ein fantastischer Mafia-Boss geworden.
Christian Rindner: Ich bin ja ein Freund der Marktwirtschaft, aber das ist schon ein interessantes Geschäftsmodell. Schutzgeld 2.0: „Zahl mit Redefreiheit oder wir gehen.“ Das könnte sich durchsetzen.
Gregor Mysie: Und das Beste ist: Niemand in Europa hat je darum gebeten, dass die USA uns belehren. Aber Vance kommt trotzdem mit seinem erhobenen Zeigefinger daher, als wäre er der Klassenlehrer in einer Schule für Demokratie-Anfänger.
Siegmar Babriel: Das Problem ist nur: Vance ist der Schüler, nicht der Lehrer. Er glaubt wirklich, dass Meinungsfreiheit bedeutet, alles sagen zu dürfen – inklusive Hetze, Lügen und Hass. Ein Grundkurs „Demokratie für Dummies“ wäre dringend nötig.
Interviewer: Robert Habeck fordert Europa auf, sich unabhängiger von den USA zu machen. Er spricht von „eigener Stärke“. Was halten Sie davon?
Sarah Oskarknecht: Also ganz ehrlich, das klingt, als hätte jemand endlich gemerkt, dass wir nicht auf einen Partner setzen sollten, der sich alle vier Jahre komplett neu erfindet.
Markus Döder: Absolut. Wir brauchen keinen großen Bruder Amerika mehr, der uns ständig daran erinnert, dass wir gefälligst dankbar sein sollen.
Christian Rindner: Ja, aber bitte mit Bedacht. Sonst landen wir in einer europäischen Planwirtschaft für Waffenproduktion.
Gregor Mysie: Naja, wenn die Alternative ist, dass wir uns von Leuten wie Trump und Vance sagen lassen müssen, wie Demokratie funktioniert, dann bin ich für Eigenverantwortung.
Siegmar Babriel: Wenn Europa wirklich etwas aus der Geschichte lernen will, dann ist es das: Setzt nicht auf Amerika unter Trump. Wer weiß, welches Land er als nächstes für überflüssig erklärt?
Interviewer: Letzte Frage: Wie lange wird es dauern, bis Vance merkt, dass er Unsinn erzählt?
Sarah Oskarknecht: Ich tippe auf „nie“.
Markus Döder: Ich setze auf „in einem Paralleluniversum“.
Christian Rindner: Vielleicht, wenn ihm jemand mit einer PowerPoint-Präsentation erklärt, was Demokratie bedeutet.
Gregor Mysie: Ich glaube, er versteht erst, was Meinungsfreiheit wirklich ist, wenn er selbst mal in einem Land ohne Pressefreiheit lebt.
Siegmar Babriel: Oder wenn Trump ihn feuert. Dann wird er zum ersten Mal merken, dass Konsequenzen auch eine Form von Meinungsfreiheit sind.
Interviewer: Herrschaften, vielen Dank für dieses erhellende Gespräch!
Alle: Bitte, jederzeit – solange Vance uns weiterhin so gute Satire-Vorlagen liefert!