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Trump plant neue Zölle – trotz steigender Inflation

MIH83 (CC0), Pixabay

US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag eine Untersuchung zu neuen Reziprozitätszöllen angeordnet. Diese sollen sicherstellen, dass die USA genau die gleichen Zölle auf Importe erheben, die andere Länder auf amerikanische Waren anwenden. Das Ziel: höhere Einnahmen für die USA und eine vermeintlich fairere Handelspolitik. Doch Kritiker warnen vor den Folgen – insbesondere angesichts der wieder steigenden Inflation.

Howard Lutnick, Trumps designierter Handelsminister, erklärte, dass die Untersuchung bis zum 1. April abgeschlossen sein soll. Ab dem 2. April könnte Trump dann entscheiden, welche Zölle tatsächlich in Kraft treten.

„Sie besteuern uns – also besteuern wir sie genauso“, sagte Trump im Oval Office, bevor er die „Fair and Reciprocal Plan“-Verordnung unterzeichnete. Doch Experten warnen: Ein solcher Schritt könnte eine globale Handelskrise auslösen.

Zölle als zentrales Element von Trumps Wirtschaftspolitik

Reziprozitätszölle gehören zu Trumps Kernversprechen – eine Strategie, um „ungerechte Handelspraktiken“ zu korrigieren. Laut einer Mitteilung des Weißen Hauses tragen hohe Zölle anderer Länder zur Handelsbilanzlücke der USA bei.

„Die Vereinigten Staaten sind eine der offensten Volkswirtschaften der Welt, aber unsere Handelspartner halten ihre Märkte für unsere Exporte verschlossen“, heißt es in dem Dokument.

Trump kritisierte insbesondere Indien, das angeblich die höchsten Zölle erhebe. Ein Beispiel: Laut Trump verlangt Indien 100 % Zoll auf US-Motorräder, während die USA nur 2,4 % auf indische Motorräder erheben. Indien könne neue US-Zölle vermeiden, indem es mehr Produktion in die USA verlagere, schlug Trump vor.

Welche Länder könnten betroffen sein?

Die neuen Zölle würden vor allem Länder mit einer hohen Handelsbilanzlücke mit den USA treffen, darunter:

  • Indien, Brasilien und Vietnam – Entwicklungsländer mit besonders hohen Einfuhrzöllen auf US-Waren.
  • EU-Staaten wie Deutschland, Irland und Italien – Hier spielen nicht nur klassische Zölle eine Rolle, sondern auch die Mehrwertsteuer (VAT), die Trump als „noch schlimmer als Zölle“ bezeichnete.

Besonders betroffen wären Branchen wie Pharmazeutik, Medizintechnik, Automobilindustrie und Maschinenbau.

Steigende Preise für US-Verbraucher?

Während Trump argumentiert, dass seine Handelspolitik US-Produkte wettbewerbsfähiger machen wird, sehen viele Ökonomen das anders.

Zölle verteuern Importe, und diese Kosten werden oft an Verbraucher weitergegeben. Eine Studie des Peterson Institute schätzt, dass die bereits eingeführten Zölle amerikanische Haushalte über 1.200 Dollar pro Jahr kosten könnten. Neue Zölle würden diesen Betrag weiter erhöhen.

Auch Justin Weidner, Ökonom bei der Deutschen Bank, warnt: „Wenn Konsumenten keine günstigeren Alternativen finden, werden sie die Kosten der Zölle direkt spüren.“

Reaktionen an den Märkten

Trotz der Ankündigung reagierten die US-Finanzmärkte gelassen. Der Dow Jones stieg um 343 Punkte (+0,8 %), während der Nasdaq Composite 1,5 % zulegte.

Investoren hoffen, dass Trump die Zölle nur als Verhandlungstaktik nutzt. „Es ist wie immer: Er macht eine große Ankündigung und rudert dann zurück“, erklärte Michael Block, Marktstratege bei Third Seven Capital.

Fazit: Eine riskante Strategie?

Trumps Plan für Reziprozitätszölle könnte die US-Wirtschaft kurzfristig stärken – oder einen neuen Handelskrieg auslösen. Die Konsequenzen für Inflation, Unternehmen und Verbraucher bleiben abzuwarten. Während Trump auf „Fairness“ im Handel setzt, könnte sich der Plan am Ende als Bumerang für die amerikanische Wirtschaft erweisen.

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