1. Gesamtbewertung der finanziellen Lage Die Bilanzsumme der Windpark Hoort 2 GmbH & Co. KG ist im Jahr 2023 von 20.703.450,93 EUR auf 18.940.860,29 EUR gesunken, was einer Reduzierung um etwa 8,5 % entspricht. Dies resultiert im Wesentlichen aus der Reduktion der liquiden Mittel und der laufenden Abschreibungen auf das Anlagevermögen.
2. Analyse der Aktivseite
- Das Anlagevermögen ist mit 11.332.307,10 EUR gegenüber dem Vorjahr (11.671.332,00 EUR) leicht gesunken, was auf Abschreibungen zurückzuführen ist.
- Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind von 459.848,49 EUR auf 376.981,63 EUR zurückgegangen (-18,1 %). Dies weist auf eine verbesserte Einziehung offener Posten hin.
- Die liquiden Mittel sind von 7.255.757,38 EUR auf 5.970.909,57 EUR gesunken (-17,7 %), was auf Tilgungen und Investitionen hindeutet.
- Die Rechnungsabgrenzungsposten betragen 1.260.661,99 EUR (Vorjahr: 1.316.513,06 EUR) und betreffen primär Nutzungsentgelte.
3. Analyse der Passivseite
- Das Eigenkapital reduzierte sich von 7.112.611,14 EUR auf 6.485.247,37 EUR (-8,8 %). Besonders auffällig ist der Rückgang des Jahresüberschusses von 1.955.126,10 EUR im Vorjahr auf 572.636,23 EUR.
- Die Rückstellungen sind um 28,4 % von 750.392,15 EUR auf 537.412,92 EUR gesunken. Dies könnte eine bewusste Reduzierung bilanzieller Vorsorgen sein.
- Die Verbindlichkeiten reduzierten sich um 7,2 % von 12.840.447,64 EUR auf 11.918.200,00 EUR. Die Tilgung gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 756.800 EUR zeigt eine solide Finanzpolitik.
4. Analyse der Ertragslage
- Die Umsatzerlöse sind von 4.214.622,19 EUR im Vorjahr auf 2.537.178,86 EUR gesunken (-39,8 %). Dies ist ein alarmierender Rückgang und sollte näher analysiert werden.
- Die Materialaufwendungen stiegen von 305.774,82 EUR auf 467.092,53 EUR (+52,8 %), was auf höhere Betriebs- und Wartungskosten hindeutet.
- Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken von 540.045,36 EUR auf 389.057,92 EUR (-27,9 %), was eine gewisse Kostendisziplin zeigt.
- Die Zinsaufwendungen sanken von 259.576,70 EUR auf 164.642,14 EUR (-36,6 %), was auf eine erfolgreiche Tilgungsstrategie hinweist.
- Die Steuern vom Einkommen und Ertrag reduzierten sich erheblich von 278.000,00 EUR auf 89.877,91 EUR (-67,7 %), was auf eine niedrigere Steuerbelastung aufgrund geringerer Gewinne hinweist.
- Insgesamt sank der Jahresüberschuss massiv von 1.955.126,10 EUR auf 572.636,23 EUR (-70,7 %).
5. Risikobetrachtung für Anleger
- Ertragsrisiko: Der starke Umsatzrückgang stellt das größte Risiko dar. Die geringeren Direktvermarktungserlöse und der niedrige EEG-Vergütungssatz belasten die Ertragskraft.
- Investitionsrisiko: Die laufenden Abschreibungen mindern das Anlagevermögen. Eine klare Strategie für Neuinvestitionen fehlt.
- Finanzierungsrisiko: Die Verbindlichkeiten werden kontinuierlich reduziert, jedoch dürfen Tilgungen nicht die Liquidität gefährden.
- Wirtschaftliche Entwicklung: Die Strompreisentwicklung an den Börsen könnte weitere Ertragsschwankungen mit sich bringen.
- Rechtliche Unsicherheiten: Die laufende Klage gegen eine Behörde im Zusammenhang mit Abschaltungen für den Rotmilan könnte zukünftige Entschädigungen oder finanzielle Verpflichtungen beeinflussen.
6. Fazit und Handlungsempfehlungen Der Jahresabschluss zeigt eine insgesamt solide Bilanzstruktur, jedoch erhebliche Risiken in der Ertragsentwicklung. Anleger sollten besonders folgende Aspekte beobachten:
- Klarheit über den Umsatzrückgang: Die Gesellschaft muss eine Strategie zur Stabilisierung der Einnahmen entwickeln.
- Liquiditätsmanagement: Die Reduzierung der liquiden Mittel sollte kritisch hinterfragt und mit den Tilgungsverpflichtungen abgeglichen werden.
- Langfristige Investitionsplanung: Es sollte eine klare Strategie für die Erneuerung der Windanlagen vorgelegt werden.
- Rechtliche Entwicklungen beobachten: Der Ausgang der Klage gegen die Behörde sollte verfolgt werden, da dies potenzielle Schadensersatzansprüche bedeuten könnte.
- Optimierung der Betriebskosten: Die gestiegenen Materialaufwendungen sollten weiter analysiert werden, um Effizienzpotenziale zu identifizieren.
Für Anleger ergibt sich eine abwartende Haltung: Die finanzielle Struktur bleibt stabil, aber die sinkenden Umsätze und der deutliche Gewinnrückgang werfen Fragen zur langfristigen Rentabilität auf. Eine klare Strategie zur Umsatzsteigerung und Kostensenkung ist notwendig.