Redaktion: Herr Bremer, Sie haben sich intensiv mit dem Insolvenzverfahren rund um die DEGAG Holding und die Rolle der Kanzlei Dr. Eckert auseinandergesetzt. Was sind Ihre größten Bedenken?
Thomas Bremer: Unsere größten Bedenken liegen in der fragwürdigen Vergabe des Insolvenzverfahrens. Die Wahl der Kanzlei Dr. Eckert erscheint uns alles andere als transparent. Wir sehen keine Hinweise darauf, dass diese Kanzlei jemals ein vergleichbares Verfahren geleitet hat. Es ist, als würde man einen Verkehrsrechtler mit einer komplizierten Unternehmensinsolvenz beauftragen – das passt einfach nicht.
Redaktion: Sie haben das niedersächsische Justizministerium eingeschaltet. Warum?
Thomas Bremer: Weil es einige äußerst merkwürdige Umstände gibt. Ein führendes Mitglied der DEGAG Holding hat frühzeitig vorgeschlagen, genau diese Kanzlei mit dem Verfahren zu betrauen – und das in einem Stadium, in dem diese Entscheidung eigentlich noch gar nicht gefallen sein konnte. Wir fragen uns natürlich, warum das so früh geschehen ist und ob es möglicherweise persönliche Verbindungen zwischen dem Insolvenzverwalter und der DEGAG-Spitze gibt. Solche Interessenkonflikte müssen offengelegt werden!
Redaktion: Haben Sie dazu bereits eine Antwort erhalten?
Thomas Bremer: Nein, leider nicht. Wir haben eine Presseanfrage an das besagte Mitglied der DEGAG Holding gestellt – doch bis heute keine Reaktion. Dass jemand vier Tage lang nicht antwortet, spricht für sich.
Redaktion: Glauben Sie, dass der Insolvenzverwalter die Führung der DEGAG zu sanft anfasst?
Thomas Bremer: Das ist eine berechtigte Frage. Wir wissen, dass Insolvenzverwalter oft großen Einfluss darauf haben, wie hart gegen frühere Unternehmensverantwortliche vorgegangen wird. Wenn es hier persönliche Verbindungen gibt, wäre das ein Problem. Das müssen wir dringend klären.
Redaktion: Was fordern Sie konkret?
Thomas Bremer: Zunächst einmal Transparenz! Wir wollen wissen, warum diese Kanzlei gewählt wurde und ob es Interessenkonflikte gibt. Falls ja, sollte das Amtsgericht Hameln das Verfahren einer anderen Kanzlei übergeben.
Redaktion: Sie sagen aber auch, dass Sie nicht gegen den Insolvenzverwalter arbeiten, sondern mit ihm. Was meinen Sie damit?
Thomas Bremer: Genau. Unser Ziel ist nicht, den Insolvenzverwalter zu bekämpfen, sondern ihn in die richtige Richtung zu lenken. Wenn wir gemeinsam dafür sorgen können, dass die Insolvenzmasse maximiert wird, profitieren am Ende die geschädigten Anleger. Doch solange sich die Kanzlei Dr. Eckert unserer Zusammenarbeit verweigert, müssen wir Druck machen – notfalls auch medial.
Redaktion: Was wäre für Sie der ideale Ausgang dieses Verfahrens?
Thomas Bremer: Dass wir eine ehrliche und transparente Abwicklung bekommen. Dass wirklich Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden. Und dass wir am Ende für die geschädigten Anleger das Bestmögliche herausholen.
Redaktion: Glauben Sie, dass die Kanzlei Dr. Eckert das irgendwann versteht?
Thomas Bremer: Bis jetzt leider nicht. Aber wir werden sehen, ob sich das ändert.
Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bremer.