1. Vermögenslage (Aktiva)
Anlagevermögen:
- Das Anlagevermögen sank von 7.984.464 EUR (2022) auf 7.197.500 EUR (2023), ein Rückgang von etwa 9,8 %.
- Dies resultiert aus planmäßigen Abschreibungen auf die technischen Anlagen und Maschinen in Höhe von 786.964 EUR. Der Rückgang entspricht dem erwarteten Wertverzehr der Anlagen, deutet jedoch auch darauf hin, dass keine neuen Investitionen zur Erneuerung oder Erweiterung getätigt wurden.
- Betriebs- und Geschäftsausstattung wurde vollständig abgeschrieben und spielt keine Rolle mehr in der Bilanz.
Umlaufvermögen:
- Das Umlaufvermögen stieg von 2.293.957,91 EUR (2022) auf 2.422.044,24 EUR (2023), ein Plus von etwa 5,6 %.
- Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände wuchsen von 207.306,98 EUR auf 289.244,55 EUR, was auf offene Außenstände oder Zahlungsverzögerungen hindeuten könnte.
- Guthaben bei Kreditinstituten stiegen leicht von 2.086.650,93 EUR auf 2.132.799,69 EUR, was auf eine stabile Liquiditätslage hindeutet.
Rechnungsabgrenzungsposten:
- Diese sanken von 43.612,10 EUR auf 37.435,63 EUR, was auf eine geringere Abgrenzung von Ausgaben oder vorab erhaltenen Erträgen hinweist.
Kritische Bewertung:
- Der Rückgang des Anlagevermögens durch Abschreibungen ist branchentypisch, zeigt jedoch auch, dass der Windpark keine Investitionen zur Modernisierung oder Erweiterung vorgenommen hat.
- Die stabile Liquiditätslage ist positiv zu bewerten, während der Anstieg der Forderungen auf Zahlungsverzögerungen hindeuten könnte, die das operative Geschäft belasten könnten.
2. Kapitalstruktur (Passiva)
Eigenkapital:
- Das Eigenkapital stieg von 2.990.262 EUR (2022) auf 3.017.714,46 EUR (2023).
- Dies ist hauptsächlich auf einen Jahresüberschuss von 375.180,75 EUR zurückzuführen, der jedoch teilweise durch Entnahmen in Höhe von 347.728,29 EUR reduziert wurde.
- Die Rücklagenkonten zeigen eine Erholung: Während das Konto der Energieprojekte Wonnegau immer noch bei -574.992,49 EUR liegt, konnte das Konto der EWR Neue Energien GmbH in den positiven Bereich von 212.526,20 EUR gebracht werden.
Rückstellungen:
- Die Rückstellungen stiegen von 586.044,46 EUR auf 698.445 EUR, was auf zunehmende zukünftige Verpflichtungen hindeutet.
- Besonders die Rückbauverpflichtung erhöhte sich von 459.371 EUR auf 498.702 EUR, was auf steigende Kosten für den Rückbau der Windenergieanlagen hinweist.
- Auch die Steuerrückstellungen stiegen von 99.300 EUR auf 120.700 EUR, was möglicherweise auf höhere steuerliche Belastungen oder Unklarheiten bei der Veranlagung hinweist.
Verbindlichkeiten:
- Die Verbindlichkeiten sanken von 5.660.218,33 EUR auf 4.926.835,99 EUR, ein Rückgang von etwa 13 %.
- Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduzierten sich von 5.577.917 EUR auf 4.751.549 EUR, was auf einen gezielten Schuldenabbau hindeutet.
- Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (bis 1 Jahr) blieben mit 826.368 EUR stabil, während die langfristigen Verbindlichkeiten (1 bis 5 Jahre) sanken.
Kritische Bewertung:
- Der moderate Anstieg des Eigenkapitals ist ein positives Signal für Anleger und zeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, Gewinne zu erwirtschaften.
- Der Schuldenabbau bei den Kreditinstituten verbessert die Bilanzstruktur und reduziert die Zinsbelastung.
- Die steigenden Rückstellungen, insbesondere für den Rückbau, deuten jedoch auf wachsende zukünftige Kosten hin, die die Rentabilität mittelfristig belasten könnten.
3. Rentabilität und Ertragslage
Umsatzerlöse:
- Die Umsatzerlöse stammen überwiegend aus der Einspeisung von Windenergie. Zusätzliche Erträge in Höhe von 71.524,80 EUR wurden durch die Auflösung passiver Rechnungsabgrenzungsposten erzielt, die im Zusammenhang mit Abschattungsverlusten durch neue Windparks in der Umgebung stehen.
Aufwendungen:
- Die Materialaufwendungen stiegen von 232.859,27 EUR (2022) auf 320.507,13 EUR (2023), ein Anstieg von 37 %. Dies deutet auf höhere Betriebskosten, z. B. für Wartung, technische Betriebsführung oder Strombezug hin.
- Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken hingegen von 470.255,48 EUR auf 294.971,52 EUR, was auf eine effizientere Verwaltung oder den Abschluss kostenintensiver Projekte hinweist.
Finanzergebnis:
- Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträge beliefen sich auf 6.527 EUR, was auf die Abzinsung von Rückstellungen zurückzuführen ist.
- Zinsaufwendungen blieben im Vergleich zum Vorjahr gering, was durch den Abbau der Verbindlichkeiten unterstützt wurde.
Kritische Bewertung:
- Der Jahresüberschuss von 375.180,75 EUR ist ein positives Signal, jedoch könnte der Anstieg der Betriebskosten langfristig die Rentabilität gefährden.
- Die Abhängigkeit von Einmalzahlungen (wie den Abschattungsverlusten) könnte auf einmalige Sondereffekte hinweisen, die im kommenden Jahr nicht wiederholbar sind.
4. Risiken und Chancen aus Anlegersicht
Positiv:
- Steigende Eigenkapitalbasis zeigt eine verbesserte finanzielle Stabilität.
- Schuldenabbau und stabile Liquidität reduzieren das finanzielle Risiko und die Zinsbelastung.
- Senkung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen deutet auf eine Effizienzsteigerung hin.
Negativ:
- Der Rückgang des Anlagevermögens und fehlende Investitionen könnten langfristig die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen.
- Der Anstieg der Betriebskosten und der Rückbauverpflichtungen weist auf steigende zukünftige Belastungen hin.
- Die Abhängigkeit von Sondereffekten bei den Umsatzerlösen könnte die Stabilität der Erträge gefährden.
5. Fazit
Die Windpark Dittelsheim-Heßloch GmbH & Co. KG zeigt sich insgesamt finanziell stabil mit einem moderaten Eigenkapitalanstieg und gezieltem Schuldenabbau. Der erwirtschaftete Jahresüberschuss und die verbesserte Kostenstruktur sind positive Signale für Anleger. Allerdings könnten die steigenden Betriebskosten und zunehmenden Rückstellungen, insbesondere für den Rückbau der Anlagen, die Rentabilität in den kommenden Jahren belasten.
Für Anleger ist der Windpark daher eine solide, aber vorsichtige Investition. Die zukünftige Ertragslage sollte jedoch genau beobachtet werden, insbesondere in Bezug auf die Betriebskosten und die Notwendigkeit zukünftiger Investitionen zur Erhaltung der Anlagen.