Die Windpark Börde-Bodetal GmbH & Co. Betriebs-KG ist ein Unternehmen mit einem bedeutenden Anlagevermögen, das offensichtlich langfristig auf Finanzanlagen und Sachwerte setzt. Doch ein genauer Blick auf die Zahlen offenbart wesentliche finanzielle Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Liquidität und der Verbindlichkeiten.
1. Vermögenslage: Rückgang der Bilanzsumme – Schrumpfendes Umlaufvermögen
- Die Bilanzsumme ist von 10,05 Mio. EUR auf 8,24 Mio. EUR gesunken – ein Rückgang von knapp 18 %.
- Besonders auffällig ist der Rückgang des Umlaufvermögens um 1,15 Mio. EUR (-47 %), insbesondere durch den Abbau von Bankguthaben von 1,99 Mio. EUR auf 891.871 EUR.
- Das Sachanlagevermögen hat sich fast halbiert (-48 %), von 1,75 Mio. EUR auf 901.664 EUR.
- Die Finanzanlagen sind leicht gestiegen, von 5,86 Mio. EUR auf 6,01 Mio. EUR, was darauf hindeutet, dass Kapital weiterhin langfristig gebunden wird.
Bewertung:
Der drastische Rückgang des Umlaufvermögens deutet darauf hin, dass das Unternehmen entweder hohe laufende Verpflichtungen hatte oder Investitionen finanziert wurden. Die geringe Liquidität (weniger als 900.000 EUR an Bankguthaben) könnte ein Risiko darstellen, insbesondere wenn unerwartete Kosten auftreten.
2. Kapitalstruktur: Sinkendes Eigenkapital – aber Rückgang der Verbindlichkeiten
- Das Eigenkapital ist von 4,1 Mio. EUR auf 3,63 Mio. EUR gesunken (-11,4 %).
- Die Verbindlichkeiten sind signifikant gesunken, von 4,3 Mio. EUR auf 921.166 EUR (kurzfristig) bzw. 3,1 Mio. EUR (langfristig).
Bewertung:
Obwohl die Verringerung der Verbindlichkeiten grundsätzlich positiv ist, stellt sich die Frage, ob dies durch operative Gewinne oder durch den Abbau von Vermögen erreicht wurde. Der Rückgang des Eigenkapitals deutet darauf hin, dass Verluste angefallen sein könnten oder Kapitalentnahmen vorgenommen wurden.
3. Verbindlichkeiten: Hohe Belastung durch Sicherheiten
- Das Unternehmen hat noch 3,1 Mio. EUR langfristige Verbindlichkeiten, davon 333.350 EUR mit einer Laufzeit über fünf Jahre.
- Die Verbindlichkeiten sind durch umfangreiche Sicherheiten gedeckt, darunter die Sicherungsübereignung von fünf Windkraftanlagen und die Abtretung von Rechten aus Pachtverträgen.
- Zusätzlich bestehen Pachtverpflichtungen in Höhe von 1,059 Mio. EUR, die bis 2028 laufen.
Bewertung:
Die umfangreichen Besicherungen sind ein Hinweis darauf, dass das Unternehmen finanziell stark fremdfinanziert ist. Sollten Einnahmen aus dem Windpark zurückgehen oder unvorhergesehene Kosten entstehen, könnte dies schnell zu Liquiditätsproblemen führen.
4. Ertragslage: Fehlende Angaben zu Gewinn oder Verlust
- Der Jahresabschluss enthält keine direkte Gewinn- und Verlustrechnung, sodass nicht ersichtlich ist, ob das Unternehmen Gewinne oder Verluste erwirtschaftet hat.
- Die Reduktion des Eigenkapitals deutet darauf hin, dass es entweder Verluste oder Kapitalabflüsse gab.
Bewertung:
Die fehlenden Angaben zur Ertragslage sind ein großes Problem für Investoren. Ohne eine klare Aussage über das operative Ergebnis bleibt unklar, ob das Unternehmen nachhaltig wirtschaftet oder sich in einer Abwärtsspirale befindet.
5. Strategische Perspektive: Keine Mitarbeiter, hohe Fixkosten
- Das Unternehmen hat keine eigenen Mitarbeiter, was für eine Windpark-Betriebsgesellschaft nicht ungewöhnlich ist, aber zeigt, dass alle operativen Tätigkeiten ausgelagert sind.
- Gleichzeitig bestehen langfristige Pachtverpflichtungen und Sicherheiten für Kredite, was zu einem fixen Kostenblock führt, der auch bei geringeren Einnahmen weiterläuft.
Bewertung:
Das Unternehmen scheint ausschließlich auf Fremddienstleister angewiesen zu sein, was die Kontrolle über Kosten und operative Effizienz einschränken könnte. Zudem stellt sich die Frage, ob es angesichts der hohen Fixkosten und Verbindlichkeiten überhaupt möglich ist, in Zukunft profitabel zu arbeiten.
Fazit: Hohe Kapitalbindung, niedrige Liquidität, unklare Ertragslage
✅ Positiv:
- Abbau der Verbindlichkeiten, insbesondere langfristiger Schulden.
- Investitionen in Finanzanlagen (möglicherweise langfristige Erträge).
- Keine kurzfristige Insolvenzgefahr, da weiterhin Eigenkapital vorhanden ist.
❌ Negativ / Kritisch:
- Drastischer Rückgang der Bilanzsumme (-18 %), insbesondere des Umlaufvermögens (-47 %).
- Eigenkapital sinkt weiter, was auf Verluste oder Kapitalabfluss hindeutet.
- Hohes Risiko durch Sicherheiten auf Windkraftanlagen und Pachtverpflichtungen.
- Keine Angaben zur Ertragslage, was eine Bewertung der Profitabilität unmöglich macht.
- Extrem niedrige Liquidität (891.871 EUR Guthaben) trotz hoher Fixkosten.
Empfehlung für Anleger:
Die Windpark Börde-Bodetal GmbH & Co. Betriebs-KG ist ein hochkapitalisiertes, aber finanziell angespanntes Unternehmen, dessen Erfolg stark von der Wirtschaftlichkeit des Windparks abhängt. Ohne eine klare Ertragslage ist es schwer einzuschätzen, ob das Unternehmen nachhaltig Gewinne erwirtschaftet oder in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte.
Potenzielle Investoren sollten sich auf folgende Punkte konzentrieren:
- Klärung der Ertragslage – gibt es operative Gewinne oder verdeckte Verluste?
- Liquiditätsmanagement – wie wird das Unternehmen unerwartete Kosten oder Zinserhöhungen auffangen?
- Abhängigkeit von Sicherheiten und Pachtverträgen – wie flexibel ist das Unternehmen bei Marktveränderungen?
Insgesamt bleibt der Windpark eine riskante Anlage mit Unsicherheiten in Bezug auf Profitabilität, Kapitalstruktur und operative Effizienz. Ein Investment sollte daher nur nach einer genaueren Analyse der tatsächlichen Ertragslage erfolgen.