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„Herr Dr. Eckert, da muss mehr kommen!“ – Thomas Bremer über das Insolvenzportal der DEGAG
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„Herr Dr. Eckert, da muss mehr kommen!“ – Thomas Bremer über das Insolvenzportal der DEGAG

Tumisu (CC0), Pixabay

VSFB: Herr Bremer, die Insolvenzkanzlei Dr. Eckert hat nun ein eigenes Portal für die Insolvenzverfahren der DEGAG-Gruppe eingerichtet. Ein Fortschritt?

Thomas Bremer: Ja, schön, dass es ein Portal gibt – aber wenn das die große Transparenzoffensive sein soll, dann muss ich sagen: „Herr Dr. Eckert, da muss mehr kommen!“ Ich habe selten eine Seite gesehen, die so viel sagt und gleichzeitig so wenig.

VSFB: Was stört Sie konkret?

Thomas Bremer: Nun ja, erst einmal die allgemeine Tonalität: „Wir bitten um Verständnis, dass Einzelanfragen nicht beantwortet werden können.“ Das kann ich mir bildlich vorstellen: Tausende Gläubiger, die dringend Informationen brauchen, sich registrieren – und dann? Einträge mit Standardfloskeln.

Dann die Insolvenzbeschlüsse – ja, sie sind da. Aber sie geben kaum neue Erkenntnisse. Dass die DEGAG insolvent ist, wussten wir auch schon vorher. Die wirklich wichtigen Fragen, wo das Geld geblieben ist, welche Forderungen konkret im Raum stehen oder was mit den Immobilien passiert, bleiben unbeantwortet.

VSFB: Immerhin wird versprochen, dass Gutachten zu den einzelnen Gesellschaften erstellt werden. Ist das nicht ein wichtiger Schritt?

Thomas Bremer: Sicher, das ist die gesetzliche Pflicht des Insolvenzverwalters – nichts, wofür man Applaus spenden müsste. Und jetzt mal ehrlich: Bis da ein belastbares Ergebnis kommt, sind wir Monate weiter. Die eigentliche Aufklärung der Insolvenzursachen fehlt bisher völlig.

Ich will das mal überspitzt sagen: Wenn ein Kapitän ein Schiff versenkt, interessiert es die Passagiere wenig, wenn ihm dann jemand attestiert, dass er eventuell einen Navigationsfehler gemacht hat. Sie wollen wissen, warum es gesunken ist, wer das zu verantworten hat und vor allem, ob noch Rettungsboote da sind!

VSFB: Glauben Sie denn, dass es ein „Rettungsboot“ für die Anleger gibt?

Thomas Bremer: Das ist die große Frage. Viele hoffen natürlich darauf, dass noch etwas Substanz in der DEGAG steckt. Aber nach den bisherigen Erkenntnissen befürchte ich, dass es kaum Vermögenswerte gibt, die nicht schon verplant oder belastet sind.

Und hier kommt der Insolvenzverwalter ins Spiel: Wie intensiv wird geprüft? Wird nur verwaltet oder wird wirklich ermittelt? Denn seien wir ehrlich: Wenn hier Geld in dubiose Kanäle abgeflossen ist, dann muss das verfolgt werden.

VSFB: Das heißt, Sie fordern eine aktivere Rolle von Dr. Eckert?

Thomas Bremer: Absolut! Ein Insolvenzverwalter ist kein reiner Papierstapler, sondern hat auch die Pflicht, mögliche Verantwortlichkeiten aufzuzeigen. Ich würde mir wünschen, dass Herr Dr. Eckert nicht nur den Taschenrechner bemüht, sondern auch mal investigative Fragen stellt.

Beispiel: Wie kam es zur Zahlungsunfähigkeit? Wer hat in den letzten Monaten noch Gelder erhalten? Welche Immobilien wurden vielleicht noch schnell „gerettet“?

Denn vergessen wir nicht: Hier geht es nicht um ein gescheitertes Geschäftsmodell, sondern um tausende Anleger, die möglicherweise um ihr Geld betrogen wurden.

VSFB: Was raten Sie den betroffenen Anlegern?

Thomas Bremer: Nicht still sein! Wer schweigt, wird vergessen. Anleger sollten sich vernetzen, Druck machen und klare Antworten verlangen. Einfach nur auf das Insolvenzportal zu klicken und zu hoffen, dass irgendwann ein paar Euro zurückkommen, reicht nicht.

Und mein Appell an Dr. Eckert: Transparenz ist keine Einbahnstraße! Ein Insolvenzportal allein reicht nicht, wenn es nicht auch echte Aufklärung gibt. Also, mehr liefern, weniger Verwaltungsfloskeln!

http://www.degag-inso.de

View Comments (1) View Comments (1)
  1. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott…..
    Wenn alles gut funktioniert wie mehrmals mitgeteilt, ist diese plötzliche Insolvenz nicht nachvollziehbar. Wir fordern vollständige Aufklärung

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