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„Günstiger Arbeiter für drinnen und draußen“ – Betrugsprozess am Amtsgericht Betzdorf mit absurden Wendungen
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„Günstiger Arbeiter für drinnen und draußen“ – Betrugsprozess am Amtsgericht Betzdorf mit absurden Wendungen

RoraHero (CC0), Pixabay

Es gibt sie noch, die wahren Handwerkerperlen: Leute, die scheinbar alles können – vom Balkonanbau über Hausrenovierungen bis zum Wändeverputzen. Sie bieten ihre Dienste zu unschlagbaren Preisen an, sind flexibel, charmant und – ach ja, leider auch komplett unseriös. Genau so einer steht jetzt vor dem Schöffengericht in Betzdorf: Arno B., der selbst ernannte „Allrounder“ für drinnen und draußen, der sich offenbar weniger mit Handwerk als mit Abschlagszahlungen auskannte.

Renovieren leicht gemacht – zumindest für Arno B.

Das Geschäftsmodell des Angeklagten war simpel: Über Ebay oder bei netten Gesprächen vor Ort bot er seine Dienste an, schloss Verträge, kassierte großzügige Abschläge und verschwand dann in bester Houdini-Manier. Wenn er doch mal auftauchte, hinterließ er laut Zeugen nichts als Flickwerk – und die Opfer zurück mit leeren Geldbeuteln und halbfertigen Baustellen.

Eines seiner Highlights? Ein Haus in Weitefeld, für das er Arbeiten im Wert von 10.000 Euro versprach. Die Hälfte bekam er sofort als Vorschuss, legte sogar noch nach und forderte extra Geld für angeblich fehlendes Material. Was er lieferte? Ein paar „stümperhafte“ Handgriffe und eine Menge Ausreden. Man muss ihm eines lassen: Er war ein Meister der Verzögerungstaktik. Ob Krankheit, fehlende Materialien oder unbrauchbares Werkzeug – Arno B. hatte immer eine Erklärung parat.

Fachmännische Trickserei mit Lizenz zum Kassieren

„Zu keiner Zeit hatte er die Absicht, die versprochenen Leistungen zu erbringen.“ Dieser Satz aus der Anklageschrift könnte glatt als Leitspruch von Arno B.s Karriere dienen. Doch damit nicht genug: Der 39-Jährige soll sich sogar am Steuer seiner Baustellenfahrten vergnügt haben – ohne Führerschein, dafür gelegentlich leicht angetrunken. Man stelle sich die Professionalität vor: ein alkoholisierter „Handwerker“ ohne gültige Lizenz, unterwegs zu Baustellen, die er ohnehin nie fertigstellen wollte.

Opfer wütend, Anwältin unter Beschuss

Die Opfer, von denen viele mehrere Tausend Euro verloren haben, waren im Gerichtssaal verständlicherweise weniger amused. „Dass Sie sich hergeben, so einen Betrüger zu verteidigen!“, schnauzte ein erboster Geschädigter die Verteidigerin an. Die konterte souverän – schließlich gehört Verteidigen zu ihrem Job, egal wie dreist der Angeklagte ist.

Eine andere Zeugin wirkte eher resigniert. Sie schilderte, wie sie und ihr Mann dem Betrüger sogar noch ausgeholfen hätten, indem sie ihm ihr eigenes Werkzeug liehen. Man kann es sich kaum ausdenken: Die Opfer halfen dem Täter, bevor sie merkten, dass sie gerade gnadenlos über den Tisch gezogen werden.

Polizei als Wecker: Abholung um sechs Uhr morgens

Das Gericht wollte sichergehen, dass Arno B. diesmal wirklich erscheint – schließlich hatte er den ersten Termin gekonnt ignoriert. Die Lösung? Ein persönlicher Weckdienst der Polizei. Um 6 Uhr morgens klingelten die Beamten, eskortierten ihn nach Betzdorf und steckten ihn bis zum Prozessbeginn in eine Verwahrzelle. Pünktlichkeit ist eben alles.

Fortsetzung folgt – oder auch nicht?

Am 26. Februar geht der Prozess in die nächste Runde, wenn weitere Zeugen aussagen sollen. Es wird erwartet, dass Arno B. erneut mit kreativen Erklärungen aufwartet, warum die von ihm hinterlassenen Baustellen mehr Chaos als Handwerk aufweisen. Vielleicht erzählt er diesmal von Außerirdischen, die ihn davon abhielten, den Putz fachgerecht aufzutragen.

Eines ist jedoch sicher: Die Betroffenen werden weder ihr Geld noch ihre Geduld wiedersehen – dafür aber vielleicht ein bisschen Genugtuung, wenn das Urteil fällt. Ob Arno B. danach endlich seine „Berufung“ findet? Vielleicht als Geschichtenerzähler, denn die scheint er zu beherrschen.

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