1. Vermögenslage (Aktiva)
Anlagevermögen:
- Das Anlagevermögen sank von 13.919.799,33 EUR (2022) auf 12.576.026,33 EUR (2023), ein Rückgang von etwa 9,7 %.
- Sachanlagen reduzierten sich in gleichem Maße von 13.919.766 EUR auf 12.575.993 EUR. Dies deutet auf Abschreibungen oder eine fehlende Investitionstätigkeit hin, was langfristig die Leistungsfähigkeit des Windparks beeinflussen könnte.
- Die Finanzanlagen blieben unverändert bei 33,33 EUR und sind damit wirtschaftlich unbedeutend.
Umlaufvermögen:
- Das Umlaufvermögen stieg von 3.722.384,19 EUR auf 4.349.188,16 EUR, was einem Plus von 16,8 % entspricht.
- Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände stiegen signifikant von 2.221.668,15 EUR auf 3.061.846,42 EUR. Dies könnte auf offene Forderungen oder verzögerte Zahlungseingänge hindeuten, was ein Liquiditätsrisiko darstellen kann.
- Der Kassenbestand und die Bankguthaben gingen von 1.500.716,04 EUR auf 1.287.341,74 EUR zurück, was auf eine abnehmende Liquidität trotz des Anstiegs der Forderungen hindeutet.
Rechnungsabgrenzungsposten:
- Diese sanken von 397.634 EUR auf 359.338 EUR, was eine geringere zeitliche Abgrenzung von Einnahmen und Ausgaben signalisiert.
Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten:
- Erstmals wird ein Verlustanteil von 39.596,86 EUR ausgewiesen. Dies deutet auf eine negative Ertragsentwicklung hin, die das Eigenkapital weiter belastet.
Kritische Bewertung:
- Der Rückgang des Anlagevermögens deutet auf hohe Abschreibungen oder fehlende Investitionen hin, was auf Dauer die Produktionskapazität des Windparks schwächen könnte.
- Der Anstieg der Forderungen bei gleichzeitigem Rückgang der liquiden Mittel könnte auf Zahlungsschwierigkeiten von Kunden oder ein ineffizientes Forderungsmanagement hindeuten.
- Der ausgewiesene Verlustanteil der Kommanditisten zeigt, dass das Unternehmen operativ nicht profitabel arbeitet.
2. Kapitalstruktur (Passiva)
Eigenkapital:
- Das Eigenkapital wurde vollständig abgebaut und liegt bei 0 EUR (Vorjahr: 100 EUR). Dies bedeutet, dass das Unternehmen komplett fremdfinanziert ist.
- Kein Bilanzgewinn wurde ausgewiesen, was die anhaltende Ertragslosigkeit unterstreicht.
Rückstellungen:
- Die Rückstellungen sanken von 376.668,71 EUR auf 346.220,18 EUR, was auf optimistischere Annahmen oder eine geringere Risikobewertung hindeutet.
Verbindlichkeiten:
- Die Verbindlichkeiten sanken leicht von 17.663.048,81 EUR auf 16.977.929,17 EUR, bleiben jedoch extrem hoch.
- Langfristige Verbindlichkeiten (>5 Jahre) betragen 11.504.874,03 EUR (Vorjahr: 12.109.547,98 EUR).
- Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belaufen sich auf 11.597.600 EUR, was auf eine hohe Abhängigkeit von Fremdfinanzierungen hinweist.
- Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen (nachrangige Darlehen) stiegen auf 5.374.400 EUR, was die interne Verschuldung erhöht.
Kritische Bewertung:
- Der vollständige Abbau des Eigenkapitals ist ein alarmierendes Signal. Das Unternehmen hat keinerlei Puffer, um Verluste abzufedern, und ist vollständig von Fremdkapitalgebern abhängig.
- Die hohe Verschuldung – insbesondere die langfristigen Verbindlichkeiten – stellt ein erhebliches finanzielles Risiko dar, vor allem wenn die Zinsen steigen oder die Erträge nicht wie geplant fließen.
- Die Verlagerung von Verbindlichkeiten auf verbundene Unternehmen deutet auf Liquiditätsprobleme hin, die intern kompensiert werden müssen.
3. Liquidität und finanzielle Stabilität
- Der Rückgang der liquiden Mittel von 1.500.716,04 EUR auf 1.287.341,74 EUR deutet auf eine verschlechterte Liquidität hin.
- Die kurzfristigen Verbindlichkeiten bleiben mit 1.100.607,14 EUR hoch, während gleichzeitig keine Eigenkapitalreserven vorhanden sind.
- Die Gesellschaft haftet gesamtschuldnerisch für die Bankverbindlichkeiten der Windpark Dissau GmbH & Co. KG und der Windpark Stockelsdorf GmbH & Co. KG, die zusammen 21,622 Millionen EUR betragen. Dies erhöht das Haftungsrisiko erheblich, insbesondere wenn diese Gesellschaften in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Kritische Bewertung:
- Die Liquiditätslage der Windpark Cashagen GmbH & Co. KG ist aufgrund der sinkenden liquiden Mittel und der hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten als kritisch zu bewerten.
- Die gesamtschuldnerische Haftung für andere Windparks könnte im Falle von Zahlungsausfällen zu erheblichen finanziellen Belastungen führen.
- Die umfangreichen Sicherheiten, die für die Kreditverbindlichkeiten hinterlegt wurden (u. a. Sicherungsübereignung der Anlagen, Abtretung der Einspeiseerlöse, Verpfändung der Konten), deuten darauf hin, dass die Kreditgeber die Risiken des Unternehmens als hoch einschätzen.
4. Risiken und Chancen aus Anlegersicht
Positiv:
- Stabilität im Umlaufvermögen, insbesondere der Anstieg der Forderungen, könnte auf zukünftige Zahlungseingänge hindeuten.
- Leichter Abbau der Verbindlichkeiten, was zumindest eine Teilentschuldung signalisiert.
Negativ:
- Vollständiger Verlust des Eigenkapitals, was das Unternehmen extrem anfällig für wirtschaftliche Schwankungen macht.
- Hohe Verschuldung und Abhängigkeit von Kreditinstituten könnten bei steigenden Zinsen oder Zahlungsausfällen zu Liquiditätsengpässen führen.
- Der Anstieg der Forderungen bei gleichzeitig sinkender Liquidität deutet auf mögliche Zahlungsverzögerungen hin.
- Die gesamtschuldnerische Haftung für andere Windparks erhöht das finanzielle Risiko erheblich.
5. Fazit
Die Windpark Cashagen GmbH & Co. KG steht vor ernsthaften finanziellen Herausforderungen. Der vollständige Abbau des Eigenkapitals und die anhaltend hohen Verbindlichkeiten sind klare Warnsignale für Anleger. Zwar konnte das Umlaufvermögen gesteigert werden, doch der Rückgang der liquiden Mittel und die fehlende Rentabilität des Unternehmens deuten auf strukturelle Schwächen hin. Die Abhängigkeit von internen und externen Finanzierungen sowie die Haftung für andere Gesellschaften erhöhen das Risiko zusätzlich.
Für Anleger bedeutet dies, dass eine Investition in das Unternehmen mit erheblichen Risiken verbunden ist. Ohne erhebliche strukturelle Veränderungen oder eine nachhaltige Verbesserung der Ertragslage erscheint eine positive Entwicklung des Unternehmens fraglich. Eine Investition sollte daher nur nach sorgfältiger Analyse und unter Berücksichtigung des hohen Ausfallrisikos erfolgen.