Ein Mann aus Regensburg und seine Helfer sollen über 200 Kunden in ganz Deutschland betrogen haben. Sie verlangten extrem hohe Preise für einfache Handwerksarbeiten. Jetzt stehen sie vor Gericht.
Unfassbare Rechnungen für einfache Arbeiten
Die Staatsanwaltschaft nennt einige Beispiele:
- 555 Euro, um eine Tür in Sekunden zu öffnen
- 1.725 Euro, um eine verstopfte Toilette frei zu machen
- 910 Euro, um ein Wespennest zu entfernen
- 2.000 Euro für den Austausch von sieben Sicherungen
Das alles seien viel zu hohe Preise gewesen. Die Ermittler sprechen von organisiertem Betrug und Wucher.
Call-Center statt Handwerksfirma
Die Masche lief so: Wer im Internet nach einem Handwerker suchte, landete auf einer gefälschten Website. Diese sah aus, als gehöre sie zu einer Firma aus der Nähe. Tatsächlich wurde man aber an ein Call-Center in Regensburg weitergeleitet.
Dort wurde verschwiegen, wo sich die Firma wirklich befindet. Preise nannten die Mitarbeiter absichtlich nicht, wie interne Schulungen zeigen. Stattdessen hieß es: „Lass dich nicht ausfragen und bleib der Gesprächsführer!“
Schlechte Arbeit zu Wucherpreisen
Die Aufträge gingen dann an Monteure, die oft keine richtige Ausbildung hatten. Sie verlangten viel zu hohe Preise – teilweise fünf bis siebenmal mehr als normal.
Ein Beispiel:
- Ein Kunde wollte sein Sofa reinigen lassen. Normalerweise kostet das 240 Euro. Doch der Monteur verlangte 2.847 Euro – und beschädigte dabei auch noch das Sofa.
Viele Kunden zahlten die Rechnungen direkt vor Ort, oft unter Druck. Verbraucherschützer berichten sogar von Drohungen, wenn jemand nicht zahlen wollte.
Angeklagte verdienten kräftig mit
Die fünf Angeklagten sollen von den hohen Preisen direkt profitiert haben. Sie bekamen rund 50 Prozent der Einnahmen von den Monteuren als Provision. Die Qualität der Arbeit spielte dabei keine Rolle.
Obwohl in den Verträgen stand, dass keine überhöhten Preise verlangt werden durften, wussten die Angeklagten laut Staatsanwaltschaft genau, dass sich niemand daran hielt. Wichtig war nur, dass möglichst viel Geld verdient wurde.
Außerdem soll das Call-Center unrechtmäßig Stornogebühren verlangt haben, wenn Kunden einen Auftrag absagten.
Langer Prozess erwartet
Der Betrug ist so groß, dass das Landgericht Regensburg über 40 Verhandlungstage bis Oktober eingeplant hat. Jedes der über 200 Opfer wird vor Gericht aussagen müssen. Es könnte ein sehr langer Prozess werden.