1. Finanzielle Entwicklung – Sinkende Bilanzsumme und schrumpfendes Eigenkapital
Die Bilanzsumme der Gesellschaft ist im Jahr 2023 von 5,27 Mio. Euro auf 4,53 Mio. Euro gesunken, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist:
- Anlagevermögen reduzierte sich um 632.706 Euro durch planmäßige Abschreibungen.
- Umlaufvermögen sank um ca. 70.000 Euro, insbesondere durch die Reduktion der liquiden Mittel.
- Eigenkapital fiel von 1,03 Mio. Euro auf 386.008 Euro, was eine erhebliche Schwächung der finanziellen Stabilität darstellt.
Besonders kritisch:
- Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Verlustanteil der Kommanditisten beträgt nun 18.709 Euro, ein Warnsignal für Investoren.
- Die Eigenkapitalquote liegt nur noch bei 8,5 % – ein sehr niedriger Wert, der das Unternehmen anfällig für wirtschaftliche Schwankungen macht.
2. Verschuldung – Hohe Abhängigkeit von Fremdkapital
Die Verbindlichkeiten betragen 3,13 Mio. Euro (Vorjahr: 3,77 Mio. Euro). Der Schuldenabbau ist grundsätzlich positiv, doch die Abhängigkeit von Fremdkapital bleibt hoch. Besonders auffällig:
- 3,09 Mio. Euro entfallen auf Bankkredite, davon sind 2,32 Mio. Euro langfristig.
- Die Restlaufzeit über 5 Jahre beträgt nur 162.168 Euro – der Großteil der Kredite muss also mittelfristig zurückgezahlt werden.
- Die Kredite sind durch Globalzessionen und Sicherungsübereignungen abgesichert, was bedeutet, dass die Bank im Ernstfall auf Vermögenswerte zugreifen kann.
Risiken:
- Falls die Einnahmen des Windparks schwanken, könnte es schwierig werden, die Kreditverpflichtungen zu bedienen.
- Der Kapitaldienst wird durch die niedrige Eigenkapitalquote zusätzlich erschwert.
3. Ertragslage – Wo bleibt der Gewinn?
Während 2022 noch ein Bilanzverlust von 473.543 Euro ausgewiesen wurde, gibt es 2023 einen Jahresüberschuss von 386.008 Euro. Klingt gut – aber Vorsicht:
- Ein echter Gewinn wäre nur gegeben, wenn die Bankverbindlichkeiten und Verluste aus Vorjahren abgebaut würden.
- Der Überschuss reicht bei Weitem nicht aus, um die finanzielle Lage nachhaltig zu verbessern.
- Die fehlenden Informationen zur Ertragsstruktur machen es schwer zu beurteilen, ob der Gewinn aus operativen Erträgen oder buchhalterischen Anpassungen resultiert.
4. Operative Risiken – Keine Investitionen, steigende Kosten?
- Keine Investitionen in 2023: Es gab keine Zugänge im Anlagevermögen. Bedeutet das, dass die Gesellschaft nur auf den bestehenden Windpark setzt, ohne Modernisierungen oder Effizienzsteigerungen?
- Steigende Rückstellungen: Die sonstigen Rückstellungen sind von 388.028 Euro auf 427.666 Euro gestiegen. Dies könnte auf steigende Instandhaltungskosten oder zukünftige Risiken hindeuten.
- Langfristige Rückbauverpflichtungen: Die Rückstellungen für den Rückbau der Anlagen wurden marktüblich abgezinst, dennoch bleibt unklar, ob das Unternehmen ausreichend Mittel für den langfristigen Abbau der Anlagen zurücklegt.
Bewertung aus Anlegersicht
✅ Positiv:
✔ Rückgang der Verbindlichkeiten – Schulden wurden leicht reduziert.
✔ Jahresüberschuss statt Verlust – operative Verbesserung erkennbar.
✔ Keine kurzfristige Liquiditätskrise – genug liquide Mittel vorhanden.
❌ Negativ/Kritisch:
✖ Sehr geringe Eigenkapitalquote (8,5 %) – extrem anfällig für Krisen.
✖ Hohe Fremdkapitalabhängigkeit – langfristig riskant für Investoren.
✖ Keine Investitionen oder Expansion – Wachstumsperspektiven fehlen.
✖ Ertragslage bleibt unklar – ohne GuV schwer bewertbar.
Fazit: Risiko bleibt hoch – Kein attraktives Investment für sicherheitsorientierte Anleger
Die finanzielle Lage der Windpark Gabsheim I GmbH & Co. KG bleibt angespannt. Trotz eines Jahresüberschusses gibt es strukturelle Schwächen: hohe Schulden, niedrige Eigenkapitalquote und fehlende Investitionen. Das Unternehmen bleibt stark von Fremdkapital abhängig und hat wenig Spielraum für Krisenzeiten. Für sicherheitsbewusste Anleger ist das Investment daher mit hohen Risiken verbunden.