1. Ertragslage: Solide, aber mit Unsicherheiten
Die Gesellschaft hat für das Geschäftsjahr 2023 einen Jahresüberschuss von 2,8 Mio. EUR erzielt, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der größte Teil der Einnahmen stammt aus der Stromproduktion nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dabei ist positiv hervorzuheben, dass ein Direktvermarktungsvertrag mit Nordgröön abgeschlossen wurde, der offenbar überdurchschnittlich hohe Preise sichert.
Allerdings gibt es hier ein Risiko: Solche vorteilhaften Stromverträge sind nicht selbstverständlich, und zukünftige Preisentwicklungen können unvorhersehbar sein. Falls sich die Marktpreise oder gesetzliche Rahmenbedingungen ändern, könnte das künftige Erträge beeinträchtigen.
2. Vermögenslage: Solide Finanzbasis, aber Abschreibungen belasten
Zum Bilanzstichtag hat die Gesellschaft ein Anlagevermögen von 7,4 Mio. EUR, wobei der größte Teil (5,9 Mio. EUR) in den Windenergieanlagen gebunden ist. Diese unterliegen jedoch jährlichen planmäßigen Abschreibungen (794 TEUR), die das Betriebsergebnis belasten.
Außerdem fällt auf, dass die Finanzanlagen um über 50 % gestiegen sind (1,5 Mio. EUR gegenüber 954 TEUR im Vorjahr). Diese bestehen aus Beteiligungen an anderen Windparks und Wertpapieren. Die Strategie, Überschüsse in andere Beteiligungen zu investieren, kann Chancen bieten, birgt aber auch das Risiko, dass diese Investitionen nicht die erhoffte Rendite bringen. Anleger sollten genau verfolgen, wie sich diese Investitionen entwickeln.
3. Finanzlage: Solide Liquidität, aber hohe Verbindlichkeiten
Mit einem Bank- und Bausparguthaben von 3,02 Mio. EUR hat die Gesellschaft ausreichend Liquidität, um laufende Verpflichtungen zu bedienen. Gleichzeitig bestehen aber Verbindlichkeiten von 7,5 Mio. EUR, davon:
- 4,67 Mio. EUR Bankdarlehen (Restschuld nach Tilgungen)
- 2,77 Mio. EUR Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern
Das bedeutet, dass die Gesellschaft mehr als doppelt so viele Schulden wie Eigenkapital hat, was eine gewisse Abhängigkeit von Kreditgebern bedeutet. Positiv ist, dass die Tilgung der Darlehen planmäßig verläuft und langfristige Finanzierungsrisiken aktuell gering erscheinen.
4. Ausschüttungen und Vergütungen: Anleger sollten die Kostenstruktur im Blick behalten
2023 wurden 3 Mio. EUR an die Gesellschafter ausgeschüttet, was bedeutet, dass fast der gesamte Jahresüberschuss an die Investoren weitergegeben wurde.
Allerdings fallen auch nennenswerte Vergütungen an die Geschäftsführung und den Beirat an, darunter:
- 51.000 EUR an die Komplementärin (inklusive 3.000 EUR für Haftung)
- Pachten in Höhe von 148.000 EUR für die Standorte
Das ist an sich nicht ungewöhnlich, aber Anleger sollten hinterfragen, ob die Vergütungen in einem angemessenen Verhältnis zur Wertschöpfung der Gesellschaft stehen.
5. Prognose und Risiken: Stabil, aber mit Marktunsicherheiten
Der Prognosebericht geht davon aus, dass sich die Ertragslage 2024 planmäßig fortsetzt, da auch für 2024 hohe Strompreise vertraglich gesichert sind. Das ist ein positiver Faktor, da es kurzfristige Stabilität bietet.
Risiken bleiben aber:
- Strompreisentwicklung ab 2025: Der Direktvermarktungsvertrag sichert hohe Preise – doch was passiert danach? Der Markt ist volatil.
- Windaufkommen: Die Stromproduktion ist wetterabhängig, und schlechte Windjahre können die Erträge stark beeinflussen.
- Regulatorische Risiken: Änderungen am EEG oder neue Vorgaben könnten die Wirtschaftlichkeit beeinflussen.
- Investitionen in Beteiligungen: Diese bringen Diversifikation, aber auch Unsicherheiten, falls die erwarteten Renditen ausbleiben.
Fazit: Stabile Entwicklung mit gutem Cashflow, aber nicht risikolos
Positiv zu bewerten sind: ✅ Hoher Jahresüberschuss mit stabilen Erträgen aus Windstrom
✅ Solide Liquiditätsbasis und planmäßige Kreditrückzahlung
✅ Gute Marktpositionierung mit langfristigen Verträgen
Zu beachten sind aber: ⚠ Hohe Abhängigkeit von Strompreisen und Marktveränderungen
⚠ Hohe Schuldenlast gegenüber Eigenkapital
⚠ Kosten für Geschäftsführung und Ausschüttungen müssen kritisch beobachtet werden
Für Anleger, die auf langfristige Erträge mit kontrollierbaren Risiken setzen, kann diese Beteiligung attraktiv sein. Allerdings sollte genau verfolgt werden, wie sich die Marktpreise nach 2024 entwickeln und wie die Gesellschaft darauf reagiert.