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Teilverkauf der eigenen Immobilie: Lohnt sich das wirklich?

geralt (CC0), Pixabay

Der Teilverkauf einer Immobilie klingt nach einer einfachen Lösung, um schnell Geld zu erhalten und dennoch im eigenen Zuhause wohnen zu bleiben. Doch die Angebote haben viele Fallstricke, die langfristig teuer werden können. Hier erfahren Sie, welche Kosten, Verpflichtungen und Risiken mit einem Teilverkauf verbunden sind – und welche Alternativen möglicherweise besser sind.

Was ist ein Immobilien-Teilverkauf?

Beim Teilverkauf verkauft der Eigentümer einen prozentualen Anteil seines Hauses oder seiner Wohnung an ein Unternehmen. Das Unternehmen wird Miteigentümer, während der ursprüngliche Besitzer weiterhin dort wohnen bleibt. Im Gegenzug erhält der Verkäufer einen einmaligen Geldbetrag für den verkauften Anteil.

Die versteckten Kosten: Warum es teurer ist als gedacht

🔹 Monatliches Nutzungsentgelt
Nach dem Verkauf muss der ehemalige Alleineigentümer dem neuen Miteigentümer eine monatliche Gebühr zahlen – eine Art „Miete“ für den verkauften Anteil.

Beispielrechnung:

  • Eine Immobilie ist 500.000 Euro wert.
  • 20 Prozent werden verkauft – also 100.000 Euro ausgezahlt.
  • Das monatliche Nutzungsentgelt beträgt 4,99 Prozent des Verkaufspreises jährlich, also 416 Euro pro Monat.
  • In 10 Jahren summieren sich diese Zahlungen auf 50.000 Euro – also die Hälfte des ausgezahlten Betrags.

Die Gebühren werden nicht gesetzlich reguliert. Anbieter können Preise festlegen, die weit über den Marktzinsen für Kredite liegen.

🔹 Teure Zusatzgebühren beim späteren Gesamtverkauf
Wer seine Immobilie später komplett verkaufen möchte, muss weitere Gebühren zahlen:

  • Durchführungsentgelt oder Abwicklungsvergütung von 3 bis 5,5 Prozent des Verkaufspreises
  • Mindestverkaufsanteil für den Anbieter, oft mindestens 117 Prozent des ursprünglichen Anteils

🔹 Instandhaltungskosten bleiben beim Eigentümer
Obwohl das Unternehmen Miteigentümer wird, trägt der Verkäufer alle Reparaturen und Modernisierungskosten allein. Neue Heizung, Dachsanierung oder gesetzlich vorgeschriebene energetische Sanierungen müssen komplett selbst bezahlt werden – während der Teilverkäufer vom steigenden Immobilienwert profitiert.

Ist ein Kredit die bessere Alternative?

🔹 Teilverkauf vs. Darlehen
Ein klassisches Immobiliendarlehen könnte viel günstiger sein.

  • Aktuelle Darlehenszinsen liegen bei etwa 2,8 bis 3 Prozent (Stand Dezember 2024).
  • Im Vergleich zum Nutzungsentgelt von 5 Prozent spart ein Kreditnehmer auf lange Sicht zehntausende Euro.
  • Außerdem bleibt das Haus vollständig im eigenen Besitz – inklusive aller Wertsteigerungen.

🔹 Was, wenn Banken keinen Kredit gewähren?

  • Nicht jedes Kreditinstitut lehnt ältere Antragsteller oder Selbstständige ab.
  • Wer abgelehnt wird, sollte sich bei mehreren Banken oder unabhängigen Beratern erkundigen.
  • Eine Umkehrhypothek oder Leibrente kann eine sinnvolle Alternative sein.

Fazit: Vorsicht vor langfristigen Verpflichtungen

Der Immobilien-Teilverkauf ist oft teurer und risikoreicher als er auf den ersten Blick erscheint. Hohe Gebühren, steigende Entgelte und ein Verlust der vollen Kontrolle über die eigene Immobilie können zu finanziellen Nachteilen führen.

Besser vorab Alternativen prüfen – wie Darlehen, Leibrente oder Umkehrhypothek.
Vertrag von einem Anwalt prüfen lassen – viele Klauseln sind rechtlich fragwürdig.
Unabhängige Beratung einholen – Verbraucherzentralen bieten fundierte Hilfe an.

Bevor Sie sich für einen Teilverkauf entscheiden, rechnen Sie genau nach – es könnte eine teure Falle sein.

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