In einem Fall, der landesweit Entsetzen ausgelöst hat, hat die New Yorker Staatspolizei fünf Personen wegen des brutalen Mordes an dem 24-jährigen Trans-Mann Sam Nordquist angeklagt. Ermittler berichten, dass Nordquist über einen Monat lang schweren körperlichen und psychischen Qualen ausgesetzt war, bevor er ums Leben kam.
Nordquist, ursprünglich aus Minnesota, wurde am 9. Februar als vermisst gemeldet, nachdem der Kontakt zu seiner Familie abgebrochen war. Seine Leiche wurde am Donnerstag auf einem Feld in Benton, New York, rund 85 Kilometer südöstlich von Rochester, entdeckt.
Die Verdächtigen und die Vorwürfe
Die fünf Verdächtigen – Precious Arzuaga, Patrick Goodwin, Kyle Sage, Jennifer Quijano und Emily Motyka – sind zwischen 19 und 38 Jahre alt und wurden wegen Mordes zweiten Grades angeklagt. Es ist unklar, ob die Angeklagten rechtlich vertreten werden. Laut US-Rechtssystem gilt die Unschuldsvermutung bis zum Nachweis der Schuld vor Gericht.
Nach Angaben der Polizei lebte Nordquist in den Wochen vor seinem Tod in einem Motel mit einem der Verdächtigen und anderen Personen. Bei einer Durchsuchung des Tatorts stießen Ermittler auf Beweise für langanhaltende Misshandlungen. Die grausamen Details wurden als „jenseits aller Vorstellungskraft“ bezeichnet.
„Kein Mensch sollte das ertragen müssen, was Sam durchgemacht hat“, sagte Major Kevin Sucher von der New Yorker Staatspolizei in einer Pressekonferenz. Er fügte hinzu, dass dieser Fall „bei weitem der schlimmste“ sei, den seine Abteilung je untersucht habe.
Die Ermittler prüfen noch, ob es sich bei der Tat um ein Hassverbrechen handelt. Derzeit steht die genaue Beziehung zwischen Nordquist und den Verdächtigen im Fokus der Untersuchungen.
Eine trauernde Gemeinschaft
Die LGBTQ+-Community reagierte mit Bestürzung und Wut auf Nordquists Tod. Die Organisation Rochester LGBTQ+ Together verurteilte die Tat und brachte das Verbrechen mit tief verwurzelten Vorurteilen in Verbindung:
„Die Gewalt gegen Trans-Personen in diesem Land ist eine direkte Folge der Ignoranz und des Hasses, die unsere Gesellschaft durchdringen.“
Drei Mitglieder des Stadtrats von Rochester – Mary Lupien, Stanley Martin und Kim Smith – äußerten sich ebenfalls besorgt über die zunehmende Feindseligkeit gegenüber trans Menschen:
„Wir bekräftigen unser Engagement, die Rechte von Trans-Personen zu schützen, ihre Sicherheit zu gewährleisten und klarzustellen, dass sie hier dazugehören – vollständig, offen und ohne Angst.“
Unbeantwortete Fragen und eine ernüchternde Realität
Obwohl die Ermittlungen noch andauern, bleibt unklar, ob der Mord als Hassverbrechen eingestuft wird. Doch unabhängig von den genauen Motiven wirft der Fall ein scharfes Licht auf die erschreckenden Gewaltstatistiken gegen Trans-Menschen.
Eine Studie der UCLA aus dem Jahr 2021 zeigt, dass Trans-Personen über viermal häufiger Opfer von Gewalt werden als der Bevölkerungsdurchschnitt. Nordquists tragischer Tod ist ein weiteres Beispiel für diese traurige Realität.
Während die Ermittlungen weitergehen, bleibt eine dringende Botschaft: Die Gewalt gegen Trans-Menschen muss endlich ernst genommen werden. Sam Nordquists Geschichte erinnert auf schmerzliche Weise daran, wie viel noch getan werden muss, um Sicherheit und Würde für alle zu gewährleisten.