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Bayerns ewige Großzügigkeit: Der Länderfinanzausgleich als unfreiwilliges Abo-Modell

peerpubben (CC0), Pixabay

Es gibt Dinge, auf die ist einfach Verlass: den Sonnenaufgang, die Steuererklärung – und Bayerns unerschütterliche Rolle als Hauptsponsor der Bundesrepublik. Auch im vergangenen Jahr durfte der Freistaat wieder tief in die Tasche greifen und fast acht Milliarden Euro in den großen Topf des Länderfinanzausgleichs werfen. Insgesamt wurden 18,6 Milliarden Euro umverteilt, wobei nur vier Länder zahlen, während der Rest die Hand aufhält.

Neben Bayern dürfen sich Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg zu den „edlen Spendern“ zählen, während sich vor allem Ostdeutschland über großzügige Zuwendungen freuen durfte. Aber auch im Westen gibt es einige, die sich gerne bedienen: Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen schauten nicht nur dankbar zu, sondern nahmen ebenfalls stattliche Summen entgegen.

Das Ganze läuft unter der noblen Idee, überall in Deutschland annähernd gleiche Lebensverhältnisse zu schaffen – eine schöne Theorie, die allerdings vor allem in München für Zähneknirschen sorgt. Bayern hat jedenfalls genug davon, Jahr für Jahr als zahlungspflichtiges Mitglied dieses exklusiven Clubs aufzutreten, und reichte 2023 eine Klage beim Bundesverfassungsgericht ein. Ob das etwas ändert? Nun ja, die Wahrscheinlichkeit, dass Bayern sein Geld jemals wiedersieht, ist ungefähr so hoch wie die, dass der Freistaat demnächst selbst zum Nehmerland wird.

Bis dahin bleibt alles beim Alten: Vier zahlen, der Rest profitiert – und Bayern bleibt Deutschlands großzügigster, wenn auch zunehmend genervter Geldautomat.

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