1. Finanzlage und Bilanzentwicklung
Die Bilanzsumme der Windpark Borssum GmbH & Co. KG hat sich im Jahr 2023 von 11,81 Mio. EUR auf 9,96 Mio. EUR reduziert, was einen Rückgang von etwa 15,7 % bedeutet.
Dieser deutliche Rückgang ist primär auf eine Verringerung der liquiden Mittel und eine Reduktion des Anlagevermögens zurückzuführen.
Eigenkapital: Stabil, aber unflexibel
Das Eigenkapital blieb unverändert bei 2,65 Mio. EUR, was auf eine ausbleibende Gewinnthesaurierung hindeutet.
Für Investoren bedeutet dies:
✅ Das Unternehmen hat eine stabile Eigenkapitalbasis.
❌ Allerdings wächst das Eigenkapital nicht mit, was auf eine geringe interne Finanzierungskraft hinweist.
Umlaufvermögen: Deutlicher Rückgang
Das Umlaufvermögen sank um rund 25 % von 4,96 Mio. EUR auf 3,71 Mio. EUR. Besonders auffällig ist der starke Rückgang der liquiden Mittel von 1,35 Mio. EUR auf nur noch 434.000 EUR.
📌 Positiv: Noch ausreichend Liquidität vorhanden.
📌 Kritisch: Ein so deutlicher Rückgang der Barmittel kann auf gestiegene Kosten oder Tilgungen hinweisen.
Verbindlichkeiten: Hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen
Die Verbindlichkeiten sanken insgesamt um etwa 18 % von 8,58 Mio. EUR auf 7,06 Mio. EUR, was grundsätzlich positiv ist.
Jedoch machen die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern mit 4,17 Mio. EUR fast 60 % der gesamten Schulden aus.
📌 Risiko: Eine hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen kann problematisch werden, falls diese kurzfristig fällig gestellt werden.
2. Ertragslage: Keine Gewinne, aber solide Risikovorsorge
Ein bemerkenswerter Punkt ist der deutliche Rückgang der Rückstellungen von 585.000 EUR auf 252.000 EUR.
Dies könnte bedeuten, dass das Unternehmen weniger zukünftige Verpflichtungen erwartet oder bestehende Rückstellungen aufgelöst wurden.
📌 Für Investoren wichtig:
✅ Reduzierung der Rückstellungen kann ein Zeichen für bessere Kalkulierbarkeit zukünftiger Kosten sein.
❌ Falls Rückstellungen vorschnell aufgelöst wurden, könnten unerwartete Kosten in der Zukunft auftreten.
3. Anlagevermögen: Langsamer Abschreibungsprozess
Das Sachanlagevermögen sank von 4,73 Mio. EUR auf 4,13 Mio. EUR, was hauptsächlich auf Abschreibungen zurückzuführen ist.
🚩 Negativ: Es gibt keine Neuinvestitionen im Jahr 2023, was darauf hindeutet, dass der Windpark nicht weiter modernisiert oder erweitert wurde.
4. Sicherheiten und Finanzierung
Ein wesentlicher Teil der Verbindlichkeiten ist durch umfangreiche Sicherheiten gedeckt, darunter:
- Buchgrundschuld auf Anlagen
- Sicherungsübereignung der Windenergieanlagen
- Abtretung von Rechten aus Stromeinspeisungsverträgen
- Verpfändung einer Liquiditätsreserve von 452.000 EUR
📌 Risiko: Sollte es zu finanziellen Schwierigkeiten kommen, könnten diese Sicherheiten verwertet werden, was die Ertragslage weiter belasten könnte.
5. Fazit und Bewertung aus Anlegersicht
✅ Positive Aspekte:
- Stabiles Eigenkapital ohne Verluste oder Substanzverzehr.
- Rückzahlung von Verbindlichkeiten zeigt solides Finanzmanagement.
- Sicherung der Kredite durch diverse Absicherungen.
❌ Kritische Punkte:
- Hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen birgt Finanzierungsrisiken.
- Starker Rückgang der liquiden Mittel könnte auf steigende Kosten oder Tilgungen hinweisen.
- Keine Neuinvestitionen in Sachanlagen, was die langfristige Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.
👉 Empfehlung für Anleger:
Das Unternehmen zeigt eine stabile, aber stagnierende Entwicklung. Die fehlenden Investitionen in neue Windanlagen und die Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen sind wesentliche Risiken.
Potenzielle Investoren sollten die künftige Investitionsstrategie und die Entwicklung der liquiden Mittel im Auge behalten, da diese Faktoren entscheidend für die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells sind.