Am Dienstag durchsuchten Einsatzkräfte in zwei Chemnitzer Stadtteilen Wohnungen und Fahrzeuge, um gegen mutmaßliche Mitglieder einer Großfamilie zu ermitteln. Der Verdacht: Millionenbetrug, Geldwäsche, bandenmäßige Steuerhinterziehung und unrechtmäßiger Bezug von Sozialleistungen. Die Aktion fand in den Stadtteilen Ebersdorf und Harthau statt und richtet sich gegen fünf deutsche Verdächtige, wie das Landeskriminalamt (LKA) mitteilte.
Gezielte Abzocke älterer Menschen
Den Verdächtigen wird vorgeworfen, über Jahre hinweg vor allem ältere Menschen systematisch betrogen zu haben. Sie sollen ihre Dienstleistungen über Werbeflyer und Zeitungsanzeigen aggressiv beworben haben. Viele der Opfer beauftragten daraufhin Reparaturen oder andere Arbeiten, die entweder gar nicht, nur teilweise oder in schlechter Qualität ausgeführt wurden – und das zu extrem überteuerten Preisen. Laut LKA konnten bisher 147 Opfer identifiziert werden.
Millionenschaden und Steuerdelikte
Die Ermittler schätzen den verursachten Gesamtschaden auf fast 1,4 Millionen Euro. Neben dem Betrug wird der Familie auch vorgeworfen, durch bandenmäßige Steuerhinterziehung und Geldwäsche illegale Gewinne verschleiert zu haben. Außerdem steht der Verdacht im Raum, dass sie Sozialleistungen unrechtmäßig bezogen haben.
Ermittlungen laufen weiter
Im Rahmen der Razzia wurden Wohnungen und Fahrzeuge durchsucht. Dabei sicherten die Beamten Beweismaterial, das nun ausgewertet wird. Die Ermittlungen dauern an, weitere Details wurden bisher nicht bekannt gegeben.
Die Polizei warnt erneut davor, bei der Beauftragung von Dienstleistungen vorsichtig zu sein, besonders wenn Angebote verdächtig günstig oder aggressiv beworben werden.