In Bayern sorgt ein spektakulärer Hackerangriff für Aufsehen – naja, zumindest theoretisch. Die Staatskanzlei und das Staatsministerium für Digitales seien Ziel einer Cyberattacke geworden, wie das Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mitteilte. Und jetzt kommt’s: Es gab keinen Schaden, keine gestohlenen Daten, keine verschlüsselten Informationen und keine Beeinträchtigungen. Also… rein gar nichts. Man hätte die Attacke also genauso gut auch als „nicht existent“ bezeichnen können.
Doch halt! Die Verantwortlichen sind sich „mit hoher Sicherheit“ sicher, dass hinter dem Angriff „prorussischer Hacktivismus“ steckt. Wie genau man das festgestellt hat? Unklar. Aber es klingt natürlich eindrucksvoll. Wahrscheinlich wurden irgendwo kyrillische Buchstaben gesichtet, und das reichte als Beweis. Dass Cyberkriminelle sich gerne falsche Fährten ausdenken und es mittlerweile Software gibt, die Angriffe aus jedem beliebigen Land der Welt vortäuschen kann? Ach, nebensächlich.
Interessant ist auch das gewählte Angriffsziel: Das bayerische Staatsministerium für Digitales. Ein Ministerium, das für seine bahnbrechenden Digitalisierungsmaßnahmen bekannt ist – oder eben nicht. Vielleicht wollten die Hacker einfach mal nachschauen, ob es dort überhaupt etwas zu holen gibt? Oder sie haben gehofft, in Bayerns IT-Strategie ein geheimes Digitalisierungsprogramm zu finden – nur um festzustellen, dass Bayern noch immer auf Faxgeräte setzt.
Natürlich stellt sich die Frage: Was wollten diese Cyber-Gangster überhaupt hacken? War das Ziel, die neuesten internen Besprechungsnotizen über die Digitalisierung der bayerischen Verwaltung zu stehlen? Vielleicht eine streng geheime PowerPoint-Präsentation mit dem Titel: „Glasfaser bis 2050 – Ein bayerischer Masterplan“? Oder sollten versehentlich gelöschte Mails über die Beschaffung von Computern mit Windows XP rekonstruiert werden?
Egal, was die Motivation war – die Hacker haben sich offenbar selbst überlistet, denn es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass irgendetwas verloren gegangen wäre. Vielleicht war es ja auch ein Versehen? Ein gelangweilter Hacker, der versehentlich auf die Webseite der Staatskanzlei geklickt hat und sich nun wundert, warum sein Name in einer Pressemitteilung auftaucht?
Fazit: Die Behörden nehmen den Vorfall natürlich äußerst ernst – so ernst, dass sie über einen Angriff berichten, den niemand bemerkt hätte, wenn sie es nicht selbst verkündet hätten. Bleibt zu hoffen, dass künftige Cyberangriffe in Bayern wenigstens ein paar kaputte Drucker oder ein gesperrtes Twitter-Konto hinterlassen, sonst wird es langsam wirklich schwierig, den Alarmismus glaubwürdig aufrechtzuerhalten.