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Apotheker warnen vor gefährlichem Trend: Missbrauch von Codein-Hustensaft nimmt zu

Original_Frank (CC0), Pixabay

Ein besorgniserregender Fall aus Regensburg sorgt für Aufsehen: Ein 15-Jähriger musste reanimiert werden, nachdem er Codein-haltigen Hustensaft mit Limonade gemischt hatte. Apotheker aus Niederbayern und der Oberpfalz schlagen Alarm und warnen vor dem fahrlässigen Umgang mit dem verschreibungspflichtigen Medikament.

Codein – wirksam, aber nicht harmlos

Wolfgang Bayer, Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands für Rottal-Inn, betont im Gespräch mit dem BR die Risiken von Codein-haltigen Hustensäften: „Diese Medikamente sind hochwirksam, können aber bei falscher Dosierung oder in Kombination mit anderen Substanzen lebensgefährlich sein.“

Codein lindert den Hustenreiz und wirkt zudem schmerzlindernd, hat aber auch eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem – insbesondere auf die Atmung. Gerade in höheren Dosen oder in Verbindung mit anderen Wirkstoffen kann es schnell zu Atemstillstand kommen.

Zunehmender Missbrauch und gefälschte Rezepte

Apotheker Peter Dorfner aus Neumarkt in der Oberpfalz warnt vor einem wachsenden Problem: Immer häufiger tauchen gefälschte Rezepte für Codein-haltige Medikamente auf. „Allein im letzten Quartal mussten wir mehrfach die Polizei einschalten, weil gefälschte Verordnungen vorgelegt wurden“, berichtet er. Ein großer Teil dieser Fälschungen betrifft suchterzeugende Substanzen – darunter auch Codein.

Warum ist Codein verschreibungspflichtig?

Die Apotheker unterstützen die aktuelle Regulierung und warnen vor einer weiteren Verschärfung der Vorschriften. Codein gilt als unverzichtbares Arzneimittel in der Hustenbehandlung, doch eine striktere Kontrolle könnte dazu führen, dass es als Betäubungsmittel eingestuft wird – mit der Folge, dass es für medizinisch notwendige Anwendungen schwerer verfügbar wäre.

Medikamente sicher aufbewahren!

Die Experten rufen Eltern dazu auf, Codein-haltige Medikamente – ebenso wie alle anderen verschreibungspflichtigen Arzneimittel – sicher und unzugänglich für Kinder und Jugendliche zu lagern. Der Fall aus Regensburg zeigt, wie schnell eine fahrlässige Nutzung lebensbedrohliche Folgen haben kann.

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