1. Vermögenslage (Aktiva)
Deutlicher Rückgang des Anlagevermögens: Das Anlagevermögen ist von 4.488.350,65 EUR im Jahr 2022 auf 3.147.440,57 EUR im Jahr 2023 gesunken, was einem Rückgang von etwa 30 % entspricht. Dieser Rückgang betrifft die Finanzanlagen, die aufgrund von Abschreibungen oder Wertberichtigungen reduziert wurden. Der Rückgang könnte ein Zeichen für Wertverluste der Beteiligungen oder eine strategische Reduktion von Beteiligungen sein. Besonders auffällig ist die Reduktion der langfristigen Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen von 3.287.350,65 EUR auf 1.924.480,57 EUR. Hier stellt sich die Frage, ob es sich um Rückzahlungen oder Wertberichtigungen handelt.
Abnahme des Umlaufvermögens: Das Umlaufvermögen ist von 35.578,92 EUR auf 22.757,92 EUR gesunken. Der Rückgang des Kassenbestands von 29.291,12 EUR auf 11.636,12 EUR deutet auf eine angespannte Liquiditätslage hin. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind leicht von 6.287,80 EUR auf 11.121,80 EUR gestiegen, was jedoch das Liquiditätsproblem nicht kompensiert.
2. Finanzlage (Passiva)
Geringfügiger Anstieg des Eigenkapitals: Das Eigenkapital ist leicht von 21.740,88 EUR auf 24.044,62 EUR gestiegen. Der Bilanzverlust hat sich von 3.259,12 EUR im Vorjahr auf 955,38 EUR verringert, was auf eine Verbesserung der Ertragslage hindeutet. Dennoch bleibt das Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme sehr niedrig, was auf eine schwache Kapitalbasis hinweist.
Verbindlichkeiten weiterhin sehr hoch: Die Verbindlichkeiten sind zwar von 4.498.688,69 EUR auf 3.142.653,87 EUR gesunken, bleiben aber im Verhältnis zur Bilanzsumme von 3.170.198,49 EUR extrem hoch. Der Rückgang der Verbindlichkeiten deutet auf eine teilweise Tilgung hin, allerdings ist die Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen nach wie vor problematisch. Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern machen den gesamten Betrag der Verbindlichkeiten aus.
Kurzfristige Verbindlichkeiten: 2.873.693,87 EUR der Verbindlichkeiten sind kurzfristig (bis zu einem Jahr) fällig. Dies stellt eine erhebliche Belastung für die Liquiditätslage des Unternehmens dar.
Langfristige Verbindlichkeiten: Der Anteil der Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr ist deutlich zurückgegangen, was auf eine kurzfristige Umschuldung oder fällige Kredite hindeuten könnte.
Rückstellungen unverändert: Die Rückstellungen bleiben mit 3.500,00 EUR konstant, was darauf hindeutet, dass keine wesentlichen neuen Risiken berücksichtigt wurden. Angesichts der schwachen finanziellen Lage könnte dies bedeuten, dass potenzielle Risiken unterschätzt werden.
3. Ertragslage und operative Risiken
Keine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung: Der Jahresabschluss enthält keine Gewinn- und Verlustrechnung, was eine genaue Bewertung der Ertragskraft erschwert. Der Rückgang des Bilanzverlustes deutet jedoch auf eine gewisse Verbesserung hin, auch wenn diese noch nicht ausreicht, um das Unternehmen in die Gewinnzone zu bringen.
Abhängigkeit von verbundenen Unternehmen: Das Unternehmen hält eine 100 %-Beteiligung an der JWP Jade Windpark GmbH & Co. 17. Betriebs KG in Bamberg. Diese Beteiligung ist mit einem Jahresergebnis von 1.111.643,90 EUR positiv bewertet, jedoch beträgt das Kommanditkapital lediglich 1.000 EUR. Dies könnte auf eine Überbewertung der Beteiligung hindeuten, die im Falle von Wertberichtigungen die Bilanz zusätzlich belasten könnte.
4. Besondere Risiken für Anleger
Qualifizierter Rangrücktritt bei Gesellschafterdarlehen: Für die Gesellschafterdarlehen an die JWP Jade Windpark GmbH & Co. 17. Betriebs KG sowie für die von Investoren bereitgestellten Gesellschafterdarlehen an die Windpark Kratzenburg GmbH besteht ein qualifizierter Rangrücktritt. Das bedeutet, dass diese Darlehen im Insolvenzfall nachrangig bedient werden, was das Ausfallrisiko für Anleger erheblich erhöht.
Keine eigenen Mitarbeiter: Das Unternehmen beschäftigt keine eigenen Mitarbeiter, was auf eine hohe Abhängigkeit von externen Dienstleistern hinweist. Dies könnte die Flexibilität und Kontrolle über operative Prozesse einschränken.
Fazit aus Anlegersicht
Positiv:
Der Bilanzverlust wurde reduziert, was auf eine Verbesserung der Ertragslage hindeutet.
Die Verbindlichkeiten wurden abgebaut, was die finanzielle Belastung verringert.
Negativ:
Die extrem hohe Verschuldung und die niedrige Eigenkapitalquote stellen erhebliche Risiken dar.
Die Liquiditätslage ist angespannt, was die Fähigkeit des Unternehmens zur Bedienung kurzfristiger Verbindlichkeiten infrage stellt.
Die Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen mit Rangrücktritt erhöht das Risiko für Anleger im Insolvenzfall.
Die fehlende Gewinn- und Verlustrechnung erschwert eine vollständige Bewertung der Rentabilität.
Empfehlung: Für potenzielle Anleger besteht ein hohes Risiko aufgrund der finanziellen Instabilität und der geringen Liquiditätsreserven. Vor einer Investitionsentscheidung sollten detaillierte Informationen zur Ertragslage, zur Entwicklung der Beteiligungen und zur Liquiditätsplanung eingeholt werden. Eine Investition ist nur für risikobereite Anleger mit Kenntnissen im Bereich der Projektfinanzierung empfehlenswert.