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Trump, Putin und die Zukunft der Ukraine: Ein Frieden um jeden Preis?

geralt (CC0), Pixabay

Während sich amerikanische und russische Diplomaten in klimatisierten Konferenzräumen in Saudi-Arabien gegenübersitzen, ist die Realität für die Menschen in der ukrainischen Grenzstadt Sumy eine andere. Dort kämpfen Soldaten, leben Zivilisten in Angst und warten jede Nacht auf den nächsten Luftangriff.

Trumps Ultimatum: Die transatlantische Allianz vor dem Bruch

US-Präsident Donald Trump hat mit seiner neuen Haltung zur Ukraine nicht nur Kiew schockiert, sondern auch Europa vor eine Zerreißprobe gestellt. Seine diplomatische Kehrtwende, die darauf hinausläuft, Russland einen Verhandlungssieg zu ermöglichen, kommt einer Abkehr vom bisherigen Kurs der USA gleich.

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj wirkte sichtlich erschüttert, als er in der Türkei zu den Gesprächen in Saudi-Arabien Stellung nahm:

„Verhandlungen, die hinter dem Rücken der Hauptbetroffenen geführt werden, können keinen echten Frieden bringen.“

Dass Selenskyj nicht eingeladen wurde, ist ein symbolträchtiger Affront – für ihn, aber auch für Europa. Während Trump sich mit Putin an einen Tisch setzt, bleibt unklar, wie weit er bereit ist, die Interessen der Ukraine zu opfern.

In den Schützengräben: „Das ist nur Lärm“

In der Nähe von Sumy, wo ukrainische Soldaten sich auf den nächsten Einsatz vorbereiten, hat man wenig Zeit für politische Debatten.

Ein Offizier, der sich „White“ nennt, sagte, er verfolge die Nachrichten kaum. Trumps neue Strategie sei „nur Lärm“ – für ihn zählt nur, dass seine Männer bereit sind, weiterzukämpfen.

„Wir müssen tun, was getan werden muss.“

Sein Bataillon wird bald in die Region Kursk zurückkehren, um dort die von der Ukraine eroberten Gebiete zu verteidigen.

Während in Saudi-Arabien über mögliche territoriale Zugeständnisse diskutiert wird, gibt es für diese Soldaten nur eine Option: Widerstand.

Drohnenkrieg gegen Russland

In einer kleinen Werkstatt in einem Dorf nahe der Front stehen Hunderte Drohnen auf wackeligen Holzregalen – alle in der Ukraine gebaut.

Jede Drohne kostet rund 300 Pfund (380 Dollar) und kann, gesteuert von einem geübten Piloten, sogar Panzer zerstören.

Ein Mann namens Andrew, früher selbst Drohnenpilot, verlor sein Bein im Kampf. Dass in Saudi-Arabien über den Krieg verhandelt wird, berührt ihn kaum:

„Man kann Putin nicht trauen. Wir haben das Video von heute Morgen gesehen: Russische Panzer mit Sowjetflaggen, die über ein schneebedecktes Feld rollten. Jetzt sind sie nur noch Schrott.“

Zivilisten in Sumy: Zwischen Angst und Hoffnung

Sumy wirkt tagsüber belebt, doch sobald es dunkel wird, herrscht eine gespenstische Stille. Luftalarm ertönt regelmäßig, und die Flugabwehr feuert auf russische Drohnen, die fast jede Nacht Ziele tief in der Ukraine angreifen.

Ein Hochhaus, das vor zwei Wochen von einer russischen Drohne getroffen wurde, steht mit einem drei Stockwerke hohen Loch in der Fassade. Elf Menschen starben, das Gebäude wurde evakuiert.

Einwohner wie Mykola, 50, leben direkt neben den Trümmern. Auf die Frage, was er von Trumps „Friedensplan“ halte, sagt er:

„Wir brauchen Frieden. Krieg bringt nichts. Aber wenn Russland weiterkämpft, kann es noch 14 Jahre dauern, bis sie Kiew erreichen.“

Seine Bedingung für Frieden: Ein echter Kompromiss – aber nicht ohne Selenskyj und die Europäer.

Yuliia, 33, die mit ihrem Hund spazieren geht, wurde Zeugin des Drohnenangriffs auf das Hochhaus.

„Der Himmel leuchtete rot, überall war Rauch. Eine Frau hing aus dem Fenster und schrie um Hilfe.“

Für sie ist Trumps Idee einer Verhandlung mit Putin naiv:

„Frieden? Gerne. Aber erst, wenn sie aufhören, uns zu bombardieren. Sie haben damit angefangen. Sie müssen es beenden.“

Ein ehemaliger Sowjetoffizier warnt: „Russland wird sich nicht ändern“

Borys, 70 Jahre alt, ehemaliger Oberst der Sowjetarmee, glaubt nicht an eine schnelle Lösung. Sein Sohn und sein Enkel kämpfen in der ukrainischen Armee.

„Frieden? Vielleicht. Aber solange Putin an der Macht ist, kann man Russland nicht vertrauen. Für viele Russen ist er wie eine Religion.“

Sollte die Ukraine also kapitulieren?

„Nein. Es gibt keinen Grund. Wir werden weiterkämpfen, bis wir stark genug sind. Und Europa wird uns helfen.“

Trump als „Deal-Maker“ – aber zu welchem Preis?

Donald Trump glaubt, dass Kriege wie Immobiliengeschäfte verhandelbar sind – mit einem schnellen „Deal“, bei dem beide Seiten Land aufteilen und die Waffen niederlegen.

Doch Putin hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sein Ziel nicht nur Gebietsgewinne sind, sondern die Zerschlagung der Ukraine als unabhängiger Staat.

Egal, ob Selenskyj mit am Tisch sitzt oder nicht – eine Ukraine, die sich Putins Willen beugt, wird es nicht geben.

Wenn Trump wirklich eine schnelle Friedensdividende sucht, sollte er woanders danach suchen.

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