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Villach trauert: Gemeinsam gegen Schmerz und Angst

kyasarin (CC0), Pixabay

Die Stadt Villach steht unter Schock. Der Terroranschlag vom vergangenen Samstag hat eine tiefe Wunde in die Gemeinschaft gerissen – eine Wunde, die so schnell nicht verheilen wird. Doch inmitten von Schmerz und Fassungslosigkeit zeigt sich auch etwas anderes: Zusammenhalt, Mitgefühl und die unerschütterliche Kraft einer Stadt, die sich nicht von Angst bestimmen lassen will.

Ein Trauerzug als Zeichen der Gemeinschaft

Am Dienstagabend versammelten sich über 4.000 Menschen, um gemeinsam zu trauern, zu gedenken und den Angehörigen des ermordeten 14-jährigen Buben ihre Anteilnahme zu zeigen. Begleitet vom Läuten aller Kirchenglocken zog die Menschenmenge durch die Stadt – ein stiller, aber kraftvoller Protest gegen Gewalt und Hass.

Die Anteilnahme reichte weit über die Stadtgrenzen hinaus: Auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Vertreter der Landespolitik nahmen an der Zeremonie teil. Doch es war vor allem das gemeinsame Schweigen, das mehr sagte als jede politische Rede. In diesem Moment waren alle nur eines: Menschen, die trauern.

Wenn Worte fehlen, bleibt die Solidarität

Superintendent Manfred Sauer fand Worte für das, was so viele dachten: „Ein so junges Leben, ein so junger Mensch, der als weltoffen und freundlich beschrieben wird, wurde mit einem Messerstich ausgelöscht – so wie man eine Kerze auslöscht.“ Eine Kerze, die viel zu früh erloschen ist – aber deren Licht in den Herzen vieler weiterleuchtet.

Auch Bischof Josef Marketz appellierte an die Menschen, sich nicht vom Hass vergiften zu lassen: „Denn wenn die Hoffnung verschwindet, dann verschwindet auch die Lebenskraft.“ In einer Zeit, in der Angst und Wut naheliegen, braucht es mehr denn je das, was Villach an diesem Abend gezeigt hat: Zusammenhalt, Mitgefühl und den festen Willen, sich von Terror nicht spalten zu lassen.

Helfer als Zeichen der Menschlichkeit

So grausam und sinnlos die Tat war, so beeindruckend war der Einsatz der Menschen, die an diesem Tag Mut bewiesen haben. Einer von ihnen ist jener syrische Mann, der mit seinem Auto den Attentäter stoppte – ohne zu zögern, ohne an die eigene Sicherheit zu denken. Sein Mut steht im krassen Gegensatz zur sinnlosen Gewalt dieses Tages.

Auch Rettungskräfte, Ärzte, freiwillige Helfer und Polizisten haben in dieser Situation Großes geleistet. Sie haben gezeigt, dass das, was zählt, nicht Herkunft oder Religion ist, sondern Menschlichkeit.

Ein Zeichen der Hoffnung

Villach trauert – doch die Stadt sendet auch eine Botschaft. Eine Botschaft, die lauter ist als jeder Terror: Wir stehen zusammen. Wir lassen uns nicht spalten. Wir halten an dem fest, was uns ausmacht: Menschlichkeit, Mitgefühl und Hoffnung.

Es wird Zeit brauchen, die Wunden dieser Tage zu heilen. Doch in den Gesichtern derer, die Kerzen anzünden, sich umarmen und einander beistehen, zeigt sich, dass diese Stadt ihre Stärke nicht aus Angst zieht – sondern aus dem Glauben an das Gute im Menschen.

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