1. Überblick über die Finanzlage
Die Bilanzsumme der Windpark Siestedt II Infrastruktur OHG ist im Jahr 2023 von 195.263,06 EUR auf 181.035,74 EUR gesunken, was einen Rückgang um 7,3 % bedeutet. Das zeigt, dass das Unternehmen an Substanz verliert, was langfristig kritisch sein kann, wenn nicht ausreichend Gewinne erwirtschaftet werden.
Ein besonderer Schwachpunkt ist das Eigenkapital, das bei null liegt. Dies bedeutet, dass das Unternehmen vollständig fremdfinanziert ist und keine finanziellen Puffer für Krisenzeiten besitzt. Für Investoren ist dies ein bedeutendes Risiko, da es keine Reserven gibt, um unerwartete Kosten oder wirtschaftliche Abschwünge aufzufangen.
2. Verschuldung: Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern dominieren
Mit 146.885,74 EUR an Verbindlichkeiten stellt sich die Finanzstruktur der Gesellschaft sehr abhängig von externen Geldgebern dar. Besonders brisant: 145.138,10 EUR der Schulden entfallen auf Gesellschafterverbindlichkeiten, das heißt, die Gesellschaft ist fast vollständig von ihren eigenen Eigentümern finanziert.
Während dies einerseits zeigt, dass die Gesellschafter weiterhin Vertrauen in das Unternehmen haben, kann es andererseits bedeuten, dass kein externer Kapitalmarkt bereit war, Kredite zu gewähren. Zudem bleibt unklar, ob die Gesellschafter langfristig an Bord bleiben oder die Rückzahlung der Schulden fordern – was die Liquidität gefährden könnte.
3. Liquidität: Sinkender Kassenbestand als Warnsignal
Der Kassenbestand und die Bankguthaben sanken von 63.894,66 EUR auf 34.200,58 EUR – ein Rückgang von fast 50 %. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen mehr Geld ausgibt als es einnimmt.
Die vorhandenen flüssigen Mittel decken nur etwa 23 % der kurzfristigen Verbindlichkeiten, was bedeutet, dass das Unternehmen dringend auf Zahlungsströme aus Forderungen oder zusätzliche Finanzierungen angewiesen ist. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte es in den kommenden Jahren zu Liquiditätsengpässen kommen.
4. Forderungen: Leichte Verbesserung, aber weiterhin kritisch
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind von 113.540,78 EUR auf 129.395,65 EUR gestiegen. Dies ist ein positives Zeichen, da es darauf hindeutet, dass noch Einnahmen zu erwarten sind.
Allerdings bleibt unklar, wie schnell diese Forderungen beglichen werden. Sollten sich Zahlungen verzögern oder ausfallen, könnte dies zu einem ernsthaften Cashflow-Problem führen.
5. Rückstellungen: Steigende Unsicherheiten
Die Rückstellungen sind von 3.925,00 EUR auf 4.150,00 EUR gestiegen, was auf höhere erwartete zukünftige Kosten oder Risiken hindeutet.
Dies könnte beispielsweise auf Wartungsarbeiten oder andere betriebliche Verpflichtungen zurückzuführen sein. Angesichts der insgesamt prekären Finanzlage könnte eine höhere Rückstellungsquote sinnvoll sein, um zukünftige Belastungen abzusichern.
6. Fazit und Bewertung aus Anlegersicht
✅ Positive Aspekte:
- Keine langfristigen Verbindlichkeiten, alle Schulden haben eine kurze Restlaufzeit.
- Anstieg der Forderungen, was künftige Einnahmen erwarten lässt.
- Gesellschafter stehen offenbar hinter dem Unternehmen, da sie es weitgehend finanzieren.
❌ Kritische Punkte:
- Kein Eigenkapital, was die langfristige Stabilität gefährdet.
- Hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen, was ein strategisches Risiko darstellt.
- Stark gesunkene Liquidität, was potenzielle Zahlungsprobleme ankündigt.
- Sinkende Bilanzsumme, was auf eine schleichende Substanzverringerung hindeutet.
👉 Empfehlung für Anleger:
Das Unternehmen ist finanziell sehr schwach aufgestellt, da es kein Eigenkapital besitzt und stark von Gesellschafterdarlehen abhängt. Das größte Risiko besteht in der Liquidität, da der Kassenbestand rapide sinkt. Potenzielle Investoren sollten sich fragen, ob das Unternehmen mittelfristig eine solide Umsatzbasis aufbauen kann, um eigenständig tragfähig zu werden.
Bestehende Investoren sollten die Entwicklung der Gesellschafterverbindlichkeiten und die Zahlungsströme genau beobachten, da eine plötzliche Rückzahlungsforderung der Gesellschafter die Zahlungsfähigkeit gefährden könnte.